Stephan Hain: Was für die Löwen spricht
Dass der Aufstiegsheld, der den FCA 2011 in die Bundesliga geschossen hat, gehen wird, ist schon länger klar. Jetzt bestätigt er Kontakte zum TSV 1860 München.
Am Sonntag durfte Stephan Hain, 24, endlich wieder einmal das tun, was er am besten kann. Fußball spielen. Als Stürmer. In der 82. Minute wechselte ihn Trainer Markus Weinzierl ein. Die 0:2-Niederlage des FC Augsburg beim SC Freiburg konnte aber auch er nicht mehr abwenden.
„Es hat wieder einmal gut getan, auf dem Platz zu stehen. Auch wenn es nur ein paar Minuten waren“, sagt Hain, der Aufstiegsheld. Hain war es, der am 8. Mai 2011 mit seinem 2:1–Siegtor in der 85. Minute gegen den FSV Frankfurt den FCA in die Bundesliga schoss. Ein Traum für einen ganzen Verein, eine ganze Region wurde wahr, doch für Hain persönlich war der Glückstag im Nachhinein gesehen gar kein so großes Glück.
Denn in der Bundesliga konnte der FCA nicht mehr sein dominantes 4-4-2-System mit zwei Stürmern spielen, das Hain als hängende Spitze so auf den Leib geschrieben ist. Der FCA agierte nicht mehr, sondern reagierte, musste aus der Defensive schnell umschalten oder mit langen Bällen operieren. Der Spielertyp Hain war schon unter Jos Luhukay in der ersten Saison nicht mehr so gefragt und seine Einsatzzeiten wurden unter Markus Weinzierl eher noch kürzer.
Hain und sein Berater Heiko T. Weber zogen im Winter daraus die Konsequenzen. Hain lehnte eine Vertragsverlängerung ab und verheimlichte nicht, dass er im Sommer den Verein verlassen wird. Er spielte mit offenen Karten. So wie es dem Naturell des dienstältesten FCA-Profis – Hain ist seit 2007 im Verein, seit 2008 Lizenzspieler – entspricht.
Seine persönliche Zukunftsplanung kam bei den FCA-Verantwortlichen offenbar nicht gut an. Hain wird nur noch sporadisch eingesetzt. 21 Minuten in 15 Rückrundenspielen. Hain nimmt es sportlich, meckert nicht, setzt sich auf die Bank, auf die Tribüne, spielt in der Regionalliga und versucht sich bei seinen kurzen Einsätzen für mögliche Interessenten zu bewerben.
Die 60er sind einer von drei oder vier Bewerbern
Einer davon ist jetzt öffentlich geworden. Es ist der TSV 1860 München. „Ja es gibt Interesse, aber mit mir persönlich hat noch niemand gesprochen“, sagte Hain gestern gegenüber unserer Redaktion. „Ich werde mir alles anhören.“ Dass der mögliche Transfer zum FCA-Feind Nummer eins bei den Augsburger Fans nicht gut ankommen würde, weiß Hain. Doch jetzt will er nur an sich denken: „Darauf kann ich keine Rücksicht mehr nehmen.“
Aber die Löwen sind nicht der einzige Bewerber, beeilt sich Berater Weber mitzuteilen. „Es ist schön, dass die Anzahl der Interessenten nicht so gering ist. Es liefen und laufen noch andere Gespräche mit Erst- und Zweitligisten.“
Das Anforderungsprofil von Hain, so sagt sein Berater, sei klar: „Er will einen Verein, bei dem der Trainer auf ihn baut und bei dem das sportliche Konzept stimmt.“ Bei den Löwen scheint dies der Fall zu sein. Was zudem für die 60er spricht: Der gebürtige Zwieseler könnte in Bayern bleiben („Es wäre sogar noch ein paar Kilometer näher an meiner Heimat.“) und sein BWL-Studium an der Uni Augsburg (5. Semester) fortführen.
In zehn bis 14 Tagen will Hain Klarheit haben. Er selbst geht davon aus, dass er „einen Schritt zurück“ machen wird, also in Liga zwei. Aber egal wohin Hain im Endeffekt wechseln wird, er hat nur einen Wunsch: „Ich will nächste Saison nicht gegen den FCA spielen.“
Dann könnte er innerhalb weniger Tage zwei große Feste feiern: zuerst den Klassenerhalt und dann am 7. Juni die Heirat mit seiner Freundin Gia, 23.
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