Große Chance verpasst
Nach Patzern der Konkurrenten kann auch der FC Ingolstadt nicht gewinnen. Warum die Schanzer beim FC Erzgebirge Aue trotz Überlegenheit nicht über ein 0:0 hinauskommen.
So richtig freuen konnte sich Örjan Nyland nicht. Der Torhüter des FC Ingolstadt war zwar gerade zum neunten Mal in der laufenden Saison ohne Gegentor geblieben und führt damit diese Wertung in der 2. Liga an. Doch da die eigene Offensive ebenfalls nicht getroffen hatte, reichte es für die Schanzer nur zu einem enttäuschenden 0:0 bei Erzgebirge Aue.
„Wir haben erneut eine große Chance liegengelassen“, sagte Nyland etwas nachdenklich. „Das geht einfach nicht. Wir haben den Anspruch, hier zu gewinnen.“ Aue war im Jahr 2018 noch punktlos, zählt zu den Abstiegskandidaten. Durch das Unentschieden ließ der FCI die Vorlage der Kontrahenten ungenutzt. Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf hatte verloren (1:3 bei Union Berlin), der Dritte Holstein Kiel ebenso (1:3 in Kaiserslautern). Ein eigener Sieg wäre dabei durchaus möglich gewesen. Tobias Levels brachte es auf den Punkt: „Wir haben das Spiel dominiert. Aue stellt sich mit zehn Mann hinten rein. Wir müssen entschlossener werden und öfter zum Abschluss kommen.“
FCI-Trainer Stefan Leitl hatte erneut Maximilian Thalhammer, der beim 3:0-Erfolg gegen Greuther Fürth sein Profidebüt gegeben hatte, das Vertrauen geschenkt. Rechtzeitig fit wurde Christian Träsch, der im defensiven Mittelfeld begann. Tobias Schröck rückte wie angekündigt für Hauke Wahl in die Innenverteidigung. Dario Lezcano (zuletzt gesperrt) kehrte anstelle von Stefan Kutschke (Magen-Darm-Virus) ins Sturmzentrum zurück.
Der FCI war dem Abstiegskandidaten spielerisch klar überlegen. Aue setzte Kampfkraft dagegen. Die Schanzer dominierten die Partie, ließen jedoch die letzte Zielstrebigkeit vermissen. Am nächsten kamen einem Treffer in den ersten 45 Minuten Dario Lezcano, der aus spitzem Winkel das Außennetz traf (19.), und Thalhammer, dessen abgefälschter Schuss am Tor vorbeiging (43.). Für den Gastgeber lag ein Treffer im Bereich des Möglichen, als Fabian Kalig mit einem Kopfball Örjan Nyland im FCI-Tor forderte (8.). Es war die einzige Situation, in der der Norweger eingreifen musste. „Es ist positiv, dass wir auswärts fast gar nichts zugelassen haben“, meinte Leitl.
Die lange vermisste Zielstrebigkeit im FCI-Spiel zeigte zu Beginn des zweiten Abschnitts Lezcano, als er im Strafraum einen Verteidiger stehen ließ, dann aber an Aues Torhüter Martin Männel scheiterte (56.). Weitere gute Abschlüsse blieben lange Zeit aus. Der FCI hatte zwar meist den Ball – Patrick Ebert sprach von „gefühlten 90 Prozent“ – wusste mit diesem aber zu wenig anzufangen, um die Auer Defensive in große Verlegenheit zu bringen. Daran konnte auch Ebert, der das FCI-Spiel allein durch seine Standards belebte, letztlich nichts ändern.
Zumindest der Wille war den Schanzern, die mit aller Macht auf die Führung drängten, bis zum Schluss nicht abzusprechen. Erst köpfte Marvin Matip nach einem Ebert-Freistoß Männel an (77.), dann scheiterte Sonny Kittel mit einem Schuss von der Strafraumgrenze am Aue-Keeper (81.).
„Mit unserem fußballerischen Auftritt bin ich zufrieden“ sagte Leitl. „Wir haben heute aber zwei Punkte verloren und müssen dieses Spiel einfach gewinnen.“ Um in Zukunft Partien dieser Art für sich zu entscheiden, forderte Leitl die „Gier, ein Tor wirklich machen zu wollen“. Ebert forderte mehr Ruhe in Strafraumnähe und Durchschlagskraft bei Standardsituationen. Denn weitere Spiele ohne Gegentor werden den FCI ohne eigene Treffer nicht voranbringen.
Erzgebirge Aue Männel – Rizzuto, Kalig, Wydra, Cacutalua, D. Kempe – Tiffert, Fandrich – Soukou (62. Munsy), Nazarov, Köpke (75. S. Bertram) FC Ingolstadt 04 Nyland – Levels, Matip, T. Schröck, Gaus – Träsch – Pledl (71. Mo. Hartmann), Thalhammer (54. Ebert), Morales, Kittel – Lezcano
Schiedsrichter Robert Schröder (Hannover) – Zuschauer 6850
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.