Tobias Werner - Schreckgespenst für Bremen
Der FC Augsburg hat seit dem Bundesliga-Aufstieg zu Hause gegen Werder Bremen noch nicht verloren. Das soll so bleiben, wofür ein Spieler ganz besonders sorgen will.
Wenn es nach den Quoten der Wettanbieter geht, dann gibt es gar keine Zweifel daran, wer am späten Samstagnachmittag das Spielfeld der SGL-Arena als Sieger verlassen wird. Wer zehn Euro auf den FC Augsburg wettet, bekommt bei einem FCA-Sieg 19,10 Euro zurück. Wer auf Bremen setzt, darf sich über 39 Euro freuen.
Der FCA ist also Favorit. Dabei zählte Werder über Jahrzehnte zu den Schwergewichten der Liga, bot dabei auch Bayern und Dortmund die Stirn. Doch der letzte Titel des vierfachen Meisters datiert von 2004. Seitdem haben sich die Bremer, trotz der deutlich besseren finanziellen Möglichkeiten, leistungsmäßig immer mehr den No-Name-Teams der Liga, wie dem FCA oder dem SC Freiburg angenähert.
FCA-Trainer Markus Weinzierl interessieren die Quoten der Wettanbieter nicht. „Ich weiß nicht, woher die kommen. Es geht nicht darum, wer Favorit ist, sondern wer das Spiel gewinnt.“ Das war allerdings in den vergangenen beiden Jahren zu Hause immer der FCA.
"Wir werden Kampf, Herz und Leidenschaft zeigen"
Doch Weinzierl hält nichts davon, in die Vergangenheit zu blicken, auch wenn es gerade in diesem Fall so verlockend ist. Er ist Realist und hält sich lieber an Fakten aus der Gegenwart. Und die belegen: Bremen ist in der noch jungen Saison unbesiegt, allerdings auch noch sieglos. Die drei Unentschieden zeigen aber auch. Der Patient Bremen scheint auf dem Weg der Besserung.
FCA-Teamchef: Wer soll gegen Bremen spielen?
Gerade das 3:3 der Bremer in Leverkusen in der Vorwoche beeindruckte Weinzierl: „In meinen Augen sind sie gegenüber der vergangenen Saison stark verbessert, was die Physis, was die Mentalität anbelangt. Sie sind sehr zweikampf- und sehr konterstark.“
Trotzdem will der FCA-Trainer die positive Wirkung des ersten Saisonsieges in Frankfurt nicht gleich wieder verpuffen lassen. „Er ist ein Türöffner in die Saison. Denn je länger es dauert, desto größer wird der Druck. Wir sind froh, dass wir diese Unzufriedenheit rausgebracht haben. Wir haben verdient gewonnen und das bringt Selbstvertrauen.“
Den wieder erstarkten Glauben in die eigenen Fähigkeiten sollen seine Spieler den FCA-Fans in der noch nicht ganz ausverkauften SGL-Arena (1000 Karten sind noch erhältlich) von der ersten Minute an präsentieren: „Wir werden auftreten wie in Frankfurt. Wir werden Kampf, Herz und Leidenschaft zeigen, um dagegenzuhalten.“
Tobias Werner ist inzwischen fast unverzichtbar
Einer, der diese Tugenden wie fast kein anderer FCA-Spieler verkörpert, ist Tobias Werner. Der 29-Jährige spielt seit 2008 für den FCA. Hat den Höhenflug von Beginn an mitgemacht und sich mit seiner Lauf- und Kampfbereitschaft immer wieder durchgesetzt. Werner ist ein fester Bestandteil. Eine Rolle, die ihm nicht alle Beobachter zugetraut haben. Doch er hat sich auf seine Art auch nach dem Aufstieg 2011 unverzichtbar gemacht.
Er hat alle Kritiker Lügen gestraft, weil ein Wesenszug bei ihm ausgeprägt ist. „Wichtig ist es, immer gierig zu bleiben“, sagt er. Und fügt an: „Was wir zuletzt in Frankfurt geboten haben, damit können wir zufrieden sein. Aber das müssen wir gegen Bremen fortsetzen.“ Dies fordert auch Trainer Weinzierl, der heute wieder auf Alexander Esswein, 24, zurückgreifen kann. Der Außenstürmer steht erstmals nach seiner Knieverletzung im Kader. Die Startelf wird Weinzierl aller Voraussicht nach trotzdem unverändert lassen. Er sagt: „Wir wollen zu Hause nachlegen, um die drei Punkte aus Frankfurt zu vergolden.“
Bremen ist der Auftakt für die erste englische Woche in dieser Saison. Am Mittwoch reist der FCA nach Leverkusen, am Sonntag kommt die Hertha nach Augsburg. Spiele, die man durchaus verlieren kann. Da würde ein Mini-Polster von sechs Punkten den Aufprall etwas abfedern. Doch Weinzierl konzentriert sich mit seinem Team nur auf das Werder-Spiel. „Es geht nicht um ein Polster. Es ist ein Heimspiel, das wir gewinnen wollen, egal, wie der Gegner heißt.“
Für Werner ist das nicht egal. Er ist das Mensch gewordene Schreckgespenst für Werder: Gegen keinen Verein traf er öfter (drei Mal). Als Werner nach dem Spiel in Frankfurt auf seine zwei Pfostentreffer angesprochen wurde, scherzte er: „Die Tore habe ich mir für das nächste Spiel aufgehoben.“ In Bremen lachte darüber bestimmt keiner.
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