Deshalb wurde aus dem Torwart der Bodybuilder Tim Wiese
Zuletzt war der ehemalige Nationaltorhüter, Tim Wiese, nur noch wegen seines Muskelaufbaus in den Schlagzeilen. Im einem Interview erzählt ein sensibler Tim Wiese, wie es dazu kam.
Tim Wiese war einmal Nationaltorhüter. Noch vor zwei Jahren war er bei der Europameisterschaft als Ersatzkeeper dabei. Doch das scheint lange her zu sein. Inzwischen stemmt Wiese lieber Gewicht als Bälle aus dem Tor zu fischen. Für ein Bild, das er von sich im Internet verbreitete, erntete er zuletzt viel Spott.
In einem Interview mit der Bildzeitung schildert der ehemalige Torwartstar von Werder Bremen die Ereignisse seit seinem Wechsel zu Hoffenheim und gibt einen ungewohnt intimen Einblick in sein Gefühlsleben.
Tim Wiese bereut seinen Wechsel zu Hoffenheim
So bereut der 32-Jährige heute, dass er nach Hoffenheim gewechselt ist. "Als ich nach Hoffenheim kam, wollten wir alle hoch hinaus. Ich habe wirklich gedacht, dass wir um die Europokal-Plätze spielen können. Es ist leider alles nach hinten los gegangen", sagt Wiese im Interview.
Der Druck in Hoffenheim sei zu groß gewesen: "Haben wir verloren, hat nicht Hoffenheim verloren, sondern der Wiese. Was ich falsch machte, was ich richtig machte, wurde beurteilt. Die Mannschaft wurde gar nicht beurteilt. Ich empfand es so, dass immens hoher Druck auf mir lag, den ich vorher so nicht kannte."
Einige Hoffenheim-Fans haben Wiese das Leben schwer gemacht
Für sein Scheitern macht er auch einen Teil der Hoffenheim-Fans verantwortlich: "Ich war von Anfang an verunsichert, weil Teile der Fans gegen mich waren. Sie fanden es nicht gut, dass ich nach Hoffenheim gekommen bin. Das hat an mir genagt. Dadurch konnte ich nicht befreit aufspielen.“
Dabei hatte Wiese das Angebot von Real Madrid abgelehnt, um bei der TSG spielen zu können. Der Torwart hatte Sorgen, in Spanien nicht spielen zu dürfen.
Tim Wiese war in Hoffenheim zu verunsichert
Wiese weiß, dass er Fehler gemacht hat. Zu verunsichert sei er in Hoffenheim gewesen. "Ich wusste nicht mehr, wann der richtige Zeitpunkt zum Rauslaufen war, eigentlich wusste ich nicht mehr, wo hinten und vorne war. Man denkt einen Bruchteil einer Sekunde zu lange nach, und schwupps, ist der Fehler passiert."
Dem Verein gibt Wiese aber keine Schuld. Er habe die Leistung nicht erbracht und habe deshalb nicht gespielt. Aus Frust begann Wiese dann mit dem Krafttraining. Inzwischen sieht er mehr aus wie ein Bodybuilder denn wie ein Torhüter. "Ich musste mich anderweitig beschäftigen, ich musste den ganzen Hoffenheim-Kram aus dem Kopf bekommen. Ich habe versucht, die negativen Dinge abzubauen. Inzwischen macht das Gewichte stemmen Spaß", sagt Wiese zu Bild.
Wiese strebt keine zweite Karriere als Bodybuilder an. Das Krafttraining mache er nun fit zu bleiben und sich wohlzufühlen.
Um sich wieder besser zu fühlen, zieht Familie Wiese demnächst auch wieder nach Bremen, da die Wieses dort viele Freunde haben. Ob er noch einmal ein Comeback als Torhüter feiern wird, lässt er offen. "Keine Ahnung, das weiß ich wirklich nicht." AZ
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