Aus dem Keller „gearbeitet“
Schanzer sehen sich nach Sieg in Rostock auf dem richtigen Weg
Rostock Nicht nur die Ostseeluft scheint dem Fußball-Zweitligisten FC Ingolstadt 04 besonders gut zu tun. Auch der FC Hansa Rostock ist den Schanzern ganz offensichtlich auf den Leib geschneidert. Die Oral-Schützlinge kamen am Freitagabend in einem wahrlich nervenaufreibenden Kellerduell zu einem wichtigen 2:1-Erfolg. Darüber hinaus war es für die Schanzer seit dem 3:0-Sieg am 30. September 2010 beim VfL Bochum saisonübergreifend der erste „Dreier“ nach 16 (!) Auswärtsspieltagen. Mit diesem Befreiungsschlag im „Hexenkessel“ DKB-Ostseearena konnte der FC 04 die Abstiegsplätze verlassen und zumindest kurzfristig tief durchatmen.
„Wir haben die Situation in die richtige Richtung genutzt“, sagte Ralph Gunesch nach der hitzigen Partie, der sich in der Vergangenheit mit dem FC St. Pauli schon einige hitzige Duelle gegen Hansa Rostock geliefert hatte. Apropos Hitzig: Leidtragender am Freitagabend war vor allem Stefan Leitl. Der Ingolstädter Kapitän wurde gerade bei Eckstößen permanent mit Wurfgeschossen bombardiert.
Bierdusche für Ralf Keidel
Um eine kräftige Bierdusche kam auch Ralf Keidel nicht herum. Der Routinier zog sich den Zorn der Hansa-Fans zu, als er kurz vor Schluss den Ball wegkickte, um einen Einwurf der Rostocker zu verzögern. Die Folge: Schiedsrichter Sascha Stegmann verwies den 34- Jährigen von der Ersatzbank. Als sich Keidel dann in Richtung Kabine aufmachte, prasselte von der Gegengerade literweise Gerstensaft auf ihn herab.
Doch das waren letztlich nur nebensächliche Begleiterscheinungen, die die Schanzer diszipliniert wegsteckten. Viel wichtiger: Sie hatten den ersten Dreier in der Fremde im Sack. „Dieser Sieg war äußerst wichtig für uns. Mit Schönspielerei wären wir hier nicht weit gekommen, denn bei Rostock stehen auch keine Nullnummern auf dem Platz“, meinte ein immer mehr aufblühender José-Alex Ikeng der für den 2:1-Siegtreffer der Oberbayern zuständig war. Auch sein Teamkollege Andreas Schäfer, der im ersten Durchgang den Foulelfmeter zur Rostocker Führung verursacht hatte, konnte nach dem Schlusspfiff wieder lächeln. „Wenn du gegen einen direkten Konkurrenten gewinnst, dann fallen dir schon einige Steine vom Herzen.“
Dass in dieser Partie „kein Fußball für Feinschmecker“ geboten werden würde, war indes auch Ralph Gunesch klar. „Wir haben unseren Stiefel heruntergespielt. Mit Zauberfußball kommt man nämlich da hinten nicht heraus“, so der Innenverteidiger und fügt hinzu: „Wir hatten uns vorgenommen, uns von nichts aufhalten zu lassen – egal, wie stark der Gegenwind weht.“ Laut Gunesch sei dieser Sieg ein „erster großer Schritt nach zuletzt einigen kleinen in Richtung Klassenerhalt“ gewesen.
Nun gelte es, diesen Weg bereits am kommenden Freitag im Heimspiel gegen Union Berlin (18 Uhr) fortzuführen. „Diese Aufgabe wird jedoch mit Sicherheit nicht leichter als in Rostock“, ist Gunesch überzeugt. Doch gegen die „Eisernen“ haben die Oral-Schützlinge ohnehin noch etwas gut zu machen. Im Hinspiel wurden sie in der „Alten Försterei“ mit 1:4 zerlegt.
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