Huti auf der Erfolgsspur
Karsten Hutwelker hat es beim FCA zu Kultstatus gebracht. Mittlerweile ist er Trainer des FC Carl Zeiss Jena. Nach Augsburg hat er aber immer noch Kontakte.
Bei Ihnen ist die Frage besonders wichtig: Wie geht es Ihnen gesundheitlich? Im Jahr 2006 hatten Sie die erschütternde Diagnose „Knochenkrebs“ erhalten?
Hutwelker: Mir geht es gut. Nachdem in den vergangenen fünf Jahren in dieser Richtung nichts mehr aufgetaucht ist, gelte ich als medizinisch geheilt.
Vor kurzem wurden Sie vom FC Carl Zeiss Jena als Trainer verpflichtet. Eine tolle Geschichte, zumal Sie mit zwei Siegen und einem Remis einen super Start hingelegt haben ...
Hutwelker: Das will ich hoffen. Es ist eine Riesenchance, für so einen Traditionsverein arbeiten zu dürfen. Allerdings, der Ist-Zustand heißt derzeit vierte Liga. Von dort steigt man nicht im Vorbeigehen auf. Wenn wir das aber angehen, wie ich das vorlebe, haben wir sicher eine gute Möglichkeit.
Jena befindet sich derzeit in der Regionalliga-Tabelle auf Platz sieben. Was hat der Klub in dieser Saison vor?
Hutwelker: Zunächst wollen wir das Optimale herausholen. Jena hat nicht den Anspruch, ständig in der vierten Liga zu spielen. Der Verein ist erfolgsorientiert und ich bin es auch.
Pendeln Sie zwischen Ihrem Wohnort Erftstadt (Nähe Köln, Anm. d. Red.) und Jena hin und her?
Hutwelker: Nein, ich habe in Jena eine Wohnung und fahre nur nach Hause, wenn nichts auf dem Plan steht.
Seit 2009 arbeiten Sie im Trainergeschäft. Wie groß ist der Unterschied zwischen Spieler und Trainer?
Hutwelker: Das ist eine komplett andere Berufssparte. Als Spieler schätzt man das gar nicht so ein. Am Anfang meiner Trainerlaufbahn hätte ich nur ungern einen Typen, wie ich es war, als Spieler auf dem Platz gehabt. Ich habe zwar immer meine Leistung gebracht, aber ich denke schon, dass ich eher ein bisschen schwierig war.
Wie sind die Kontakte nach Augsburg?
Hutwelker: Ich habe noch sehr viele Kontakte, aber weniger zum Verein, eher mehr privat. Ich hatte in Augsburg eine prägende Zeit und tolle Jahre. Auch wenn das mit der Krankheit dazwischen kam. Außerdem kenne ich Markus Weinzierl ganz gut. Mit ihm habe ich ja zusammen bei Jahn Regensburg gespielt. Auch Stefan Reuter habe ich schon kennengelernt. Ich spiele ja schon lange Golf und dort haben wir mit den golfenden Fußballern mal gegeneinander gespielt.
Wie sehen Sie die Entwicklung beim FCA?
Hutwelker: Ich habe mich wahnsinnig gefreut über die ersten drei Punkte in Frankfurt. Ich hoffe, dass es gegen Bremen wieder klappt. Für mich persönlich ist es schön, dass ich ein Teil dieser Entwicklung war und geholfen habe, den FCA in die zweite Bundesliga zu bringen. Es ist toll zu beobachten, was Augsburg mit wenigen finanziellen Mitteln zustande bringt. Der FCA hat ja nicht die Finanzkraft wie zum Beispiel RB Leipzig oder die TSG Hoffenheim.
Haben Sie den FCA in den vergangenen Jahren wieder einmal live gesehen?
Hutwelker: Ja, ab und zu war ich bei diversen Spielen. Leider hat es sich in jüngster Zeit nicht mehr ergeben. Das muss ich demnächst mal wieder nachholen.
Deutschland wurde in diesem Jahr Weltmeister. Gibt das dem Fußball hierzulande einen Schub?
Hutwelker: Einen zusätzlichen Schub wird es wohl nicht geben. Wir spielen ja schon immer hochqualitativen Fußball in Deutschland und sind dort führend. Wenn wir nicht Weltmeister geworden wären, hätte das dem Boom in Deutschland auch keinen Abbruch getan.
Interview: Wolfgang Langner
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