FC Ingolstadt: Wende gegen den Lieblingsgegner?
Robert Leipertz will dazu beitragen, dass der FCI auch das siebte Spiel gegen Heidenheim gewinnt. Mit Trainer Jens Keller hat er eine gemeinsame Vergangenheit.
Hinter Robert Leipertz liegt zweifellos keine einfache Zeit. Seinem Kerngeschäft auf dem Rasen durfte der Stürmer des FC Ingolstadt nur selten nachgehen. Stattdessen rotierte er zwischen Ersatzbank und Tribüne, wurde lediglich vier Mal eingewechselt. Ganze 32 Minuten Spielzeit standen für ihn bis vorige Woche zu Buche.
Erst fand er unter Stefan Leitl keine Berücksichtigung, dann setzte auch Alexander Nouri nicht auf ihn. Selbst als Interimstrainer Roberto Pätzold gegen Hamburg die Mannschaft komplett durcheinanderwirbelte, schaffte es Leipertz nicht einmal in den 18-Mann-Kader. Erst mit dem Einstieg von Jens Keller scheint sich die persönliche Situation des 25-Jährigen zu verbessern. Beim 1:1 in Darmstadt spielte er von Beginn an, schaffte es somit von der Tribüne in die Startelf. Kellers Begründung ist naheliegend: „Robert hat in den vergangenen Jahren immer wieder seine Tore gemacht.“ Leipertz kam dabei freilich zugute, dass Keller ihn im Gegensatz zu vielen Mitspielern bereits aus der täglichen Arbeit kannte. 2013 kreuzten sich beim FC Schalke die Wege. Keller war Trainer, Leipertz ein junger Spieler, der sich im Training seine ersten Sporen im Profifußball verdiente. Auch wenn er lediglich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam, erinnert sich Leipertz positiv zurück. „Als damals junger Spieler habe ich noch mehr mein Fett wegbekommen“, sagt er schmunzelnd. Von der klaren Ansprache habe er aber profitiert. Veränderungen bei Keller bei der Neuauflage der Zusammenarbeit in Ingolstadt hat Leipertz kaum festgestellt. „Die Trainingsformen kommen mir teilweise bekannt vor, auch die Ansprachen sind ähnlich.“ Zuschauer von Trainingseinheiten beobachten einen fordernden Trainer, der lautstark klare Anweisungen gibt. „Er ist sehr kommunikativ und gibt Hilfestellungen“, lobt Leipertz, „er packt die negativen Dinge an und verbessert sie.“
FC Ingolstadt: Robert Leipertz trifft auf seinen Ex-Verein
Leipertz bestreitet seine dritte Spielzeit für den FC Ingolstadt. Während er in der Bundesligasaison 2016/17 nur eine Nebenrolle spielte und lediglich sechsmal eingewechselt wurde, erkämpfte er sich in seinem zweiten Jahr einen Stammplatz. In 25 Einsätzen gelangen ihm sechs Tore. Damit konnte der gebürtige Jülicher (Nordrhein-Westfalen) jedoch nicht an seine Zeit beim 1. FC Heidenheim anknüpfen. Von 2014 bis 2016 war er dort fester Bestandteil der Mannschaft, erzielte in zwei Spielzeiten 18 Treffer und bereitete 16 weitere vor. Dass Leipertz in Heidenheim einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, zeigte sich bei den jüngsten beiden Aufeinandertreffen in der vorigen Saison, als er von den FCH-Anhängern äußerst positiv empfangen wurde.
Am morgigen Sonntag (13.30 Uhr) trifft Leipertz mit den Schanzern wieder auf seinen Ex-Verein. Er freue sich auf das Duell, sagt Leipertz, der beim letzten Spiel im April ein Tor zum Ingolstädter 2:1-Auswärtserfolg beisteuerte. Damit blieb Heidenheim der Lieblingsgegner der Schanzer, die sämtliche sechs direkten Duelle für sich entschieden.
Doch diesmal haben sich die Voraussetzungen verändert. War der FCI meist der Favorit, steht er diesmal vor einer ungleich höheren Hürde. Heidenheim ist Tabellensechster, spielt eine starke Saison. Auf die Frage nach der Stärke seines Ex-Vereins sagt Leipertz: „Sie agieren unglaublich gut als Team, verteidigen kompakt und machen die Tore.“ Sein Trainer Keller sieht es genauso: „Bei Heidenheim fungiert die Mannschaft als Mannschaft. Das ist ihre ganz große Stärke.“ Aussagen, die auf ein Fehlen dieser Mentalität beim FC Ingolstadt hindeuten. Ist Teamspirit vorhanden? Leipertz zögert mit der Antwort, spricht dann von fehlenden Ergebnissen.
FC Ingolstadt: Marvin Matip muss erneut auf die Bank
Das 1:1 in Darmstadt bezeichnet Keller zumindest als Schritt in die richtige Richtung. Gegen Heidenheim fordert er erneut ein kompaktes Auftreten im Defensivverhalten, will sein Team zudem mutiger in der Offensive sehen. Wie in den vergangenen beiden Spielen wohl nicht auf dem Platz stehen wird Kapitän Marvin Matip. Kellers Aussage ist unmissverständlich: Derzeit habe kein Spieler das Recht, sich in irgendeiner Form zu beschweren. „Sie hatten 15 Spiele und damit lange genug Zeit, sich in den Vordergrund zu spielen.“ Die Trainingseindrücke hätten dann den Ausschlag gegeben. Matip gehe mit der Situation „professionell um wie jeder andere Spieler auch“. Personell kann Keller nicht aus dem Vollen schöpfen. Thorsten Röcher (Gelb-Rot) und Robin Krauße (5. Gelbe) fehlen gesperrt, Lucas Galvao, Christian Träsch und Thomas Pledl sind verletzt, Tobias Schröck ist noch nicht wieder bei 100 Prozent.
Mögliche Aufstellung Buntic – Ananou, Neumann, Gimber, Gaus – Cohen, Kerschbaumer – Osawe, Kittel, Leipertz – Lezcano.
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