Reuters Griff nach den Sternen
Vor genau einem Jahr wurde Stefan Reuter vom FC Augsburg verpflichtet. Warum sich der Manager derzeit pudelwohl fühlt und wie er die Perspektiven des Vereins sieht.
Eigentlich liebt Stefan Reuter die vorweihnachtliche Zeit. Dies hat der Manager des FC Augsburg am vergangenen Samstagabend bei der Weihnachtsfeier auch den Fuball-Profis des Bundesligisten gesagt. Doch Reuter schränkte ein: "Genießen können wir das nicht, denn die Winterpause beginnt erst nach dem letzten Punktspiel des Jahres in Frankfurt." Dabei präsentierten sich die Augsburger beim 1:1 gewohnt stark.
Reuter ist in Augsburg beliebt
Für den ehemaligen Nationalspieler zählt seit fast einem Jahr nur noch der FCA, alles andere muss hinten anstehen. So besuchte er erst am vergangenen Sonntag zum ersten Mal den Christkindlesmarkt im Herzen der Stadt. „Es ist schade, dass ich das vorher nicht geschafft habe. aber ich hatte einfach keine Zeit“, sagt er fast entschuldigend. Doch in Ruhe das Flair und den Bummel durch die Budengassen genießen, das ist für den Weltmeister von 1990, der nun fast genau ein Jahr beim FCA arbeitet, nicht möglich. Er wird von vielen Leuten erkannt, angesprochen und gelobt. Man merkt es auf Schritt und Tritt, die Augsburger lieben mittlerweile ihren FCA und erkennen die Arbeit des Managers an. Reuter grüßt freundlich zurück, nimmt sich Zeit für einen kleinen Plausch oder lässt sich mit Kindern fotografieren. Er macht das gerne, daran haben die Begleiter keinen Zweifel.
Benoten Sie die Spieler des FC Augsburg
Der 19. Dezember 2012 hat sich das Leben des gebürtigen Dinkelsbühlers von Grund auf verändert. An diesem Tag kam der Anruf vom FC Augsburg. Der Verein suchte einen Nachfolger für Jürgen Rollmann. Fast vier Jahre hatte Stefan Reuter auf seine zweite Chance nach der Beendigung seines Engagements bei den München Löwen warten müssen. "Ich hab’ nicht lange überlegt, ich war mir sicher, dass das passt", sagt er mit Blick auf die für ihn aufregenden und erfolgreichen zurückliegenden zwölf Monate.
Weinzierl und Reuter schaffen das Wunder
Dieses Fazit kann Reuter mit Recht ziehen. Als er kam, setzte kaum jemand mehr einen Pfifferling auf den FCA. Nur neun Punkte standen auf dem Konto des Bundesligisten, der Abstieg in die zweite Liga schien unausweichlich. Doch damit fand sich der Franke nicht ab. Zwischen dem Jahreswechsel 2012/2013 traf er sich mit Trainer Markus Weinzierl. Die die Chemie zwischen den beiden stimmt sofort. Und dann ging’s auch gleich ins Trainingslager in die Türkei. "Der Aufenthalt in Belek war unheimlich wichtig, ein Schlüssel zum späteren Klassenerhalt", erklärt der Augsburger Manager jetzt.
Damals habe er die Spieler genau kennengelernt, "wir haben über vieles in lockerer Atmosphäre gesprochen gesprochen, nicht nur über Fußball", fährt Reuter fort. Auch die Profis haben damals schnell gemerkt, wie ihr neuer Chef tickt.
Die Festtage in diesem Jahr wird Stefan Reuter mit der Familie in den österreichischen Berge verbringen und wieder mal die Skier anschnallen. Eigentlich fahren die Reuters leidenschaftlich gerne auf den Pisten ab, doch der Weihnachtsurlaub wird kürzer ausfallen als die Jahre zuvor. Auch die anderen Hobbys kommen zu kurz. Golf etwa – Reuter hat Handicap 8 – spielt der Manager im Sommer nur noch selten. Doch das bereut der ehemalige Weltklasse–Kicker nicht. Er geht an seinem Arbeitsplatz beim FC Augsburg regelrecht auf.
Mit wenig Großes leisten
Da kann es schon vorkommen, dass er zusammen mit dem Trainerteam das Büro erst nach Mitternacht abschließt. Man spricht über die Mannschaft, analysiert das letzte Spiel, nimmt den nächsten Gegner unter die Lupe.
Bei aller Euphorie, die nun schon seit Monaten rund um den Verein herrscht, bleibt Stefan Reuter realistisch: "Wenn ein Verein wie der FC Augsburg Bundesliga spielen will, dann muss sehr viel zusammen passen. Schließlich haben wir den zweitniedrigsten Etat in der Liga." Doch dass auch mit wenig Geld, Großes geleistet werden kann macht der FC Augsburg gerade eindrucksvoll vor. Stefan Reuter hat daran großen Anteil.
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