Koo will sich beim Ex-Verein Selbstbewusstsein holen
Der Südkoreaner Ja-Cheol Koo bestätigt die positiven Eigenschaften, die man Asiaten zuspricht. Auf dem Feld zeigt er sich allerdings manchmal ziemlich bissig.
Asiaten sind im Umgang mit Menschen freundlicher und hilfsbereiter und sie sind angeblich fleißiger als der Rest der Menschheit. Das sei angeblich kulturell geprägt, weil Asiaten anders erzogen werden. Alles nur Klischees? Jedenfalls bestätigt Ja-Cheol Koo all diese positiven Eigenschaften.
Fleißig büffelt er seit Jahren die deutsche Sprache und von Monat zu Monat klappt es mit der Umsetzung besser. Schlechte Laune ist bei Koo Fehlanzeige. Der 27-Jährige ist eher traurig, wenn er nach einer Niederlage Rede und Antwort stehen muss. Aber ansonsten ist Koo der Prototyp eines positiven Menschen. "Ich möchte immer lernen und bin immer offen, um neue Erfahrungen zu sammeln", meint Koo.
Auf dem Platz kann es schon einmal vorkommen, dass sich Koo nicht alles gefallen lässt. Da kann es mal sein, dass es ruppiger zur Sache geht. Wie am vergangenen Wochenende, als er sich gegen Hoffenheim eine gelbe Karte abholte und von Trainer Manuel Baum vorsichtshalber früher ausgewechselt wurde. Aber auch das sind Ausnahmen. Lediglich einmal – im April des vergangenen Jahres – fehlte Koo dem FC Augsburg wegen einer Gelbsperre.
In Augsburg hat der Südkoreaner seine "zweite Heimat" gefunden. Geboren ist Koo in Nonsan. Die Stadt mit über 130.000 Einwohner liegt 30 Kilometer südwestlich der Millionenstadt Dajeon. Der Nationalspieler galt schon immer als hochtalentiert. Vor allem Scouts aus Europa gaben sich die Klinke in die Hand. Schließlich wechselte Koo im Jahr 2011 von Jeju United (beheimatet in Seoul) zum VfL Wolfsburg in die deutsche Bundesliga.
Luhukay und Rettig holten Koo zum FC Augsburg
Am Samstag (15.30 Uhr) muss der FCA bei den Wölfen"antreten. Zu Spielern aus früheren Zeiten hat der Nationalspieler keinen Kontakt mehr: "Nein, ich kenne da keinen mehr, aber ich werde von den Verantwortlichen und den Fans immer noch sehr freundlich empfangen", sagt Koo.
Für den FCA sollte Koo zum Glücksfall werden. Im Winter 2012 kämpften der damalige FCA-Trainer Jos Luhukay und Ex-Manager Andreas Rettig um Koo. Wolfsburg wollte den Spieler ausleihen und suchte einen Interessenten. Augsburg befand sich in seiner ersten Bundesligasaison in großer Abstiegsgefahr und bekam schließlich den Zuschlag. Koo schlug richtig ein und war mit seinen acht Treffern maßgeblich am Klassenerhalt beteiligt. Finanziell konnte Augsburg Koo aber (noch) nicht halten und der wurde dann im Jahr 2014 von Wolfsburg zum FSV Mainz verkauft.
Doch wie heißt es so schön: Man trifft sich im Leben immer zweimal. In Mainz fühlte sich Koo nicht so wohl wie einst in Augsburg und der FCA, der den Kontakt zum Südkoreaner nie abreißen ließ, kaufte ihn für angeblich fünf Millionen Euro aus einem laufenden Vertrag. "Ich habe mich beim FCA immer wohl gefühlt und habe jetzt das Gefühl, nach Hause zu kommen", sagte Koo bei seiner Rückkehr. Seitdem gehört er wieder zu den Stützen des Klubs.
88 Pflichtspiele hat der 27-Jährige bisher für den FCA absolviert. In sein 89. Spiel beim Ex-Verein VfL Wolfsburg geht er mit viel Optimismus: "Das wird nicht einfach. Wolfsburg hat zuletzt viele Punkte geholt (zuletzt drei Siege in Folge, Anm. d. Red.), aber wir haben die Qualität, um dieses Spiel zu gewinnen und können uns für die restliche Saison noch mehr Selbstvertrauen holen.“
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