Von wegen Zitterpartie: Gnadenlose Bayern zerlegen Donezk
Die Angst vor dem Scheitern war absolut unbegründet. Der FC Bayern stürmt mit einem Rekord ins Viertelfinale. Der dezimierte Gegner aus Donezk bleibt ohne Chance.
Weitaus überzeugender als Titelverteidiger Real Madrid hat der FC Bayern das Viertelfinale der Champions League erreicht. Nach dem mageren 0:0 im Hinspiel kanzelten die Münchner Schachtjor Donezk im Rückspiel ohne große Mühe mit 7:0 (2:0) ab. Dass die Ukrainer nach einem frühen Platzverweis fast die gesamte Partie in Unterzahl absolvieren mussten, spielte den konzentriert auftretenden Schützlingen von Trainer Pep Guardiola natürlich in die Karten.
Die höchsten Siege des FC Bayern in der Champions League
Die größte Überraschung auf Münchner Seite trug die Nummer 22 und gehörte erstmals seit seinem Bruch des Sprunggelenks im November wieder zum Kader: Philipp Lahm. Erstaunlich, denn erst am Montag war der 30-Jährige überhaupt ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Lahm blieb aber 90 Minuten auf der Bank.
Donezk nach drei Minuten nur noch zu zehnt
Mit seiner Startformation blies Guardiola bereits deutlich zum Angriff. Neben Arjen Robben, Robert Lewandowski und Franck Ribéry bildeten Mario Götze und Thomas Müller auf den Halbpositionen ein vielversprechendes Offensiv-Quintett. David Alaba rückte anstelle von Juan Bernat auf die linke Abwehrposition. Und Bastian Schweinsteiger füllte anstelle des gesperrten Xabi Alonso die Rolle des Taktgebers im Zentrum aus.
Mit dem ersten Münchner Angriff war der Matchplan des ukrainischen Meisters schon durchkreuzt. Das ging alles ein wenig zu schnell für Donezk: Ribéry passte, Müller ließ durch, aber der Ball kam in den Lauf von Götze, der beim Schussversuch von Aleksandr Kucher von den Beinen geholt wurde. Elfmeter und Rote Karte – die Bestrafung des schottischen Schiedsrichters William Collum war hart, aber völlig regelgerecht. Thomas Müller verlud Torwart Andrej Pijatov beim Strafstoß zum frühen 1:0 für den FC Bayern (4. Minute).
Unterzahl macht sich je nach Qualität des Gegners mehr oder weniger bemerkbar – gegen Mannschaften von Guardiola ist sie tödlich. Die Münchner gingen daran, sich Donezk in aller Ruhe zurechtzulegen. 72 Prozent Ballbesitz hatten sie am Ende der ersten Hälfte angehäuft. Das Spiel war so einseitig, dass auf den nach der Kapazitätserweiterung erstmals in der Champions League mit 70.000 Besuchern gefüllten Rängen nicht immer die angemessene Stimmung aufkommen wollte. Mit einem Mann weniger beschränkten sich die gefürchteten Konter der diesmal mit fünf Brasilianern angetreten Ukrainer notgedrungen auf Einzelaktionen, die von den stark pressenden Bayern fast immer frühzeitig gestoppt wurden.
Robben muss verletzt vom Platz
Da war auch das frühe Ausscheiden von Robben verkraftbar, der sich offenbar einen Nerv im Rücken eingeklemmt hatte und durch Sebastian Rode ersetzt wurde (19.). Nach einer Flanke von Rafinha nahm Lewandowski genau Maß, sein Kopfball landete aber am Pfosten (24.). Der zweite Bayern-Treffer war jedoch nur eine Frage der Zeit. Nach 34 Minuten war es so weit: Vollversammlung im Donezker Strafraum, aber die Bayern spielten ihre technischen Qualitäten aus. Nach Pass des starken Götze scheiterte Lewandowski noch an Pijatov, Jérôme Boateng drückte den Ball aber ins Netz.
Stark, wie die Bayern mit Wiederbeginn sofort wieder Dampf machten. Donezk brach nun auseinander. Ribéry stillte nach Doppelpass mit Lieblingspartner Alaba mit dem 3:0 seinen großen Ehrgeiz (49.). Keine zwei Minuten später sah gegen die Hereingabe des Franzosen dann die halbe Abwehr der Gäste schlecht aus, Müller nahm die Gelegenheit zu seinem fünften Champions-League-Tor in dieser Saison dankend an (4:0/52.).
Holger Badstuber erhöhte mit einem Kopfball auf 5:0 (63.). Für den Innenverteidiger war es im ersten Champions-League-Heimspiel nach seiner langen Leidensgeschichte das Sahnehäubchen. Zugleich war es sein erstes Tor in der Königsklasse. Mit dem 6:0 durch Lewandowski (75.) und dem 7:0 (87.) durch Götze war der Ehrgeiz der Münchner gestillt und der bisher höchste Heimsieg ihrer Champions-League-Historie (7:0 gegen Basel) eingestellt.
FC Bayern gegen Schachtjor Donezk - Statistik zum Spiel
FC Bayern München Neuer – Rafinha, Boateng, Badstuber (67. Dante), Alaba – Schweinsteiger – Robben (19. Rode), Ribéry (59. Bernat) – Götze – Müller, Lewandowski
Schachtjor Donezk Pijatov – Srna, Kucher, Rakizki, Schewtschuk – Fred, Stepanenko – Douglas Costa (79. Wellington Nem), Alex Teixeira (70. Ilsinho), Taison (9. Krywzow) – Luiz Adriano
Tore 1:0 Müller (4./Foulelfmeter), 2:0 Boateng (34.), 3:0 Ribéry (49.), 4:0 Müller (52.), 5:0 Badstuber (63.), 6:0 Lewandowski (75.), 7:0 Götze (87.)
Zuschauer 70.000 (ausverkauft)
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