Von Sonderschichten und Härtefällen
Nach einer Woche Trainingslager in der Türkei kehrt der Bundesligist heute wieder nach Augsburg zurück. Es gibt Gewinner, aber auch Verlierer innerhalb der Mannschaft.
Allah’a ismarladik! Auf Wiedersehen, Belek. Die Koffer sind gepackt. Am heutigen Montag flog der 39-köpfige Tross des FC Augsburg wieder mit dem Flieger Richtung Heimat. Eine Woche mit viel Regen, mit etwas Sonne und etlichen Trainingseinheiten ist zu Ende.
Insgesamt durchaus spannend, denn mit Dong-Won Ji, der aus Dortmund zurückgekehrt ist, und Pierre-Emile Höjbjerg, dem Leihspieler des FC Bayern München, hatte Trainer Markus Weinzierl zwei Spieler mit an Bord, die sich zeigen konnten und die sich auch gezeigt haben. Die erste Erkenntnis dabei dürfte sein, dass beide wohl spielen, wenn sie fit sind.
Das bedeutet, dass es Härtefälle gibt, wenn die Mannschaft in der Rückrunde weitgehend verletzungsfrei bleibt. Der Südkoreaner Ji wurde vom Coach bei den Trainingseinheiten oder beim 1:0-Sieg über den türkischen Erstligisten Gaziantepspor meistens in der Sturmmitte eingesetzt. Für den Argentinier Raúl Bobadilla, der eine überragende Vorrunde gespielt hat, kein Problem. Er hat oft genug bewiesen, dass er eigentlich ein Mann für die rechte Seite ist. Doch mit Sascha Mölders, Tim Matavz (beide derzeit verletzt) Nikola Djurdjic oder Shawn Parker kämpft noch mehr Personal um den Platz in der Mitte.
Um noch besser zu werden, hat Djurdjic während der Weihnachtspause sogar Zusatzschichten in Belgrad mit seinem serbischen Landsmann Andrei Milutinovic, dem Co-Trainer von Inter Mailand, geschoben. "Die Hinrunde war gut für die Mannschaft, aber nicht so gut für mich. Ich habe aber ein paar Schritte nach vorne gemacht und weiß jetzt, was der Trainer will", sagt Djurdjic.
Djurdjic musste sich erst an das System gewöhnen
Für Djurdjic, der vor der Saison vom Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth kam, war es am Anfang nicht einfach: "Der Trainer spielt ein spezifisches System. Das war was Neues für mich, aber es funktioniert. Vielleicht habe ich mir aber auch selbst zu viel Druck gemacht. Jetzt bin ich viel entspannter."
Bayern-Leihe Höjbjerg strahlt jetzt schon eine unglaubliche Präsenz aus. Ein selbstbewusstes Kraftpaket, an dem sich der meist bisher gesetzte defensive Mittelfeldspieler Dominik Kohr die Zähne ausbeißen könnte. Markus Feulner, der ebenfalls diese Rolle spielen könnte, wurde von Weinzierl, der immer wieder dessen "Spielintelligenz" lobt, zum linken Verteidiger umfunktioniert. Das lässt erahnen, dass für Marcel de Jong kein Platz mehr ist. Die Wechselfrist endet am 31. Januar.
Der Vertrag mit Torwart Alexander Manninger läuft dagegen ohnehin im Sommer aus. Ob der verlängert wird, ist fraglich. Am Rande des Trainingslagers sah man Stefan Reuter öfter im Gespräch mit Jörg Neblung. Dessen Agentur ist auf Torhüter spezialisiert. Zu seinen Klienten zählten Jörg Butt oder Timo Hildebrand. Momentan steht auch das junge Talent Philipp Klewin (Rot-Weiß Erfurt) bei ihm unter Vertrag. Klewin, 21, bis 2017 beim Drittligisten unter Vertrag, absolvierte bisher alle 22 Punktspiele. Aber auch Raif Husic, 18, in der FCA-Jugend ausgebildet und jetzt bei Werder Bremen, könnte ein Thema sein.
Marwin Hitz, der bis zu seiner Verletzung als Nummer eins gesetzt war, flog gestern vorzeitig zurück, um heute in Augsburg seine Abschlussuntersuchung zu absolvieren. Verläuft die positiv, soll er in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Welche Pläne aber Trainer Weinzierl hat, wird sich am 1. Februar zeigen. Dann startet der FCA zu Hause gegen die TSG Hoffenheim in die Rückrunde.
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