Takashi Usami nimmt den zweiten Anlauf in der Bundesliga
Takashi Usami soll beim FC Augsburg für frischen Wind sorgen. Die Stadt ist dem Japaner nicht unbekannt.
Der Einstand von Takashi Usami in der Bundesliga hätte besser nicht laufen können. Eigentlich. Im Sommer 2011 hatte der FC Bayern den erst 19-jährigen Flügelstürmer von Gamba Osaka ausgeliehen, als ihn Trainer Jupp Heynckes am zweiten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg in der 69. Minute für Thomas Müller einwechselte. Doch als Bayern in der Nachspielzeit das 1:0 erzielte, musste Usami wenige Sekunden vor Schluss für Daniel van Buyten wieder vom Platz.
Die erste Ein- und Auswechslung in der Bundesliga innerhalb von nicht einmal 20 Minuten – das Debüt von Usami steht stellvertretend für seinen ersten Anlauf in der Bundesliga. Er wurde hin- und hergeschoben.
Bei Bayern wollte man nach einem Jahr und drei Bundesligaspielen die Kaufoption nicht ziehen, beim nächsten Klub, der TSG 1899 Hoffenheim, ging es Usami nach immerhin 20 Einsätzen nicht anders. Der junge Linksaußen hatte sich, trotz aller technischen Fertigkeiten, nicht durchsetzen können. Die Bundesliga kam für ihn wohl noch etwas zu früh. Usami kehrte im Mai 2013 ernüchtert zum J–League-Klub Gamba Osaka zurück.
Drei Jahre später nimmt der nun 24-Jährige einen zweiten Anlauf in Deutschland. Beim FC Augsburg. Gestern gab der Bundesligist die Verpflichtung von Usami bekannt. Der 13-malige japanische Nationalspieler erhält einen Vierjahresvertrag, über die Ablösemodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Die Ablösesumme soll sich um die 1,5 Millionen Euro bewegen.
Usami hat bereits Erfahrungen in der Bundesliga gesammelt
Allerdings muss Usami erst noch die sportärztlichen Untersuchungen absolvieren. Dies wird frühestens in einer Woche passieren, da Usami am 25. Juni noch sein letztes J-Leaguespiel für Osaka bestreiten wird.
„Wir freuen uns, dass es mit der Verpflichtung geklappt hat, denn Takashi Usami hat als junger Spieler bereits Erfahrungen in der Bundesliga gesammelt und sich in den letzten Jahren bei Gamba Osaka enorm weiterentwickelt. Wir sind überzeugt, dass er unserer Mannschaft mit seinen Qualitäten weiterhelfen wird“, wird FCA-Manager Stefan Reuter in der Pressemitteilung zitiert.
Dem FCA ist es wohl ein Transfer-Coup gelungen, hat man doch andere, namhaftere Bundesligisten ausgestochen. Es war eine typische Verpflichtung von Manager Stefan Reuter und Chef-Scout Stefan Schwarz.
Mit Geduld, die beiden FCA-Entscheider hatte Osaka schon seit seiner Bayernzeit auf ihrer Beobachtungsliste und einer gewissen Risikobereitschaft, holten sie den Flügelstürmer nach Augsburg. Usami ist ein anscheinend in Deutschland unterbewerteter Profi in Sachen Preis-Leistungsverhältnis. Beim FCA hofft man, dass sich Usami mit seinem durchaus vorhandenen Talent (in der J-League absolvierte er nach seiner Rückkehr 112 Spiele und erzielte 55 Tore) jetzt auch in der Bundesliga durchsetzen wird. Dass dies gelingen kann, zeigt der Werdegang von André Hahn. Die Chance, so sind sich die FCA-Entscheider sicher, überwiegt bei Usami das Risiko bei weitem.
Qualitativ vergleichbarer deutscher Spieler unbezahlbar
Zumal ein qualitativ vergleichbarer deutscher Spieler, wie zum Beispiel Timo Werner, für den FCA unbezahlbar ist. Der 20-Jährige wechselte vor wenigen Tagen vom VfB Stuttgart zu RB Leipzig. Die Ablöse soll deutlich über zehn Millionen Euro betragen.
Usami kostet jetzt ein Zehntel dieser Summe. Daran sieht man: der FCA gewann das Rennen um den Japaner nicht mit Geld, sondern mit anderen Argumenten. Beim FCA ist der Konkurrenzkampf auf der linken Außenbahn mit Tobias Werner und Caiuby hart, doch ist Usami überzeugt, sich hier durchzusetzen. Er will nicht wieder auf der Bank versauern, wie es ihm bei einem größeren Klub mit namhafteren Mitspielern eher passieren könnte.
Und Usami kennt Augsburg. Nicht nur von seinem ersten Gastspiel mit den Bayern am 6. November 2011 in der Arena. Sondern auch von seinen Besuchen bei Hajime Hosogai. Der Japaner spielte von Januar 2011 bis Juni 2012 beim FCA. Derzeit ist der 30-Jährige von Hertha BSC beim türkischen Erstligisten Bursaspor ausgeliehen.
Hosogai führte Usami in die kleine japanische Gemeinde in Augsburg ein. Usami weiß also, was auf ihn in Augsburg wartet. Und der FCA auch. Dort ist man sich sicher, dass er die Qualität auf den Außenbahnen steigern wird.
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