FC Bayern begnadigt Fans vom Stadionverbot - Kritik von Polizei
Der FC Bayern lässt Krawallmacher wieder ins Stadion. Die Münchner Polizei ist mit der Begnadigungsaktion des Vereins alles andere als einverstanden.
Trotz der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen, kam es im vergangenen Jahr im Rahmen des Derbys zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg in München zu massiven Gewalttaten. Nun hat der FC Bayern verhängte Stadionverbote eigenmächtig aufgehoben - zum Leidwesen der Polizei.
Ausschreitungen schon vor der Partie
Nach Angaben der Polizei warteten bei der Begegnung circa 180 Bayern-Ultras auf die 400 Nürnberger Fans, die von der Polizei eskortiert in Richtung Stadion liefen. Auf einer Brücke versuchten die Münchner dann die Nürnberger zu attakieren. Die Einsatzkräfte verhinderten ein Aufeinandertreffen. Allerdings kam es vereinzelt zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Gruppen.
Nachdem sich die Bayernfans zurückgezogen hatten, attackierten die Franken die Sicherheitskräfte. Sie verletzten unter anderem mit geworfenen Steinen 17 Polizisten. Die Polizei ermittelte in den folgenden Tagen 65 Täter aus beiden Lagern.
32 Fans dürfen wieder in die Allianz Arena
Als Folge der Ausschreitungen sprach der FC Bayern zeitlich begrenzte Stadionverbote gegen 33 Münchner Fans aus. Der damalige FCB-Präsident Uli Hoeneß soll den Problemfans nach Angaben des Bayerischen Rundfunks aber bereits nach kurzer Zeit Amnestie in Aussicht gestellt haben.
Jetzt hob der FC Bayern 32 der verhängten Stadionverbote auf. Wie Mediendirektor Markus Hörwick mitteilte, setzte der FC Bayern die Strafen jüngst zur Bewährung aus. Dies entspreche auch den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Es habe zuvor Gespräche mit der Polizei zu dem Fall gegeben, betonte Hörwick.
Polizei: Entscheidung des FC Bayern nicht nachvollziehbar
"Die Polizei wurde im Vorfeld offiziell nicht über die Entscheidung des Vereins informiert beziehungsweise war bei der Entscheidung nicht miteingebunden", behauptete dagegen die Polizei in einer Pressemitteilung. "Aus Sicht des Polizeipräsidiums München ist die vom FC Bayern München getroffene Entscheidung nicht nachzuvollziehen und stellt ein falsches Signal vor allem an die Fußballrandalierer dar, das den Einsatzkräften schwer vermittelbar ist", heißt es dort weiter.
Wie der Bayerische Rundfunk zuvor berichtet hatte, werfe die Polizei dem Club mangelnde Kooperation vor. Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) und die Einsatzleiter der Polizei sind sich einig, dass die Vereine und Sicherheitsbehörden gemeinsam gegen die Gewalt rund um die Stadien vorgehen müssen. AZ/dpa
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