Manfred Paula: "Ich habe hier genügend zu tun"
Manfred Paula ist der neue starke Mann beim FC Augsburg. Im Interview nimmt er Stellung zu Axel Bellinghausen, dem Scouting des FCA und den Büros neben der Schuhwaschanlage.
Der 47-jährige Manfred Paula übernimmt ab der kommenden Saison teilweise die Aufgaben von Andreas Rettig, der seinen Vertrag beim FCA nicht verlängert hat. Während Peter Bircks hauptsächlich für den kaufmännischen Teil zuständig ist, kümmert sich Paula um die sportlichen Belange.
Sie waren vergangene Woche schon das erste Mal im Auftrag des FC Augsburg unterwegs. Wo waren Sie denn?
Paula: Im europäischen Ausland.
Privat oder dienstlich?
Paula: Die Inhalte einer Dienstreise muss man nicht nach außen tragen.
Es scheint, als gäbe es nicht viel Eingewöhnungszeit seit Sie vor 14 Tagen Ihren neuen Job angetreten haben.
Paula: Die Intensität hat sich noch einmal gesteigert. Ich hatte schon vorher als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums gut ausgefüllte Tage. Die Abstimmung zwischen mir und Herrn Rettig ist jetzt nach meiner Rückkehr intensiviert worden. Wir sind am Dienstag sehr lange zusammen gesessen. Es ist ein Hand in Hand arbeiten, von denen beide Seiten profitieren.
Was sind die derzeit dringendsten Angelegenheiten, die Sie beschäftigen?
Paula: Ganz oben stehen natürlich die Personalentscheidungen. Das ist das Hauptthema momentan.
Da wird ja derzeit vermeldet, dass Axel Bellinghausen so gut wie sicher kommende Saison bei Fortuna Düsseldorf spielen soll. Wie weit sind sie da schon involviert?
Paula: Da bin ich seit Anfang der Woche intensiver involviert. Wir wissen, dass er im Markt heiß umworben ist.
Wie sieht in der Praxis die Zusammenarbeit mit Andreas Rettig aus?
Paula: Wir stimmen uns vor Gesprächen ab. Wichtig ist, dass wir im Ergebnis immer abgestimmt sind. Es ist ja keine normale Sache, dass ein scheidender Manager noch so die Dinge vorantreibt. Das finde ich klasse.
Wie war es bei der Vertragsverlängerung von Daniel Baier? War da der entscheidende Mann Walther Seinsch?
Paula: Am Ende des Tages ist er immer der entscheidende Mann. Das ist aber keine neue Erkenntnis.
Täuscht der Eindruck, dass Herr Seinsch jetzt wieder mehr ins Tagesgeschäft eingreift?
Paula: Dass müssen Sie im Endeffekt selber beurteilen. Er hat jetzt seit Ende November wieder seinen Wohnsitz in Augsburg, er wird sicherlich präsenter sein als in den vergangenen Jahren. Inwieweit sich das in der täglichen Arbeit niederschlagen wird, wird sich zeigen.
Die Resonanz in der Öffentlichkeit nach ihrer Vorstellung war ja sehr gemischt. Hatten Sie das erwartet?
Paula: Wenn man in der Branche tätig ist, weiß man, dass man immer Rücken-, aber auch Gegenwind hat. Für mich ist das Signal der Fans beim Dortmund-Spiel (Fans hielten ein Plakat mit aufmunternden Worten für Paula hoch, Anmerkung der Redaktion) wichtig gewesen. Das fand ich für Herrn Bircks und mich sehr erfreulich.
Als Sie hier als Chef des Nachwuchsleistungszentrums begonnen haben, hätten Sie da gedacht, dass es so schnell in den Profibereich geht?
Paula: Ich habe hier im Juli einen Zwei-Jahres-Vertrag als Leiter Nachwuchs erhalten um die Sache weiter nach vorne zu bringen. Das war für mich die oberste Zielsetzung. Das Thema Manager im Profibereich stellte sich dabei zunächst überhaupt nicht.
Ist es diese Doppelfunktion, Leiter Nachwuchs und Manager Sport, auf Dauer überhaupt machbar?
Paula: Ich hatte bisher eine Sechseinhalb-Tage-Woche, jetzt habe ich eine Sieben-Tage-Woche. Der Tag im Nachwuchs begann bisher auch um 9 Uhr und abends wird es oft 21 Uhr und 22 Uhr. Jetzt kommen halt noch ein paar Arbeitspakete oben drauf. Ich bin es schon ein Stück weit gewohnt, intensive Arbeitsphasen zu durchlaufen.
Was sagt die Familie dazu? Wann sehen Sie ihre drei Kinder?
Paula: Morgens und wenn ich mal früher heimkomme, bringe ich sie ins Bett. Aber das ist eher der Ausnahmefall. Die Familie hat die Entscheidung aber mitgetragen. Meine Frau war sich durchaus bewusst, dass es noch intensiver wird als in den vergangenen Monaten.
Teil 2: Paula über sein Verhältnis zu Jos Luhukay und das Scouting des FCA
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