Nach Klavan-Wechsel: Wen holt der FCA noch?
Ragnar Klavan wechselt nach Liverpool und erfüllt sich damit einen Kindheitstraum. Der FCA hat bereits Defensivspezialist Gojko Kacar verpflichtet - doch wer kommt noch?
Seit er mit acht in Estland mit dem Fußballspielen begann, hat Ragnar Klavan davon geträumt: einmal in der Premier League spielen. Dieser Wunsch des Innenverteidigers des FC Augsburg ist nun in Erfüllung gegangen. Gestern bestätigte der Bundesligist und der englische Kultklub den Transfer des 30-Jährigen zum 18-maligen englischen Meister und dessen Trainer Jürgen Klopp.
FCA hat alles versucht, Klavan zu halten
Das Glück und der Stolz waren Klavan anzusehen, als der Linkshänder gestern den Vertrag, er soll nach Informationen unserer Zeitung eine Laufzeit von drei Jahren haben, unterschrieb: „Es ist für mich schwer, in Worte zu fassen, weil es seit 22 Jahren mein Traum war, in der Premier League zu spielen.“ Er ist der erste estnische Feldspieler, dem dieser Sprung gelungen ist. Beim FCA hat man alles versucht, um Klavan zu halten. Vergeblich. „Der Transfer von Ragnar war kaum aufzuhalten. Wir haben ihm immer wieder signalisiert, dass wir uns freuen würden, wenn er langfristig in Augsburg bleiben und hier seine Karriere beenden würde“, sagt Stefan Reuter und fügt an: „So eine Offerte ist ja für ihn und uns eine Auszeichnung.“
Während der Manager den Wunsch von Klavan nachvollziehen kann, ist er enttäuscht, dass Jeong-Ho Hong nicht annähernd den Ehrgeiz des Esten entwickelte. Reuter zum Wechsel des Südkoreaners nach China: „Hong hat außergewöhnliche Qualitäten. Ich hätte es ihm zugetraut, hier in Augsburg noch ein, zwei gute Jahre zu spielen und dann zu einem Champions-League-Teilnehmer wie Bayern, Dortmund oder nach England zu wechseln. Doch er hat immer irgendwo mit Asien geliebäugelt.“
Wirtschaftlich haben sich die beiden Transfers innerhalb weniger Tage gelohnt, denn bei beiden Spielern wäre der Vertrag 2017 sowieso ausgelaufen. Dann hätten sie ablösefrei wechseln können. So lassen geschätzte vier Millionen Euro Ablöse für Hong und fünf Millionen Euro für Klavan auch nach Abzug der Steuern finanziellen Spielraum, um die sportliche Schwächung zu kompensieren.
Einen ersten Erfolg konnte Reuter schon am Dienstagabend vermelden. Der FCA nahm den vereinslosen Serben Gojko Kacar für zwei Jahre unter Vertrag. Er gilt als erfahrener Defensivspezialist (143 Bundesligaspiele für Hertha BSC und HSV), der als Innenverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler variabel einsetzbar ist. „Wir haben mit Kacar einen wichtigen Schritt getan“, sagt Reuter. Und das sei kein Schnellschuss gewesen, auch wenn es so aussah. Reuter: „Wir haben schon einmal vor einem Jahr über ihn nachgedacht.“ Da war er aber noch unbezahlbar.
Baustelle Innenverteidigung
Doch der FCA wird sich daran gewöhnen müssen, jetzt nicht mehr nur die Millionen einzunehmen, sondern auch auszugeben. Die Bewährungsprobe wird bald kommen. Denn die Baustelle Innenverteidigung ist noch nicht abgearbeitet. Reuter: „Wenn es uns gelingt, noch einen Innenverteidiger zu kriegen, der uns besser macht, dann würden wir es vielleicht tun.“
Ob Luca Caldirola, 25, der vergangene Saison von Werder Bremen an Darmstadt ausgeliehen war und dort unter Trainer Dirk Schuster alle 34 Bundesligaspiele absolviert hatte, ein Kandidat sei, wollte Reuter nicht kommentieren: „Dazu kann ich nichts sagen. Das ist ein Spieler von Werder Bremen, glaube ich.“
Die Diskussion ist geschlossen.