Und wieder eine Klatsche: Bayern ballern sich ins Viertelfinale
45 Minuten lang spielen die Bayern im Energiesparmodus und geraten früh in Rückstand. Doch nach der Pause drehen Robben & Co. auf und bescheren Arsenal das nächste Debakel.
Erst nachlässig, dann wieder brillant: Der FC Bayern ist im Dauerduell mit dem FC Arsenal nach einer ersten Spielhälfte im Energiesparmodus doch noch ganz entspannt zum sechsten Mal nacheinander ins Viertelfinale der Champions League gestürmt. Beim erneuten 5:1 (0:1) im Achtelfinal-Rückspiel am Dienstag in London deklassierte das Team von Trainer Carlo Ancelotti die Gunners am Ende in Überzahl mit demselben Ergebnis wie drei Wochen zuvor in München.
Robert Lewandowski (55./Foulelfmeter), Arjen Robben (68.), Douglas Costa (78.) und Arturo Vidal (80./85.) hatten nach der Roten Karte für Arsenal-Kapitän Laurent Koscielny (54.) wegen einer Notbremse leichtes Spiel bei dem erneuten Schützenfest. Theo Walcott hatte vor 59 911 Zuschauern im Emirates Stadium Arsenal in der 20. Minute in Führung gebracht. Da träumten die Fans der Londoner, die später vorzeitig das Stadion fluchtartig verließen. Das Gesamt-Ergebnis von 2:10 wird auch die Diskussionen um Arsenal-Trainer Arsène Wenger auf der Insel weiter anheizen. Die Bayern wiederum müssen bis zur Auslosung am 17. März auf ihren Viertelfinal-Gegner warten.
"Das Resultat passt nicht ganz zu dem, was bis zum Elfmeter und dem Platzverweis passiert ist", sagte Bayern-Verteidiger Mats Hummels im TV-Sender Sky und räumte ein: "Die ersten 50 Minuten waren nicht gut, da waren wir pomadig und hatten den Verwaltungsmodus drin."
Dabei hatte Ancelotti seine Ankündigung wahr gemacht und trotz des vermeintlich komfortablen Vorsprungs seine bestmögliche Startelf aufgeboten. Für Nationalspieler Thomas Müller bedeutete dies wieder einen Platz auf der Bank. Rafinha ersetzte den gesperrten Kapitän Philipp Lahm, Manuel Neuer konnte trotz Rückenproblemen spielen - musste aber schon früh das Gegentor durch Walcott hinnehmen.
Mit einer feinen Einzelleistung auf der rechten Seite schlängelte sich der Angreifer zwischen Mats Hummels und Xabi Alonso durch und überraschte Neuer mit einem harten Schuss aus neun Metern auf das kurze Eck. "Den Anfang haben wir uns anders vorgestellt", sagte Neuer. Denn schon zuvor hatten die Gastgeber zwei Möglichkeiten: Bei einem langen Ball des früheren Gladbachers Xhaka auf Walcott war Neuer zur Stelle und klärte außerhalb des Strafraums (11.). Olivier Giroud setzte einen Kopfball an den Außenpfosten (13.).
Mit dem Führungstreffer schien die Marschroute von Arsène Wenger aufzugehen. Nach den zehn verhaltenen Arsenal-Anfangsminuten wähnten sich die Bayern vielleicht zu sehr in Sicherheit, jedenfalls entglitt ihnen erst einmal in der ersten Hälfte die Kontrolle über das Spiel.
Walcott versuchte es erneut aus spitzem Winkel, traf aber diesmal nur das Außennetz (34.). Auch ohne den wegen einer Grippe pausierenden Mesut Özil spielte Arsenal engagiert und offensivfreudig, verpasste aber einen zweiten Treffer noch vor der Pause. Ein Freistoß von Alexis Sanchez (45.) stellte Neuer vor keine allzu großen Probleme.
Die einzige echte Bayern-Chance in den ersten 45 Minuten vergab Robert Lewandowski, der nach einem schönen Zuspiel von Aktivposten Arjen Robben den Ball nicht richtig traf und das Tor knapp verfehlte (38.). Die Schlüsselszene des Spiels ereignete sich schließlich im Arsenal-Strafraum. Koscielny stieß Lewandowski um, Schiedsrichter Anastasios Sidiropoulos entschied sofort auf Elfmeter. Allerdings zeigte der Grieche Koscielny erst einmal Gelb, ehe er auf Intervention des Tor-Assistenten doch die Rote Karte zückte.
Lewandowski trat selber an und erzielte cool und locker sein 39. Champions-League-Tor. Die zarten Hoffnungen der Gastgeber auf ein Königsklassen-Wunder waren endgültig dahin - zumal Robben wenig später nach einem Fehlpass von Arsenal-Keeper David Ospina zum 2:1 aus Bayern-Sicht traf. In Überzahl und mit dem Vorsprung hatten es die Münchner anschließend leicht und bescherten Arsenal ein weiteres Champions-League-Debakel. Die Münchner drehten auf, die Londoner gaben auf. Lewandowski traf zunächst den Pfosten (76.), anschließend schossen der eingewechselte Costa und zweimal Vidal das 5:1 heraus. dpa
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