Weinzierl bleibt - Die Ruhe nach dem Sturm
Bei den Verantwortlichen des FC Augsburg ist man nach der Aufregung um Trainer Markus Weinzierl erleichtert. Peter Bircks kann die Medienlawine nachvollziehen.
Peter Bircks ist verschnupft. Das hat aber nichts mit der Aufregung um Trainer Markus Weinzierl am vergangenen Dienstag und Mittwoch zu tun. Dem Finanz-Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten geht es nicht besonders gut. „Mich hat es fürchterlich erwischt. Mir läuft den ganzen Tag die Nase“, sagt Bircks am Telefon.
Ansonsten ist beim FCA die Ruhe nach dem Sturm eingekehrt. Eigentlich war es schon fast ein Orkan. Die Meldung, dass Trainer Markus Weinzierl eventuell den Klub verlassen wird und beim FC Schalke 04 anheuert, löste eine Medienlawine aus. Die Sportredaktionen der Republik und die Onlineportale der Zeitungen waren gut beschäftigt. Bircks kann das nachvollziehen: „Es ist halt so, dass der Fußball bei uns in Deutschland eine hohe Aufmerksamkeit genießt. Bei den Zeitungen will in der Berichterstattung auch keiner der Verlierer sein. Dann nimmt das so eine Dimension an.“
Der FCA blieb trotz Gerüchte um Weinzierl entspannt
Dass es mit Schalke einer der großen Klubs im Land war, der Weinzierl „anbaggerte“, tat sein Übriges. „Schalke steht natürlich unter Druck. Manager Horst Heldt hatte mit Trainer Roberto Di Matteo zuletzt kein glückliches Händchen. Wenn er jetzt Weinzierl verpflichtet hätte, wäre das für ihn und Schalke schon ein Coup gewesen.“ Der vergangene Mittwoch war laut Bircks schon aufregend, aber beim FCA blieb man dennoch relativ entspannt: „Unser Präsident Klaus Hofmann und Manager Stefan Reuter standen ja praktisch den ganzen Tag über in Kontakt mit Markus Weinzierl. Es bestand auch latent nie die Gefahr, dass der Trainer geht. Wir waren uns jedenfalls sicher. Markus Weinzierl hat sich ja auch zuvor immer fair gegenüber uns verhalten. Aber natürlich: Du weißt nie, was im Fußball passiert.“
Erst am späten Mittwochnachmittag war dann klar, dass Weinzierl weiterhin beim FCA bleibt. Hätte man den Wechsel nicht schon früher dementieren können? Die Frage kontert Bircks mit einem klaren Nein. „Wir hatten ja nichts zu dementieren. Das Einzige, was wir dementieren konnten, war, dass Weinzierl im Vertrag eine Ausstiegsklausel besitzt. Das hat unser Präsident auch frühzeitig dementiert.“
Das Werben von Schalke 04 ist wie ein Ritterschlag für den FCA
Letztlich ist alles noch mal gut gegangen. Auch Stefan Reuter war erleichtert. „Ich freue mich, dass wir in dieser Konstellation gemeinsam weiterarbeiten können“, meinte er. Allerdings sieht Reuter das Werben von Schalke 04 auch als einen Ritterschlag für den FC Augsburg: „Es ehrt uns, wenn der Trainer derartige lukrative Angebote erhält, denn das ist eine Auszeichnung für die Arbeit des gesamten Vereins.“
Das Sportliche geriet dabei etwas in den Hintergrund. Am späten Mittwochabend bekam der FCA in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals den Regionalligisten SV Elversberg zugelost und muss dort zwischen dem 7. und 10. August antreten, der genaue Termin steht noch nicht fest. Für Bircks kein Spaziergang: „Wir sind ein gebranntes Kind. Im vergangenen Jahr sind wir beim Viertligisten Magdeburg rausgeflogen. Wir sind also gewarnt.“
Ähnlich sieht es Reuter: „Wir gehen natürlich als Favorit in diese Partie, aber das frühe Pokal-Aus in der abgelaufenen Saison war uns Warnung genug, dass wir keinen Gegner unterschätzen dürfen.“
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