Duisburger Özbek prügelt sich durch
In der 26. Minute wurde das Stadion der Sportfreunde Lotte zur Wrestling-Arena. Wie sich Baris Özbek durch seine Gegenspieler kämpfte.
Es war der Aufreger des Spieltags in der Dritten Liga. Baris Özbek (MSV Duisburg) fliegt vom Platz - und hinterlässt eine Spur der Verwüstung, wie es Bud Spencer nicht besser hinbekommen hätte. Die Szene war an Peinlichkeit nicht zu überbieten - sowohl von Özbek als auch von diversen Spielern der Sportfreunde Lotte, die das Geschenk eines unbeherrschten Gegners dankbar annahmen und sich fallen ließen.
Dabei fing es ganz harmlos an. Duisburg konnte mit einem Auswärtssieg die Tabellenführung übernehmen, Lotte seinerseits den Anschluss an die Spitze wahren. Nach neun Minuten bereits war Duisburg durch das Tor von Kingsley Onuegbu in Führung gegangen. Dann überschlugen sich in der 26. Minute die Ereignisse.
Baris Özbek wird zu Bud Spencer
Einem gelbwürdigen Foul der Duisburger folgte ein kurzer Tumult. Mittendrin: Özbek, der am eigentlichen Foul gar nicht beteiligt war. Während Özbek mit dem Schiedsrichter diskutiert, kommt Kevin Pires-Rodrigues (Lotte) hinzu. Weiter mit dem Schiri diskutierend, greift Özbek Pires-Rodrigues ins Gesicht, der sofort umfällt, Özbek fliegt vom Platz. Doch statt nun friedlich das Spielfeld zu verlassen, dreht Özbek nun richtig auf. Wie der im Juni verstorbene Bud Spencer in dessen Filmen pflügt er durch die Lotter - und wie in Bud-Spencer-Filmen fallen die Westfalen, noch bevor sie überhaupt berührt werden.
Erst schnappt er sich noch einmal Pires-Rodrigues, legt den Arm um ihn - und der Lotter fällt wieder. Diesmal tritt Özbek nach, trifft die Wade des Portugiesen. Der wird schließlich von anderen Duisburger Spieler hochgezogen, um sich gleich wieder fallen zu lassen. Doch das sieht der Schiedsrichter schon gar nicht mehr, denn Özbek macht weiter.
Özbek droht nun eine lange Sperre
Drei Spieler von Lotte umringen nun den vom Platz schreitenden Özbek, der mit den Armen ausholt. Kurz darauf liegen zwei weitere Westfalen am Boden. Erst die eigenen Mannschaftkameraden sowie Betreuer am Spielfeldrand können Baris Özbek beruhigen, der erst im Februar 2016 zu den Zebras stieß. Die Belohnung für seinen Ausraster: vermutlich eine lange Sperre. Der Schiedsrichter schrieb einen Sonderbericht, die Strafe könnte also noch höher ausfallen. Zudem kündigte MSV-Sportdirektor Ivo Grlic "interne Konsequenzen" an.
Einen Vorteil aus dem Platzverweis konnte Lotte übrigens nicht ziehen. In der zweiten Halbzeit erhöhten die Duisburger durch Zlatko Janjic (52.) auf 2:0, den Endstand. Damit ist Duisburg wieder Spitzenreiter in der Dritten Liga. MSV-Mittelfeldspieler Nico Klotz sagte nach dem Spiel laut Vereinshomepage: "Baris ist ein Teil unserer Mannschaft, wir haben heute auch ein Stück weit für ihn gewonnen. Wir haben auch zu zehnt gut nach vorne gespielt, gut verteidigt und die Rote Karte klasse verkraftet.“
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