Im Sturzflug
Der FC Ingolstadt zeigt gegen Union Berlin eine desolate Leistung und verliert verdient mit 1:2. Trainer Alexander Nouri und Stefan Kutschke finden nach der Partie deutliche Worte.
Der FC Ingolstadt hat sich im ersten Heimspiel unter dem neuen Trainer Alexander Nouri in desolater Verfassung präsentiert. Gestern Abend unterlagen die Schanzer Union Berlin völlig verdient mit 1:2. Während die Gäste nun Tabellenzweiter sind, bleibt der FCI als 17. auf einem Abstiegsplatz.
Stefan Kutschke, der spät eingewechselt wurde und zumindest etwas Belebung brachte, fand deutliche Worte: „Die erste Halbzeit war katastrophal. Ohne Mut, ohne Herz“, schimpfte der Stürmer. „Wir sind meilenweit entfernt von unserer Leistungsgrenze.“ Jeder Einzelne müsse bei sich selbst anfangen und „gewisse Erwartungen an sich haben“. Ähnlich deutlich äußerte sich Nouri: „Wir waren in der ersten Hälfte im Winterschlaf und haben alle Tugenden vermissen lassen, die es in dieser Liga braucht. Erst ab der 60. Minute haben wir angefangen zu fighten.“
Bereits die erste Halbzeit war komplett in den Händen der Berliner. Vor allem in den ersten 25 Minuten spielte Union ein extrem hohes Pressing. Der FCI fand kein Mittel, ein vernünftiges Aufbauspiel aufzuziehen und wirkte völlig verunsichert. Schon nach 20 Minuten lautete das Eckballverhältnis 5:0 für die Gäste. Positiv aus Sicht der Schanzer war lediglich das Ergebnis von 0:0. Die erste Chance der Berliner vergab Sebastian Andersson, der aus spitzem Winkel verzog (6.). Dann brachte Christoph Trimmel einen Eckstoß flach an den Elfmeterpunkt. Akaki Gogia und Marcel Hartel kamen zum Abschluss, doch Marco Knaller war auf dem Posten (9.). Auch die nächste Trimmel-Ecke verteidigten die Schanzer schlecht. Marvin Friedrich dürfte sich über so viel Platz gewundert haben, köpfte jedoch über den Querbalken (11.). Danach hielt Knaller Schüsse von Ken Reichel (20.) und Andersson (26.).
Im Anschluss ließ das Berliner Pressing etwas nach. Doch der FCI präsentierte sich nach wie vor desolat und wurde kurz vor dem Pausenpfiff bestraft. Es ist als äußerst naiv zu bezeichnen, wie sich Dario Lezcano im eigenen Strafraum anstellte. Sein mehrsekündiges Klammern am Arm von Florian Hübner wurde völlig zu Recht mit Elfmeter geahndet. Bei Anderssons Ausführung durch die Mitte hatte Knaller Pech, dass ihm den Ball unter dem Körper hindurch rutschte (43.).
Elfmeterverursacher Lezcano musste dann auch in der Kabine bleiben. Doch auch mit dem eingewechselten Osayamen Osawe wurde das Spiel des FCI nicht besser. Nach einem Fehler im Aufbauspiel von Benedikt Gimber hätte Gogia durchaus auf 2:0 erhöhen können, verfehlte das Tor aber knapp (58.). Und der FCI? Enttäuschte weiterhin auf ganzer Linie. Das einzige Mal, dass Union-Torhüter Rafal Gikiewicz etwas ins Schwitzen kam war, als sich Sonny Kittel den Ball zu einem Freistoß zurechtlegte. Doch der zielte so hoch (61.). Ansonsten leisteten sich die Schanzer weiterhin harrsträubende Fehler im Aufbauspiel, die sich durch das gesamte Spiel zogen. Einer von Thorsten Röcher wurde bestraft. Hartel eroberte den Ball, flankte in die Mitte, wo die Kugel über Umwege zu Gogia gelangte. Der fackelte nicht lange und traf aus 16 Metern unhaltbar ins linke untere Eck (73.). Die Entscheidung? Noch nicht. Denn Trimmel schubste Röcher im Strafraum. Stefan Kutschke verwandelte dem Strafstoß sicher zum 1:2 ((80.). Doch der FCI war an diesem Abend schlicht zu limitiert, um Union noch ernsthaft in Gefahr zu bringen.
FC Ingolstadt 04 Knaller – Ananou, Matip, Galvao – Pledl, Kerschbaumer, Gimber, Otavio Rosa da Silva – Kittel (63. Röcher) – Benschop (67. Kutschke), Lezcano (46. Osawe) 1. FC Union Berlin Gikiewicz – Trimmel, M. Friedrich, F. Hübner, K. Reichel – Schmiedebach – Gogia (74. Hedlund), Prömel, Kroos (71. Zulj), Hartel – Andersson (84. Polter) – Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) – Zuschauer 7068 Tore 0:1 Andersson (43./Foulelfmeter), 0:2 Gogia (73.), 1:2 Kutschke (80./Foulelfmeter)
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