Lizenzauflagen: Dem FC Augsburg fehlen über zwei Millionen Euro
Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Bircks erklärt, welche Auflagen der FCA erfüllen muss. Der Bau einer Stadionverkleidung wäre „das sportliche Aus“.
Wenn es um die Finanzen geht, dann wird man normalerweise beim Bundesliga-Aufsteiger FC Augsburg recht einsilbig. Insbesondere Manager Andreas Rettig hält es da mit der guten alten Kaufmannstradition, dass man über Zahlen nicht gerne öffentlich spricht.
Bisher war bekannt, dass sich der Bundesliga-Etat auf rund 30 Millionen Euro beläuft. Damit steht der FCA in der Bundesliga ganz weit unten. Zudem erhält der FCA die Lizenz von der Deutschen Fußball Liga (DFL) nur, wenn er bestimmte Auflagen erfüllt. Wie die genau aussehen, das war bisher nicht bekannt.
Jetzt aber ging Aufsichtsratschef Peter Bircks in einem Interview mit augsburg.tv in die Offensive: „Wir haben die Lizenz noch nicht. Wir müssen erst die Auflagen erfüllen.“ Einige Bedingungen seien ohne große Probleme abzuarbeiten, wie die Einstellung eines hauptamtlichen Fan-Beauftragten und eines hauptamtlichen Sicherheitsbeauftragten. „Das kostet auch Geld, das man erst einnehmen muss.“ Aber das sei alles machbar.
Es gibt aber auch zwei große finanzielle Brocken, die dem FCA schwer im Magen liegen. So muss der Bundesligist in seinem Etat einen Liquiditätsnachweis über 2,6 Millionen Euro erbringen. „Das ist nicht ganz so einfach. Da müssen wir schon kämpfen und versuchen, dies über mögliche Marketingmaßnahmen auf die Beine zu stellen“, so Bircks.
Bedrohlicher sei aber die ungeklärte Frage „Fassade an der Impuls-Arena – ja oder nein?“ Der Bau einer Fassade ist der Stadt Augsburg durch den Verein vertraglich bis zum 31. Dezember 2011 zugesichert worden. Die Kosten werden auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Die DFL verlangt Liquiditätsnachweise, sollte die Stadt den FCA aus diesem Vertrag nicht entbinden. Bircks: „Wir mussten bei der Lizenzierung sagen: Dieses Damoklesschwert schwebt über uns. Die DFL sagt richtigerweise: Wo ist das Geld dafür? Das haben wir nicht rückgestellt, weil wir es nicht haben. Darum sagt die DFL: Diese Auflage muss weg oder ihr weist uns die Liquidität nach.“ Sollte die Stadt auf den Vertrag pochen, „wäre das das sportliche Aus für uns. Dann müssten wir dieses Geld aus dem Personaletat rausnehmen und der ist sowieso der geringste in der gesamten ersten Liga“, so Bircks.
Der FCA kalkuliert mit einem Gesamt-Etat von rund 30 Millionen Euro. Zum Vergleich: Mitaufsteiger Hertha BSC investiert knapp 60 Millionen. Dass es mit weniger Geld geht, bewies der FSV Mainz 05. Der startete in die vergangene Saison mit einem Etat von 34 Millionen Euro und landete am Ende auf Platz fünf. In dieser Saison kalkuliert Mainz mit seinem neuen Stadion aber mit 54 Millionen Euro.
Es wird also schon so schwer genug für den FCA, wettbewerbsfähig zu werden und zu bleiben. Zumal der FCA erstmals ohne die Zuwendungen der Investorengruppe auskommen muss. Die hatte bisher bewusst eingegangene Unterdeckungen ausgeglichen.
Doch Bircks will den Teufel nicht an die Wand malen. Er hofft auf das Entgegenkommen der Stadt. Derzeit laufen Gespräche. „Wir bitten den Stadtrat um eine Entlassung aus dieser Verpflichtung.“ Die Unterschrift unter diesen Vertrag sei ein Fehler gewesen, gibt Bircks zu und fügt an: „Wir fordern nichts von der Stadt, sondern wir bitten um Unterstützung.“
Denn der FCA muss nicht nur in das Team investieren, sondern auch in die Infrastruktur. Geplant ist, neben der Arena zwei Fußballfelder für die Profis zu errichten. Die Trainingsbedingungen auf der Paul-Renz-Sportanlage sind alles andere als bundesligareif.
Dass der Kader bundesligareif wird, daran arbeitet Andreas Rettig fieberhaft. Derweil ist der Manager selbst zu einem Thema auf dem Transfermarkt worden. Nach Informationen des Fußball-Fachmagazins Kicker hätte ihn Heribert Bruchhagen gerne als Sportmanager nach Frankfurt gelotst. Doch der Eintracht-Chef, der mit Rettig befreundet ist, hat sich einen Korb geholt. Rettig selbst äußerte sich zu diesen Spekulationen wie gewohnt nicht.
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