„Bundesliga ist uns zu Kopf gestiegen“
Schanzer in der Krise. So lief die Aussprache mit den Anhängern.
Gewitter reinigen bekanntlich die Luft und die ist beim FC Ingolstadt momentan ziemlich dick. Nach dem Fantreffen am Mittwochabend haben sich jedenfalls einige Wolken verzogen. Die komplette Mannschaft, Trainerstab, die Vereinsführung und Vereinschef Peter Jackwerth stellten sich den kritischen Fragen und Vorwürfen der 200 Schanzer-Fans im überfüllten Saal in der Schanzer Rutschn in Ingolstadt.
Kapitän Marvin Matip nahm als erstes Stellung zu seiner kritisierten Aussage („Das sind Asoziale“) nach der 0:4-Pleite in Sandhausen in Richtung Fankurve. „Das ist eine schwierige Situation für uns alle. Wir haben ein verdammt schlechtes Spiel hingelegt, so wie leider schon viele in dieser Saison. Ihr wart unzufrieden, das war absolut nachvollziehbar. Aber in dem Moment fing es an mit den Becherwürfen. Für mich war da der Bogen überspannt und ich habe die Jungs weggezogen und eine Aussage mit „asozial“ getroffen. Aber damit habe ich mich nur auf die Becherwerfer und das Pöbeln bezogen und in keiner Weise auf die Fans,“ erklärte Matip. „Ich fühle mich genauso wie ihr als Schanzer. Ich bin leider auf dem Platz aktuell nicht der Rückhalt, den die Jungs verdient haben. Aber ich werde alles dafür tun, dass ich da wieder hinkomme und meinen Beitrag leiste, dass wir aus dieser schwierigen Situation herauskommen.“ Und der Kapitän richtete den Appell an die Fans. „Wir wissen, wir haben bisher versagt, aber wir brauchen eueren Rückhalt und die Geduld, auch wenn ihr schon davon genug hattet, wir werden noch mehr brauchen. Die Situation ist extrem schwierig. Aber wir hoffen, dass wir da wieder rauskommen, wir alle gemeinsam.“
FC Ingolstadt: Spieler müssen sich Vorwürfe anhören
Danach mussten sich die Spieler einige Vorwürfe anhören. So klagte Michael Pluzny vom Fanclub Torkelschanzer: „Dieses lustlose, langweilige an Arroganz grenzende Schleichen über den Platz hat mit Fußball nichts zu tun.“ Und ein weiterer Fan forderte: Wir wollen wissen, was los ist.“ Dazu meinte Stefan Kutschke: „Ich weiß, ihr wollt hören, dass es in der Mannschaft nicht stimmt. Aber es ist so, dass wir in der vergangenen Saison in der Rückrunde bereits schlecht gespielt haben. Dabei ist vieles positiv geredet worden. Ich kann verstehen, dass es so rüberkommt, als hätten wir keinen Bock. Aber es ist Ratlosigkeit da. Du weißt nicht, woran du dich klammern kannst“, so der 29-Jährige. Trainer Alexander Nouri forderte: „Wir brauchen den Schulterschluss mit euch.“
Geschäftsführer Harald Gärtner gestand im Hinblick auf die verloren gegangene Nähe zu den Fans ein: „Die Bundesliga ist uns zu Kopf gestiegen,“ und erklärte, warum man saisonübergreifend an Trainer Stefen Leitl festgehalten hat. „Unser Ziel war immer, einen Trainer herauszubringen, der das Schanzer-Gen trägt. Stefan hat nach seinem Start 28 Punkte geholt und alle waren froh, dass er einer von uns war. Die Rückrunde aber haben wir uns anders vorgestellt und haben ihm die Chance gegeben, den Umbruch einzuleiten und haben gehofft, dass er es schafft.“
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