Perfekter Saisonstart: Was den FC Bayern so stark macht
Im dritten Jahr unter Trainer Guardiola hat die Mannschaft ihre Spielweise gewandelt. Aber es gibt noch weitere Gründe für den sensationellen Saisonstart der Münchner.
Im dritten Jahr unter Trainer Pep Guardiola hat sich der FC Bayern noch einmal gewandelt. Die Spielweise ist kühler, geduldiger und zielgerichteter geworden, der Erfolg maximal. Alle elf Pflichtspiele dieser Saison wurden gewonnen. Wie die Münchner am Sonntagabend Borussia Dortmund mit 5:1 (2:1) abkanzelten, obwohl der Erzrivale durchaus mitmischte, zeigten die neuen Bayern exemplarisch.
Der FC Bayern scheint fällig für einen Champions League-Sieg
Mit ihrem souveränen Auftreten schrauben die Münchner allerdings auch die Erwartungshaltung nach oben. Die vierte deutsche Meisterschaft in Folge wird dem FCB kaum zu nehmen sein. Nach einem Viertel der Saison ist der BVB um sieben Punkte distanziert. Nun scheinen die Münchner fällig für einen weiteren Sieg in der Champions League. Was macht diese Überlegenheit des FC Bayern aus?
Neue Taktik
Kombinationen durchs Zentrum sind nicht mehr alles. Schnelles Flügelspiel und Flanken machen die Münchner weniger berechenbar und gefährlicher.
Perfekter Kader
Etwas ratlos hatte die Öffentlichkeit auf die Neuverpflichtungen des Sommers reagiert. Der dribbel- und schussstarke Douglas Costa erwies sich jedoch auf Anhieb als ganz großer Fang, auch wenn er gegen Dortmund nicht die Hauptrolle spielte. Aber auch der zweite neue Außenspieler Kingsley Coman zeigte schon seine Fähigkeiten. So spielt der verletzungsbedingte Ausfall der über viele Jahre unverzichtbaren Arjen Robben und Franck Ribéry keine große Rolle mehr. Die Abhängigkeit von „Robbery“ ist Geschichte. Ausgerechnet der prominenteste Neue, Arturo Vidal, fremdelt noch etwas. Gegen Dortmund war er nur Ergänzungsspieler, aber seine Zeit sollte noch kommen. Mit der Rückkehr von Javi Martínez nach langer Verletzungspause gewinnt die Defensive an Stabilität.
Enorme Flexibilität und Unberechenbarkeit machen FCB stark
Die Klasse entscheidet
Robert Lewandowski ist gerade mal wieder in der Form seines Lebens. Zwei Treffer auch gegen Dortmund, sagenhafte zwölf Tore gelangen dem Mittelstürmer in den letzten vier Pflichtspielen. Sein Mannschaftskollege Thomas Müller, ebenfalls zweimal gegen den BVB erfolgreich, steht ihm in der Radikalität beim Abschluss kaum nach. Die Unberechenbarkeit seiner Aktionen bleibt das Plus des teuersten, aber unverkäuflichen deutschen Profis.
Enorme Flexibilität
Guardiolas permanente Veränderungen auch innerhalb der 90 Minuten werden ihm oft als Aktionismus ausgelegt. Aber seine Spieler verstehen die Ausrichtung auf Gegner und Spielsituation. Gegen Dortmund entschied sich der Trainer zugunsten eines Spielers mehr im Mittelfeld für eine Dreier-Abwehrkette, die er später dann mit Philipp Lahm aber doch auf eine Viererkette erweiterte.
Jérôme Boateng musste im Trio als Außenspieler beginnen. Da er Probleme mit Mchitarjan hatte, ging er im Wechsel mit Javi Martínez zurück ins gewohnte Zentrum. Und hatte damit die Chance, die beiden sehenswerten Pässe zum 1:0 und 3:1 zu schlagen. Sonst setzt Boateng sie diagonal an, dieses Mal schickte er den Ball zentral und überrumpelte die Dortmunder Innenverteidiger.
Perfekte Kombination: FC Bayern und Pep Guardiola
Klima ohne Eitelkeiten
Neben Erfolgshunger und Seriosität ist der Spaßfaktor groß. Auch als das Spiel gegen Dortmund entschieden war, kombinierten die Münchner weiter und agierten energisch im Zweikampf. Bestes Beispiel: das durch einen Pressschlag des eher feinsinnigen Thiago gegen Sven Bender erzwungene 5:1 von Mario Götze, der gegen seine alte Mannschaft eines seiner besten Spiele im Bayern-Trikot zeigte.
Der Trainer
Vor einem halben Jahr stand Guardiola nach dem erneuten Halbfinal-Aus in der Champions League noch stark in der Kritik. Mittlerweile ist sein Ansehen enorm gestiegen. Offen bleibt, ob der Katalane seinen Vertrag verlängert. Franz Beckenbauer ist nicht der Einzige, der die Kombination FC Bayern/Guardiola als optimal auch für die nächsten Jahre ansieht. „Was zusammengehört, soll man nicht trennen. Ich habe ihm gesagt, dass ich froh wäre, wenn er bleibt“, sagte Beckenbauer. „Es passt einfach zusammen.“
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