Wegen AfD: Freiburg-Trainer Streich mit Wahl-Aufforderung
Christian Streich hat schon häufiger bewiesen, dass sein Denken nicht auf dem Rasenviereck endet. Der Coach des SC Freiburg liefert erneut einen Beweis seines demokratischen Verständnisses.
Pressekonferenzen sind oft eine furchtbar dröge Angelengheit. Mehr oder weniger gelangweilte Trainer geben vor den Spielen Auskunft, wer in der kommenden Partie angeschlagen ist und wie sie zum Erfolg kommen wollen. "Haben Respekt vor dem Gegner, wollen unsere Vorgaben umsetzen" und allerhand weiteres wenig erhellenden Verbalgeschwurbel.
Christian Streich war da schon immer etwas anders. Der Trainer des SC Freiburg ist ein politisch interessierter Mann. Er studierte Germanistik, Sport und Geschichte auf Lehramt. Er passt gut in das eher linksalternative studentische Milieu in Freiburg.
Vor dem Spiel gegen den FSV Frankfurt am Sonntag sollte er nun seine Meinung zur Partie zum besten geben. Ein Journalist fragte aber auch nach der bevorstehenden Landtagswahl in Freiburg. Andere Trainer hätten nun geantwortet, sie hätten keine Zeit gehabt, sich damit zu beschäftigen, aber selbstverständlich seien Wahlen wichtig.
Streich über AfD und Co.: Fremdenfeindliche Politik
Streich aber ist kein Mann für vorgestanzte Antworten. Das hat ihm auch den Ruf eingebracht, mitunter unbequem zu sein. Was er vor der Partie gegen Frankfurt sagte, ist daher gar nicht so überraschend.
Er habe seinen Spielern gesagt, dass er mit seinem Trainerstab von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht hätten. Schließlich könne man aufgrund des Spiels am Sonntag in Frankfurt nicht persönlich ins Wahllokal gehen. "Wir haben ihnen erklärt, dass es sehr wichtig wäre, dass sie wählen gehen." Dass möglichst viele Stimmen abgegeben werden für demokratische Parteien und wir gegen diese unsägliche fremdenfeindliche und gästefeindliche Politik von einigen Parteien Stimmen sammeln können", so der Coach.
Die Entwicklungen der vergangenen Wochen sowie die Ergebnisse der Kommunalwahl in Hessen am vergangenen Wochenende bezeichnet er als "Katastrophe". Dabei kam die AfD auf rund 12 Prozent. Auch die NPD fuhr überraschend gute Ergebnisse ein.
Diese Entwicklungen halte er für extrem bedenklich, daher habe er seine Spieler dazu aufgefordert, ihre Stimme per Briefwahl abzugeben. AZ
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