Manuel Baum: Augsburgs Mini-Guardiola als Dauerlösung?
Viel besser hätte das Debüt für Manuel Baum nicht laufen können. Der 37 Jahre alte Nachfolger von Dirk Schuster bejubelt einen Sieg gegen Gladbach. Die Zukunftsfrage ist spannend.
Für Bundesliga-Nobody Manuel Baum gab es nach dem perfekten Trainer-Debüt ein Küsschen von Ehefrau Miriam. Für den 1:0-Sieg des FC Augsburg gegen Gladbach holte sich der Nachfolger von Dirk Schuster reihenweise Glückwünsche ab - und dankte dem Team. "Meine Mannschaft musste eine extreme Laufleistung bringen. Ich muss ihr ein Riesenkompliment machen", sagte der 37-Jährige.
In bester Pep-Guardiola-Manier war der Bis-auf-Weiteres-Coach unentwegt an der Seitenlinie im Einsatz, dirigierte, gab lautstark Kommandos. "Ich bin mal gespannt, was seine Stimme macht", scherzte Manager Stefan Reuter mit Blick auf mögliche Nachwirkungen.
Ein Kopfballtor nach einer Ecke durch Martin Hinteregger bescherte Baum den Premierensieg. Defensiv standen die Augsburger - wie schon unter Ex-Coach Dirk Schuster - sehr stabil. Beim Spiel nach vorne sehen die FCA-Verantwortlichen nach nur drei Tagen unter dem neuen Trainer noch viel Potenzial. "Die Mannschaft hat noch mehr Qualität, um noch besser nach vorne spielen zu können", sagte auch Baum.
Davon sind seine Spieler überzeugt. "Es war jetzt nicht alles Gold, was glänzt. Nach drei Tagen braucht man jetzt auch keine Wunderdinge zu erwarten oder dass wir die Sterne vom Himmel spielen", sagte Führungsspieler Daniel Baier nach turbulenten Tagen im sonst ruhigen Augsburg. "Es war kein einfaches Spiel für uns. Es war überhaupt keine einfache Woche. Aber wir haben gezeigt, dass wir unbedingt ein gutes Ergebnis erzielen wollten", bilanzierte Kapitän Paul Verhaegh.
Baum auf dem Weg zur dauerhaften Lösung?
Der bisherige Nachwuchscoach Baum, von dem kurioserweise am Premierentag in Deutschlands höchster Spielklasse noch in alter Funktion ein Interview im Stadionmagazin erschien ("Grundsätzlich weiß man nie, was die Zukunft so alles bringt"), könnte zu einer dauerhaften Lösung beim FCA werden. "Wir haben ja etwas Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen", sagte Reuter. "Wir werden es nicht von den Ergebnissen abhängig machen, sondern von der Art und Weise."
Seit zweineinhalb Jahren ist Baum im Club, hat erfolgreich in der Nachwuchsabteilung gearbeitet. "Wir haben in den letzten Jahren dort eine super Entwicklung gemacht, die wir auch nicht gefährden wollen", sagte Reuter. Andererseits steht das Profi-Team über allem. Und wenn für Reuter & Co. die Lösung dort Manuel Baum heißt, dann werden sie den früheren Unterhaching-Trainer befördern. "Das alles Entscheidende ist, dass die Mannschaft mit einer Idee auf den Platz geht", erklärte Reuter, dem die Schuster-Idee zuletzt nicht mehr gefiel.
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"Wir haben am Dienstag das nächste Spiel, und dann werden wir sehen, was die Vereinsführung für eine Entscheidung treffen wird", sagte Baier. "Ich bin Spieler, und zum Glück muss ich solche Entscheidungen nicht treffen." So kritisch Schuster allerdings zuletzt im Team gesehen wurde, was Kapitän Verhaegh bei Baums Amtsantritt verriet, so sehr könnte ein Votum pro Baum ein Argument für diesen sein.
"Er ist zweieinhalb Jahre im Verein und weiß, wie wir spielen können. Er kennt jeden einzelnen Spieler und hat keine große Anlaufzeit gebraucht", sagte Philipp Max. "Wir sind auch nicht auf den Kopf gefallen und spielen nicht erst seit einer Woche Fußball."
Matchwinner war ausgerechnet ein früherer Gladbacher. Dreimal traf Martin Hinteregger in der Bundesliga, dreimal gegen Borussen-Keeper Yann Sommer. Nachdem er den ehemaligen Mitspieler schon zweimal per Eigentor überwunden hatte, traf er nun ins richtige Tor. "Es ist traumhaft", sagte der Österreicher, der vor der Saison zum FCA wechselte. "Oft schreibt der Fußball schöne Geschichten." dpa
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@Frau D. bitte berücksichtigen Sie daß evt. Dirk Schuster als Person geschütz werden sollte, hier von "verarschung" und "Lügen" zu sprechen finde ich als sehr dreist, oder wissen Sie etwas genaues?
Ich denke das die FCA Vereinsführung hier mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Verantwortung gegenüber Ihrem immer noch Angestellten gehandelt hat.
Dass der glückliche Sieg gegen Gladbach einer Systemumstellung zu verdanken wäre, ist doch völliger Quatsch. Ich denke Herr Schuster hat aus der Rumpfmannschaft herausgeholt was heraus zu holen war. Gut – im Hamburg hat er sicherlich einen taktischen Fehler begangen, aber kann das der Grund für die Freistellung sein? Wenn eine Mannschaft mit dem Trainer nicht immer einer Meinung ist, kann das doch auch kein Grund sein, den Trainer zu entlassen. Also sollte man die Fans und die normalen Zuschauer nicht veraschen, in dem man sportliche Gründe vorschiebt. Auch wenn man die tatsächlichen Gründe nicht bekanntmachen will, muss nicht so schamlos gelogen werden. Immerhin werden hier einige Millionen Euro verplempert, die man besser in die Verstärkung der Mannschaft investiert hätte.