Bayerns Verletzungs-Epidemie: Guardiola kann nicht schuldlos sein
Es ist geradezu absurd, Pep Guardiola für die Verletzungssorgen beim FC Bayern keine Teilschuld zu geben. Dass der Trainer das nicht wahrhaben will, ist verständlich - und falsch.
Pep Guardiola ist wahrscheinlich der beste Fußball-Lehrer, den es derzeit auf dem Planeten gibt. Er vermittelt den Spielern Inhalte, von denen sie vorher nicht mal ahnten, dass es sie gibt. Der FC Bayern spielt in einer solchen Regelmäßigkeit bezaubernden Fußball wie niemals zuvor in der Vereinsgeschichte.
Aufgabe eines Trainers ist es aber nicht nur, die Spieler schön Fußball spielen zu lassen. Aufgabe eines Trainers ist es auch, das Training so zu steuern, dass das Risiko von Verletzungen minimiert wird. Das ist ganz offensichtlich beim FC Bayern nicht der Fall.
Die Münchner haben eine Heerschar an Medizinern, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern sowie Reha- und Fitnesstrainern angestellt. Das ist vernünftig. Sich externe Unterstützung zu holen, gilt schon seit Jahren als vorbildhaft auf Führungsebene. Doch Guardiola scheint die Experten eher zu dulden, denn ernsthaft Wert auf sie zu legen.
Nicht jede Verletzung lässt sich verhindern - aber viele
Wie anders ist es zu erklären, dass Franck Ribéry nach neun Monaten ohne Spielpraxis und gerade mal einer Woche im Mannschaftstraining in der Startformation steht? Die Reha-Experten haben dazu sicherlich nicht geraten. Kann es Zufall sein, dass Guardiola seit zwei Jahren immer wieder beklagt, ihm fehlen so viele Spieler.
Wer versucht, die Häufigkeit der Verletzungen mit einem unglücklichen Zufall zu begründen, irrt wahrscheinlich. Es gibt zweifelsohne verletzungsanfällige Spieler wie Ribéry und Arjen Robben. Da lässt sich nicht jede Verletzung verhindern. Die oft als verletzungsanfällig bezeichneten Javi Martinez, Medhi Benatia und Thiago haben vermehrte Fehlzeiten erst seitdem Guardiola beim FC Bayern ihr Trainer ist. Holger Badstuber ist lange Zeit mit zwei Kreuzbandrissen ausgefallen. Seine erste ernsthafte Muskelverletzung hat er sich in der vergangenen Saison zugezogen.
Philipp Lahm, David Alaba und Jerome Boateng hatten in ihren Karrieren selten mit längeren Ausfallzeiten zu kämpfen. Bis zu dieser Saison.
Natürlich ist der Trainer nicht schuld, wenn einem Spieler das Schienbein gebrochen wird. Oder er auf die Schulter fällt und sie sich auskugelt. Durch Präventivmaßnahmen lassen sich aber normalerweise ein viele Muskelverletzungen vermeiden.
Beim FC Bayern fielen in dieser Saison mit Muskelverletzungen bereits aus:
Medhi Benatia (mehrfach), Arjen Robben (mehrfach), Sebastian Rode, Juan Bernat (mehrfach), Mario Götze, Kingsley Coman, Douglas Costa, Franck Ribéry, Philipp Lahm und Jerome Boateng.
Außer bei Costa und Lahm dürfte keine der Verletzungen auf eine übermäßige Belastung in den Spielen zurückzuführen sein. Boateng verletzte sich beispielsweise direkt nach der Winterpause.
Zufall kann diese Verletztenliste nicht sein. time
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