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FC Augsburg
22.08.2014

Reiner Calmund: "Ich habe Augsburg unterschätzt"

Reiner Calmund ist vom Augsburger Führungstrio angetan. Der Erfolg der vergangenen Saison sei kein Zufallsprodukt, so der ehemalige Manager von Bayer 04 Leverkusen.
Foto: Imago Sportfotodienst

Reiner Calmund sagt, was den FCA auszeichnet - und mit wem er zuletzt getanzt hat ...

Wo und wie haben sie den Titelgewinn bei der WM gefeiert?

Rainer Calmund: Nachdem ich den Auftakt der WM in Brasilien verbrachte und mir dabei auch unseren 4:1 Sieg gegen Portugal live vor Ort angesehen hatte, zog ich für die K.o.-Spiele eine etwas ungewöhnliche Location vor. Ich ging an Bord der „MeinSchiff3“, gemeinsam mit meiner Familie und Ex-Nationalspieler Bernd Schneider. Mit „Schnix“, der 2002 nach dem verlorenen WM Finale sowohl von der brasilianischen Presse als auch von den Spielern zum „Weißen Brasilianer“ geadelt wurde, analysierte ich die Spiele der deutschen Mannschaft für die Passagiere.

Wahrscheinlich ist es hoch hergegangen?

Calmund: Es waren wunderbare Erlebnisse, im Theater und in der Arena auf dem Oberdeck des Schiffs schauten jedes Mal rund 1500 Menschen zu. Nachdem das Halbfinale gegen Brasilien alle von den Sitzen riss, erlebten wir beim Endspiel eine Steigerung in Sachen Spannung. Manchmal war es Minuten lang still, als Mario Götze das goldene Tor gelang, entlud sich die Spannung in unglaublichem Jubel. Danach musste ich weg, ich war hypernervös, bin alleine durchs Schiff getigert und habe nur noch auf den Abpfiff gewartet.

Und dann?

Calmund: Ich tanzte mit Bernd Schneider durch den Gang, ich hoffe, es sah halbwegs elegant aus. Obwohl mir das in dem Moment auch egal war. Die nächste halbe Stunde mit Pokalübergabe und Interviews genoss ich still – ein seltener Moment bei mir. Ein Wort zu Bernd Schneider: Der Junge hat 81 Länderspiele, war Vize-Weltmeister und stand im Finale der Champions League. Der ist so was von normal geblieben. Der Höhepunkt war, als er vor den Spielen aufstand und die Nationalhymne mitsang – nach und nach standen alle Zuschauer auf, das war Gänsehaut pur.

Glauben Sie, dass sich der Gewinn der WM auch positiv auf die Bundesliga auswirken kann?

Calmund: Die Strahlkraft eines solchen Titels ist immens. Das nötigt der ganzen Welt Respekt ab, zumal diese Spieler alle in Deutschland ausgebildet und zu Stars wurden. Ich bin sicher, dass jetzt nicht der Fehler gemacht wird, sich auf dem Lorbeer auszuruhen. Der deutsche Fußball hat in den Klubs, bei der DFL und im DFB genügend Strategen, die jetzt schon weit in die Zukunft planen. Deutschland wird nicht immer Weltmeister. Aber unser Fußball wird auch in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen.

Der FC Bayern stellte allein 14 WM-Teilnehmer. Steckt man die Belastungen des Sommers einfach weg, oder rechnen sie mit einigen Schwierigkeiten?

Calmund: Was sind Schwierigkeiten? Wenn man mit weniger als 25 Punkten Vorsprung Meister wird? Ich bin davon überzeugt, dass der Kader der Bayern diese Belastungen verkraftet. Die medizinischen Erkenntnisse, die Trainingssteuerung, die Rotationsmöglichkeiten – die Bayern sind dem Rest der Liga überall einen kleinen Schritt voraus. Und wenn es am Anfang nicht so läuft, wäre dies der Spannung in der Liga doch nur zuträglich. Die Bayern sind unser Flaggschiff im internationalen Fußball. Ohne Wenn und Aber. Doch die anderen müssen sich nicht verstecken und können sich auch ruhig ein bisschen Wind in die Segeln pusten lassen.

Wie weit sind Dortmund, Schalke, Leverkusen oder Wolfsburg noch weg von den übermächtigen Münchnern?

Calmund: So banal es klingt – jedes Spiel muss erst gespielt werden. Und der alte Sepp Herberger hat mal gesagt, die Leute gehen so gern zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht. Es ist die Verpflichtung jeder Mannschaft, den Bayern Paroli zu bieten. Die sollen nicht jammern, die sollen kämpfen, bis die Schwarte kracht. Alles andere ist nicht zu akzeptieren. Ohne Widerstand langt es sicher nicht. Deshalb sage ich: Das sind alles erwachsene Männer, toll ausgebildete Fußballer. So groß muss der Abstand gar nicht sein. Was Wolfsburg angeht: Mit Dieter Hecking und Klaus Allofs ist Ruhe eingekehrt. Fußballerische Klasse war ja schon vorher da. Sie drängen in die Champions League und dementsprechend wird investiert. Ich denke, dieser Riese pennt nicht mehr. Der ist wach. Aber er muss sich noch richtig strecken und dann kann es losgehen.

Könnte im Titelkampf wieder Langeweile drohen?

Calmund: Natürlich ist das ein mögliches Szenario, es hat sich ja nicht so viel geändert im Vergleich zu den beiden Vorjahren, außer dass die Bayern mit Lewandowski sicherlich nicht schwächer geworden sind, dafür aber einen direkten Konkurrenten zunächst mal geschwächt haben. Trotzdem will ich nicht glauben, dass es so kommt. Weil neben Dortmund auch Teams wie Leverkusen, Schalke, Wolfsburg und Mönchengladbach in der Lage sind, regelmäßig Punkte zu sammeln, an guten Tagen sind sie vielleicht sogar in der Lage, die Bayern im direkten Duell zu ärgern.

Spannend könnte auch sein, wie sich der Hamburger SV in dieser Saison verkauft. Denken Sie, dass Dietmar Beiersdorfer den Laden in den Griff bekommt?

Calmund: Ich denke, dass Didi Beiersdorfer der richtige Mann für diese Position ist, mit fähigen Leuten an seiner Seite, dabei sehe ich nicht nur den Investor Kühne. Hamburg ist eine weltoffene Stadt mit großer Denker- und Kaufmannstradition. Der HSV hat ein großartiges Fan-Potenzial und eines der besten Stadien Europas. Da muss es doch möglich sein, einen Bundesligisten, der dem Tod gerade eben von der Schippe gesprungen ist, Schritt für Schritt wieder in die erweiterte Spitze zu führen.

Was muss passieren?

Calmund: Das Gebot der Stunde heißt: Ruhe, Konsolidierung, Altlasten entsorgen. Und natürlich die Klasse erhalten. Didi ist eine starke Persönlichkeit, er wird vor allen Dingen für Ruhe sorgen, weil man ihn respektiert. Viele namhafte HSV-Kicker, die in der letzten Saison völlig von der Rolle waren, werden jetzt hoch konzentriert und besser ihre Aufgaben angehen. Zusätzlich werden die bisherigen Verpflichtungen für eine weitere Stabilisierung sorgen.

Überraschenderweise ist der SC Paderborn aufgestiegen. Wird das nur ein kurzes Gastspiel?

Calmund: Damit ist zu rechnen. Weil fast jeder Aufsteiger ein potenzieller Absteiger ist. Wie Fortuna Düsseldorf, wie die SpVgg Greuther Fürth, wie Eintracht Braunschweig. Es ist aber kein Gesetz. Wie der FC Augsburg es eindrucksvoll bewiesen hat. Ich hatte mich Ende der vergangenen Saison ein bisschen mit Paderborn beschäftigt und war sehr angetan von dem, was da entstanden ist. Selbst wenn es wieder runtergehen sollte, würde dies keinen empfindlichen Rückschlag bedeuten.

Wer soll zum Saisonauftakt gegen Hoffenheim spielen?

Warum?

Calmund: Der Klub ist gesund, die Arena klein und fein und fast bezahlt. Dank Präsident Finke und Manager Born herrscht Kontinuität in der Führung, André Breitenreiter ist ein junger, hoffnungsvoller Trainer. Es wird sicher eng. Aber der Abstieg ist nicht automatisch programmiert.

Dagegen zählt Aufsteiger Köln zu den renommierten Klubs. Als Rheinländer kennen Sie sich dort auch bestens aus. Muss man die Euphorie dort groß bremsen und ist dort spätestens im Karneval wieder Land unter?

Calmund: Dieser Verein ist ein völlig anderer als vor zwei Jahren. Die Folklore können sie getrost vergessen. Mit den Geschäftsführern Alex Wehrle und Jörg Schmadtke ist Ruhe und Kontinuität eingekehrt. Ohne großen Theaterdonner haben sie es geschafft, Aufbruchstimmung zu erzeugen. Weil sie positiv gedacht haben, weil sie nach vorne geschaut haben. Wo andere gejammert hätten, haben die beiden angepackt. Mit Peter Stöger fanden sie einen Trainer, der wie die Faust aufs Auge passt. Das Ziel ist mit Platz 15 klar definiert.

Kölner Fans werden doch schnell übermütig...

Calmund: Nein, die Fans ziehen mit. Die werden ohnehin viel zu schlecht gesehen. Sie sind realistischer, als man denkt. Dass sie bedingungslos und auch in der 2. Liga mit knapp 50 000 Mann hinter ihrem Klub standen und in der Euphorie nicht automatisch eine überzogene Erwartungshaltung haben, spricht doch nur für sie. Vize-Präsident Toni Schumacher traf mit seiner Ansage auf der Aufstiegsfeier den Punkt: „ Wir werden jetzt 24 Stunden richtig feiern, danach steht bei uns ausschließlich der Kampf um den Klassenerhalt auf der Tagesordnung. Wir wollen den Aufzug in der Bundesliga zum Stehen bringen!“ Die meisten Menschen in Köln wissen, dass es nur in kleinen Schritten wieder nach oben gehen kann.

Sie gelten auch als rheinische Frohnatur. Ganz ehrlich: Ist Ihnen der Fußball zu ernst?

Calmund: Das kann man so pauschal nicht sagen. Wenn ich mit Kumpels ein Spiel sehe und wir kommen ins Diskutieren, dann kann es gerne mal lustig werden. Aber wenn ich verantwortlich bin, als Manager oder Geschäftsführer, dann ist das eine mehr als ernste Sache. Weil ich die Verantwortung für Arbeitsplätze trage und möglichst viele richtige Entscheidungen treffen sollte. Aber richtig ist: Eine Prise Humor schadet nie.

Soweit ich mich erinnern kann, haben Sie Augsburg zuletzt zu den Abstiegskandidaten gezählt. Fällt das unter die Rubrik „Auch Experten können irren“?

Calmund: Klar. Ich habe Augsburg unterschätzt. Und das freut mich. Weil der FCA eine besondere Note in die Bundesliga gebracht hat. Persönlich schätze ich die handelnden Personen sehr hoch ein. Präsident Walther Seinsch ist Bauherr, Architekt und Vater des modernen FCA. Manager Stefan Reuter ist genau wie sein Vorgänger Andreas Rettig ein exzellenter Fachmann, beide sind auch seit vielen Jahren gute Kumpels von mir. Mit Markus Weinzierl hat der FCA einen Top-Trainer, viele Bundesligisten hätten ihn gerne verpflichtet. Ein Glück, dass er sich für eine weitere Zusammenarbeit mit dem FCA entschieden hat.

Was zeichnet Weinzierl aus?

Calmund: Er hat seinem Team eine tolle Philosophie eingehaucht, alles ist durchdacht, strukturiert und erfolgsorientiert ausgerichtet. Man will den Gegner kontrollieren, dabei aber sehr offensiv agieren und möglichst viele Spiele gewinnen. Das hat nichts mit Zufall zu tun. Wenn sie meine Prognose vom Sommer 2013 mit den tatsächlichen Platzierungen vergleichen, werden sie feststellen, dass ich mit meiner Einschätzung überwiegend richtig lag. Auch für mich gilt: Nobody ist perfect.

Sehen sie die vergangene Saison in Augsburg als Zufallsprodukt?

Calmund: Nein, aus den eben genannten Gründen nicht. Im Gegenteil. Ich sehe auch nach den Verkäufen von Hahn & Co. nicht schwarz.

Wer überrascht in dieser Saison?

Calmund: Schwere Frage. Weil jeder Klub andere Ansprüche hat. Für Paderborn wäre es eine Überraschung, wenn sie nicht absteigen. Für Stuttgart wäre der Europa-League-Platz eine Überraschung, für die Bayern wäre es eine Sensation, wenn sie nicht Meister werden. So kann man jeden der 18 Klubs aufzählen. Ohne Überraschungen wäre der Fußball nicht so attraktiv.

Anderes Thema. Die Polizeigewerkschaft fordert 50 Millionen Euro für Bundesliga-Einsätze. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Calmund: Ganz einfach: Die Bundesliga zahlt pro Jahr knapp eine Milliarde an Steuern. Damit sollten die Einsätze der Polizei abgegolten sein. Außerdem: Fußball ist Kultur, Volkssport Nummer eins und darüber hinaus der absolute TV-König. Im Übrigen ist Fußball mehr als nur ein 1:0, über eine Million Jugendtrainer und Betreuer beschäftigen sich täglich ehrenamtlich mit Jugendlichen. Die Vereine leisten staatliche Aufgaben wie Sozialarbeit, Integration und mehr.

Wann wird Ihr Ex-Klub Leverkusen deutscher Meister?

Calmund: Ich bin kein Hellseher. Nur so viel: Erfolg definiert sich nicht nur über Titel. Bayer steht in der sportlichen Bilanz der letzten Jahre auf dem dritten Platz. Gemessen am Budget und den Möglichkeiten der Konkurrenz, zeugt das von Kontinuität. Mein Ex-Klub leistet da sehr gute Arbeit. Natürlich hat es mich geschmerzt, dass wir nie Meister wurden. Wir waren zweimal sooooo knapp davor! Es wird aber sehr schwer, die Schale in absehbarer Zeit zu gewinnen.

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