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Klaus Hofmann
22.12.2014

Vom Schlachthof in den Chefsessel: So tickt der neue FCA-Boss

Klaus Hofmann ist seit drei Wochen Vorstandsvorsitzender des FC Augsburg.
Foto: Ulrich Wagner

Klaus Hofmann ist seit drei Wochen Vorstandsvorsitzender des FC Augsburg. Er ähnelt in vielen Dingen seinem Vorgänger Walther Seinsch – und ist doch auch ganz anders.

Manchmal sieht der Mensch Dinge, die er ein Leben lang nicht vergisst. Manchmal bleibt aber über die Jahre auch haften, was er nicht gesehen hat. Klaus Hofmann kam als kleiner Bub aus der Nähe von Buchloe mit seinem Vater ins Rosenaustadion. Damals, in der glorreichen Saison 1973/74, war die weitläufige Arena immer proppenvoll. Wenn der FC Augsburg antrat, stimmten Zehntausende das „Hallerluja“ an. Helmut Haller, der begnadete Italien-Heimkehrer, führte die Mannschaft von Sieg zu Sieg. Beinahe wäre damals der Aufstieg in die Bundesliga gelungen. Beinahe.

Der kleine Klaus hat wenig davon gesehen. „Die Zuschauer standen so eng beieinander“, erinnert er sich. Später fand er mehr Platz auf den bröckelnden Steinstufen der Rosenau. Die Sicht auf das Spielfeld war besser. Die allgemeinen Aussichten nicht. Der FCA mühte sich jahrzehntelang im Niemandsland zwischen vierter und zweiter Liga ab.

Klaus Hofmann war einer der wenigen, die dem Verein treu blieben. Folgte ihm sogar zu Gastspielen in exotische Orte wie Helmbrechts und Ampfing. Seit drei Wochen ist der Fan jetzt der Chef im Verein. Landläufig wird er Präsident genannt, offizieller Titel ist Vorstandsvorsitzender. Er sei „nicht über Nacht“ in dieses Amt gekommen, sagt der heute 47-Jährige. Da waren natürlich die vielen Fan-Jahre, da sind aber auch schon zwei Jahre als Funktionär.

Hofmann hat sich in vielen Bereichen hochgearbeitet

Im Frühsommer 2012 hatte Hofmann seinem Vorgänger Walther Seinsch einen Brief geschrieben. Ob er dem FCA helfen könne. Mit seiner Arbeitskraft. Mit seinem Geld. Seinsch und Hofmann trafen sich, man „blickte sich tief in die Augen“ (Seinsch), erkannte eine Art von Seelenverwandtschaft. Da standen sich nicht nur zwei Ball-Besessene gegenüber. Ihre Lebensläufe weisen Parallelen auf. Beide stammen nicht aus reichem Hause, beide haben sich erst in Spitzenpositionen hochgearbeitet. Seinsch in der Textilbranche, Hofmann in vielen Bereichen.

Begonnen hat der ehemalige Student der Material- und Fertigungswirtschaft beim Fleischkonzern Moksel im heimischen Buchloe. Als er dort nicht wie erhofft vorankam, wechselte er die Branche, ging zum Aufzug-Hersteller Schindler. Hofmann machte sich einen guten Namen. 2000 kam das Angebot, bei Minimax einzusteigen, einem Unternehmen der Brandschutzbranche. Hofmann konnte dort nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Miteigentümer werden. Er griff zu, obwohl das Unternehmen damals nicht sonderlich gut aufgestellt war.

Hofmann ist einer, der in seiner Arbeit „die Details mag“. Er hat in seinen Firmen nie nur vom Schreibtisch aus dirigiert. Bei Moksel stand er in Schlachthöfen, bei Schindler lernte er, wie Aufzüge montiert werden. Minimax dümpelte bei seinem Einstieg eher ziellos dahin. Heute floriert das Unternehmen. Es beschäftigt mehr als 8000 Menschen weltweit, macht einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Die Zentrale liegt in Bad Oldesloe, einem Ort zwischen Hamburg und Lübeck. Viele Aktivitäten der Firma spielen sich in den USA ab.

Auch Hofmann ist dort immer wieder vor Ort. Dennoch schafft er es, dabei zu sein, wenn der FCA spielt. Alles nur eine Frage der Planung. Was Hofmanns Reisen entgegenkommt: Er hat keine Kinder, die seine Rücksicht und sein Engagement erfordern. „Ich habe jetzt nur die ungefähr dreißig Spieler, die sich bei uns im Kader befinden.“

Hofmann ist nicht im VIP-Bereich zu finden

Damit er diese großen Kinder möglichst oft beim Spiel sehen kann, werden Geschäftsreisen nach Amerika bevorzugt dann angesetzt, wenn die Bundesliga gerade mal pausiert, wenn zum Beispiel Länderspiele anstehen. Knapp kann der Reiseplan dennoch werden. Manchmal, sagt Hofmann, habe er kleine Augen, wenn er direkt nach einem Transatlantik-Flug ins Stadion eilt. Aber nach der ersten Schiedsrichter-(Fehl-)Entscheidung werde er schon wieder munter.

In der Augsburger Arena ist der eilige Fan während des Spiels zunächst im Stehplatzblock zu finden. Erst zur zweiten Halbzeit wechselt er gerne auf einen Sitzplatz. Nicht im VIP-Bereich, sondern auf der Gegengeraden. Auch da ist er seinem Vorgänger Seinsch sehr ähnlich. Auch dem waren Schicki und Micki im Fußball eher fremd.

Aber es gibt auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Männern an der Spitze des FCA. Seinsch gab sich meist vorsichtig, abwägend bis misstrauisch, offizielle Auftritte verursachten ihm deutlich Unwohlsein. Hofmann kommt offen daher, ist schlagfertig, spontan. Lächelt viel, präsentiert gerne Anekdoten. Ein fröhlicher, leichtgewichtiger Sonnyboy auf dem Chefsessel? Da täusche man sich besser nicht. Denn in seinen munteren Redefluss packt Hofmann immer wieder mal ganz locker, ganz nebenbei, schwergewichtige Sätze ein. Aussagen, fernab jeder diplomatischen Verklausulierung. Wenn er zum Beispiel über die Nachwuchsarbeit im FCA spricht, dann wird klar: Der Chef ist unzufrieden. Der Chef will einmal Augsburger „Eigengewächse“ im Bundesliga-Team sehen.

Auch die Leistungen der Firma Sportfive, die den FCA vermarktet, die Werbepartner (und damit Geld) heranschaffen soll, beurteilt er unverblümt kritisch. „Ich bin mit ihnen nicht ganz zufrieden. Da können wir vieles besser machen.“ Noch ist der FCA ein kleines Unternehmen im Großbetrieb Bundesliga. Nur Aufsteiger Paderborn arbeitet mit weniger Geld. Im Moment erreicht der FCA mit wenig finanziellem Aufwand viel, steht auf dem sechsten Tabellenplatz, wäre damit am Saisonende für die Europa League qualifiziert.

Hofmann mag während des Spiels temperamentvoller Fan sein, aber ein paar Meter vom Platz weg verwandelt er sich in den nüchternen Kaufmann. Und für den ist die Macht des Geldes im Fußball ein Fakt. „Es wäre naiv zu glauben, dass wir mit dem zweitniedrigsten Etat zehn Jahre in Folge in der Bundesliga spielen können.“ Also muss Geld her. Aber nicht jedes. Bevor professionelle Kapitalanleger den Verein übernehmen, würde der Fan Hofmann seinen FCA lieber wieder in der zweiten Liga sehen.

Hofmann selber hat den Verein bereits finanziell unterstützt. Ende 2012, ein halbes Jahr nachdem er den Brief an Walther Seinsch geschrieben hatte, wurde Hofmann in die Führung des FCA gewählt. Er brachte ein gewichtiges Einstandsgeschenk mit. Für den Bau eines Nachwuchsleistungszentrums spendete er eine Million Euro.

Seinsch hat den FCA einst vor der Bedeutungslosigkeit gerettet

Mancher Beobachter hat ihn damals vielleicht etwas unterschätzt. Ein Funktionär, der viel Geld in den Verein steckt, das war beim FCA nicht so ungewöhnlich. Walther Seinsch hatte den Klub ja einst mit seinem Geld (und seinen Visionen) vor der Bedeutungslosigkeit gerettet. Noch ein großzügiger Helfer? Hofmann hat sich vor allem als tatkräftiger Helfer entpuppt. Eher unbemerkt von der Öffentlichkeit verschob sich in den vergangenen beiden Jahren das Gewicht in der Führungsarbeit immer mehr. Der amtsmüde Seinsch sagte immer öfter zu Hofmann: „Entscheide du das.“

Wobei Hofmann nicht der Mann für Alleingänge ist. „Man kann nicht alles selber entscheiden. Der Kapitän muss die Richtung vorgeben. Aber er muss auch andere Leute mit einbeziehen. Man braucht ein gutes Team um sich.“ Diese Mannschaft ist beim FCA klein. Neben Hofmann sind nur noch drei Männer im Kernteam vertreten: die Manager Stefan Reuter (Sport) und Peter Bircks (Finanzen). Und natürlich Trainer Markus Weinzierl. Wenn er denn zu Weihnachten drei Wünsche für den FCA frei hätte, dann wäre einer davon, dass diese Führungsformation so zusammenbleibt, sagt Hofmann.

Die beiden anderen Wünsche sind eher konventioneller. Gesundheit für die Spieler und dass der FCA jedes Jahr ein Heimspiel gegen Bayern München austragen darf (womit die ewige Zugehörigkeit zur Bundesliga verbunden wäre). Ob er für dieses Ziel noch einmal in die eigene Tasche greifen würde? Das ist die einzige Frage, nach der der sonst so schlagfertige Klaus Hofmann gestern beim Besuch in der Zentralredaktion unserer Zeitung in Augsburg lange überlegt. Und die er vorsichtig und etwas verklausuliert beantwortet: Ja, es würde wohl ein Engagement geben. Der FCA sei seit jenen frühen Tagen in der Rosenau seine Leidenschaft. Und jetzt, da er im Amt sei, bringe dies auch eine Verpflichtung mit – zu der er steht.

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