Nach dem Donnerwetter kam der FC Augsburg ins Spiel
In Leverkusen hatte der Brasilianer Caiuby die große Chance zum 1:1. Er vergab. Am Ende fahren die Gäste wieder ohne Punkte nach Hause, aber mit einer neuen Erkenntnis.
Es lief am Mittwochabend in Leverkusen die 38. Minute im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Augsburg. Alles hatte bis dahin seinen erwarteten Gang genommen. Der Champions-League-Teilnehmer führte durch ein Tor von Heung-Min Son (33.) 1:0. Einmal hatten Caiuby, der vier Minuten zuvor den verletzten Mölders, 29, ersetzt hatte, Abdul Rahman Baba, 20, und Ragnar Klavan, 28, nicht konzentriert agiert, und schon war es passiert.
Allerdings war von dem überfallartigen und gnadenlosen Bayer-Offensivspektakel, das schon als die Innovation der Liga gefeiert wurde, diesmal nicht viel zu sehen. Drei sieglose Spiele in Folge hatte Leverkusen vorsichtiger gemacht. Zudem verteidigte der FCA mit geschickter Kollektivarbeit. Das Spiel plätscherte im sintflutartigen Regen, der jede Ballbehandlung erschwerte, dahin. Bis ein Blitz den Nachthimmel über der BayArena plötzlich in gleißendes Licht tauchte. Nur Momente später donnerte es gewaltig, ein dickes Gewitter hatte sich zusammengebraut. Schiedsrichter Guido Winkmann schickte beide Mannschaften zum Schutz in die Kabine. Acht Minuten dauerte es, bis das Unwetter weitergezogen war.
Extrapause tat den Augsburgern gut
FCA-Manager Stefan Reuter, 47, stand hinter der Aktion des Schiedsrichters: „Es war vernünftig zu unterbrechen.“ Zumal die Extrapause seiner Mannschaft gutgetan hatte. „Danach waren wir dann auch besser im Spiel“, sagte Reuter. Das gewaltige Naturschauspiel und auch einige deutliche Worte von Trainer Markus Weinzierl hatten die FCA-Spieler aufgeweckt und auch plötzlich den Glauben zurückgebracht, die deprimierende Serie mit sechs Niederlagen in sechs Spielen gegen Bayer beenden zu können.
In der 58. Minute stand Caiuby, 26, dann nach mustergültigem Umschaltspiel frei vor Bayer-Torhüter Bernd Leno, doch wie schon beim 0:1 agierte der Brasilianer, der gegen Bremen das Spiel noch entschieden hatte, mit zu viel südamerikanischer Unbeschwertheit. „Wir haben im Laufe des Spiels den Respekt abgelegt und gemerkt, dass wir mithalten können. Aber wenn du punkten willst, musst du fehlerfrei agieren oder deine Konterchancen nutzen wie Caiuby oder auch Esswein. Mehr Chancen kriegst du in Leverkusen nicht“, haderte FCA-Trainer Weinzierl, 39. Denn auch der eingewechselte Alexander Esswein, 24, war bei seinem Punktspieldebüt nach langer Verletzungspause aus aussichtsreicher Position (82.) gescheitert. Allerdings hätte auf der Gegenseite Stefan Kießling, 30, mit dem 2:0 alles klarmachen können, doch FCA-Torhüter Marwin Hitz, 27, parierte glänzend (65.). Am Ende standen die FCA-Spieler zwar durchnässt, aber nicht wie begossene Pudel auf dem durchweichten Grün.
Der Abstand zu den Großen ist kleiner geworden
Punkte hatte der FCA-Tross gestern also wieder einmal nicht dabei, als er von Köln mit der Bahn die Rückreise antrat, aber dafür die Erkenntnis, dass der Abstand zu den Großen der Liga auch in deren Stadien ein Stück kleiner geworden ist. „Mittlerweile haben wir festgestellt, dass wir auch auswärts bei richtig guten Mannschaften was holen können, heute wäre ein Punkt drin gewesen“, sah Manager Reuter sein Team am Mittwoch durchaus auf Augenhöhe.
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