Fanklubs des FC Bayern kritisieren Sponsoren-Deal mit Katar
Der FC Bayern schließt eine Partnerschaft mit dem Doha Airport in Katar. Weite Teile der Öffentlichkeit haben das kritisiert. Nun verurteilen auch Fanklubs den Deal.
Der FC Bayern München hat mit dem neuen Haupstadtflughafen in Katar, dem Gastgeberland der Fußball-WM 2022, einen langfristigen Sponsorenvertrag geschlossen. Das stört Teile der Fans. Nun die Fanklub-Vereinigung Club Nr. 12 zu dem Deal Stellung bezogen.
"Unstrittig ist für uns, dass für den FC Bayern bei der Wahl seiner Partner nichtausschließlich wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen dürfen. Wir sind jedoch überzeugt davon, dass diese Haltung auch in unserer Vereinsführung geteilt wird," schreibt die Organisation in einer Stellungnahme.
Der Club Nr. 12 kritisiert weiter: "Bereits seit einigen Jahren engagieren sich verschiedene staatliche Organisationen aus Katar finanziell bei großen europäischen Fußballclubs. EinTeil dieser Deals wurde - auch von Offiziellen des FC Bayern - als Verstoßgegen die Financial Fairplay-Regeln der UEFA gewertet."
FC Bayern: Fanklubs kritisieren Deal mit Katar
Daraus formuliert die Organisation folgende Forderung an den FC Bayern: "Wir gehen davon aus,dass sich der nun abgeschlossene Vertrag im Rahmen des UEFA-Reglements bewegt und die vereinbarten Leistungen zwischen den beiden Vertragspartnern in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen."
Als Konsequenz aus der Kooperation hat die Fanclub-Vereinigung eine Veranstaltung mit dem Ziel der Aufklärung der Hintergründe des Deals angekündigt: "Der Club Nr.12 wird sich im März im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltungausführlich mit dem Themenkomplex der Partnerschaft zwischen dem Profi-Fussball und den Staaten am Persischen Golf beschäftigen. Wir freuen uns besonders über die Zusage von Amnesty International, dabei mit einem Expertenvortrag über dieaktuelle Situation in Katar zu informieren. Im Anschluss daran soll in einerPodiumsdiskussion die Frage thematisiert werden, ob oder wie eine Abwägungzwischen wirtschaftlichen Interessen und moralischen Bedenken bei Sponsoring-Deals funktionieren kann."
Hier die Stellungnahme im Wortlaut.
Ungeachtet der Kritik von Politikern und Menschenrechtlern etwa an den Arbeitsbedingungen in Katar hat der FC Bayern in den vergangenen sechs Jahren jeweils auch sein Winter-Trainingslager in dem Golfstaat abgehalten.
"Dass Katar ein starker Investor in Deutschland ist und hier ausschließlich Beziehungen zwischen Bayern und katarischen Unternehmen betroffen sind, dagegen ist aus außenpolitischer Sicht nichts einzuwenden", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in der Bild vom gestrigen Mittwoch.
Die Grünen hingegen kritisierten unmenschliche Arbeitsbedingungen auf den Baustellen für die WM-Stadien, die Überwachung von Mitarbeitern und Missachtung von Frauenrechten. Als "beschämend und bedauerlich für einen der größten und reichsten Profiklubs Europas", bezeichnete der Grünen-Politiker Özcan Mutlu das Geschäft auf Süddeutsche.de.
FC Bayern: Medien kritisieren Deal mit Katar
Auch die Medien übten Kritik: "Der Sponsorendeal des FC Bayern mit dem Emirat Katar zeigt: Dem Verein sind Menschenrechte egal – und auch Fans, die denken," kommentierte Zeit Online. Caspar Busse schreibt auf Süddeutsche.de: "Und doch ist es ein heikles Geschäft, denn die Partnerschaft zwischen den Fußballern und dem Staatsunternehmen ist umstritten. So werden Katar, dem Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen".
Die Laufzeit des Vertrages soll sieben Jahre betragen. Über Dauer und das finanzielle Volumen machten die neuen Partner keine Angaben. An der Präsentation in Doha nahmen neben Rummenigge auch Bayern-Profi Franck Ribéry sowie Nationalspielerin Lena Lotzen teil. AZ/dpa/goro
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