Stammplatz auf der Bank: Warum Baba bei Chelsea kaum spielt
Ex FCA-Spieler Abdul Rahman Baba hat auch nach dem Trainerwechsel beim FC Chelsea seinen Stammplatz auf der Bank. Er und sein Berater sind davon nicht überrascht.
Am Wochenende hat Abdul Rahman Baba, 21, wieder mal nicht für den FC Chelsea gespielt. Beim Prestige-Duell in der englischen Premier League gegen Manchester United (1:1) saß der Linksverteidiger 90 Minuten auf der Bank. Wie schon so oft nach seinem Wechsel im Sommer vom FC Augsburg zum amtierenden englischen Meister.
25 Punktspiele hat Chelsea in dieser Saison schon absolviert. Baba stand nur viermal auf dem Platz. Insgesamt kam der ghanaische Nationalspieler nur 246 Minuten in der Liga zum Einsatz. Dazu kommen noch eine Handvoll Partien in den Pokalwettbewerben und in der Champions League. Zuletzt spielte Baba am 31. Januar beim 5:1-Sieg Chelseas im FA Cup 90 Minuten durch – da ging es gegen den Zweitligisten Milton Keynes Dons.
FC Augsburg kassierte 14 Millionen Euro Ablöse
Es ist ein übersichtlicher Arbeitsnachweis für einen Spieler, der Chelsea geschätzte 14 Millionen Euro wert gewesen sein soll. Diverse Bonuszahlungen könnten noch folgen. Am Ende könnte eine Gesamttransfersumme von über 20 Millionen Euro zusammenkommen.
Ob Baba das wert ist? Momentan sieht es eher nicht danach aus. Allerdings hat die Summe die Erwartungshaltung enorm in die Höhe getrieben. Dabei wird leicht vergessen, dass der junge Linksfuß vor vier Jahren noch in Ghana spielte und seit 2012 lediglich 51 Bundesligapartien für die SpVgg Greuther Fürth und den FCA absolviert hatte.
Die Scouts einiger europäischer Topklubs hatten ihn schon in Ghana im Visier. Doch Baba und sein Berater Sascha Empacher gingen lieber Schritt für Schritt vorwärts. Im August machte dann der damalige Chelsea-Coach José Mourinho ernst. Der portugiesische Startrainer wollte Baba und bekam ihn
Dass Baba gleich Stammspieler werden würde, hatte niemand erwartet. Schließlich kämpft er mit César Azpilicueta, 26, um den Platz auf der linken Abwehrseite. Der spanische Nationalspieler spielt nach einer Formkrise in der vergangenen Saison wieder auf konstant hohem Niveau.
Chelseas Baba überzeugt nur in einer Partie
Im Gruppenspiel der Champions League Ende November bei Maccabi Tel Aviv ließ Baba erahnen, warum er Chelsea ein geschätztes Jahresgehalt von fünf Millionen Euro wert ist. Er spielte überragend und bereitete ein Tor beim 4:0-Sieg vor.
Dass ihn Mourinho dann wieder auf die Bank setzte, fasst Baba als „Lernprozess“ auf. Das sagte er jedenfalls vor kurzem in einem Interview mit der Sport-Bild. Baba: „Das war nicht leicht zu verstehen, aber damit habe ich bei dem großen Kader gerechnet.“ Babas Eingliederungsprozess war es auch nicht förderlich, dass Chelsea seit Saisonbeginn eine Krise durchläuft, die den Spitzenklub zwischenzeitlich auf Platz 17 abrutschen ließ.
Mourinho setzte auf erfahrene Spieler. Geholfen hat es ihm nicht. Ende Dezember war er seinen Job los. „Es war ein schwieriges Halbjahr für Chelsea. Stellen Sie sich vor, der FC Bayern wäre so in die Saison gestartet. Jetzt klärt sich die Situation wieder“, sagte Baba-Berater Empacher gegenüber unserer Zeitung. Baba selbst zeigte sich nicht überrascht von seinem Teilzeit-Job: „Natürlich ist es frustrierend, auf der Tribüne zu sitzen – das möchte ich auch nicht mehr oft erleben. Zuletzt war ich aber regelmäßig im Kader. Aus meiner Sicht war das erste halbe Jahr ganz okay. Aber im zweiten will ich auf jeden Fall mehr spielen.“
Interims-Trainer Guus Hiddink macht Baba Hoffnung
Interims-Trainer Guus Hiddink hat Baba Mut zugesprochen. Baba: „Er hat mir weitere Einsätze in Aussicht gestellt, wenn ich im Training weiterhin Gas gebe.“
An eine Ausleihe in der Winterpause, wie spekuliert wurde, haben Baba und sein Berater keinen Gedanken verschwendet. Empacher: „Ein Leihgeschäft war nie ein Thema. Das haben sich einige Journalisten ausgedacht.“
Kontakte nach Augsburg sind immer noch vorhanden. Vor allem zu Stefan Reuter, dem Geschäftsführer Sport. Aber Baba ist in London heimisch geworden. Er hat längst ein eigenes Appartement bezogen und er liebt es, im Gegensatz zu Augsburg, unerkannt durch die Straßen laufen zu können. Und er liebt den Fußball der Premiere League. „Jedes Spiel wird wie ein Finale gespielt. Insgesamt ist die Bundesliga zu sehr von Taktik geprägt. In der Premier League spielen alle offen auf das erste Tor.“
Warum auch der FC Augsburg profitieren könnte
Baba will sich bei Chelsea durchsetzen. Dass dies nicht einfach ist, war Berater Empacher klar. Aber Baba hat ja noch Zeit. Sein Vertrag läuft bis 2020. Empacher ist überzeugt: Babas Zeit wird kommen. „Er trainiert letztendlich jeden Tag mit einer Auswahl der besten Spieler der Premiere League und ist sportlich noch stärker geworden. Er muss sich jetzt beweisen, auf seine Chance warten, und dann wird er sich durchsetzen.“
Dies hofft man auch beim FCA. Denn die Bonuszahlungen hängen davon ab, wie oft Baba eingesetzt wird. Chelseas Tabellenplatz, momentan 13., ist hingegen egal. Die Formel ist einfach: Spielt Baba häufig, profitieren alle Beteiligten davon.
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