Unternehmensexperte: "Feige Entscheidung"
Der Münchner Unternehmensexperte Manuel René Theisen hält die Entscheidung des Aufsichtsrates für ein Festhalten an Uli Hoeneß für nicht nachvollziehbar.
"Die Entscheidung ist nicht nachzuvollziehen. Erklärbar wird sie nur, wenn man annimmt, dass sich die FC Bayern AG selbst einen Sonderstatus zubilligt: Dass sie eben nur ein Fußballclub im Kleid einer Aktiengesellschaft ist. Doch für einen Fußballverein, der als AG organisiert ist, gibt es keinen anderen Maßstab im Hinblick auf gute Corporate Governance. Alles andere hätte mit dem Aktienrecht nichts mehr zu tun", sagte Theisen Handelsblatt-Online.
So kann man keinen Aufsichtsrat führen
"Keine 'richtige' AG könnte sich so verhalten. Wer zugibt, dass er Steuern hinterzogen hat, kann keinen Aufsichtsrat führen", wird der derzeit beurlaubte Professor der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität weiter zitiert.
Der Aufsichtsrat hatte am Montagabend das Angebot von Hoeneß abgelehnt, sein Amt als Vorsitzender vorerst ruhen zu lassen. Allerdings hatte das Gremium auch angekündigt, "sich bei Vorliegen neuer Erkenntnisse" erneut mit dem Thema befassen zu wollen. Hoeneß hatte sich im vergangenen Januar selbst angezeigt, daraufhin waren die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung aufgenommen worden.
Theisen bezeichnet das Votum pro Hoeneß als "Es war eine feige Entscheidung der Sponsoren, weil sie vermutlich Angst um ihr investiertes Geld haben. Solange die gefühlte Mehrheit auf der Seite von Uli Hoeneß steht, trauen sie sich nicht, ihn abzusetzen". (AZ)
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