Um den verdienten Lohn gebracht
Der FC Ingolstadt gibt in Kiel einen 2:0-Vorsprung aus der Hand und muss kurz vor Schluss das 2:2 hinnehmen. Warum Trainer Alexander Nouri dennoch von einem Erfolg spricht.
Der FC Ingolstadt hat seine Negativserie auch bei Holstein Kiel fortgesetzt. Trainer Alexander Nouri hat zwar mit dem Zweitligaschlusslicht nach dem 1:1 gegen den MSV Duisburg bei Holstein Kiel durch ein 2:2 den zweiten Punkt geholt, doch er wartet nach sechs Partien auf der FCI-Bank immer noch auf den Befreiungsschlag.
Allerdings waren die Schanzer nah dran, den Kielern die erste Heimniederlage der Saison beizubringen. Doch sie verspielten nach einer engagierten Leistung einen 2:0-Vorsprung. „Wir haben viel investiert, waren sehr aktiv und leidenschaftlich. Durch den Anschluss der Kieler aber hatten wir wieder die Verunsicherung in unserem Spiel. Am Schluss müssen wir mit dem einen Punkt leben. Sei es drum, die Art und Weise ist als Erfolg zu werten“, resümierte Nouri.
Der Schanzer-Chefcoach hielt an der Startelf, die gegen Duisburg ein 1:1 erkämpfte, fest. Seine Mannschaft war lange Zeit das bessere Team, das sich recht zweikampfstark präsentierte, aber vor dem Tor der Norddeutschen lange die letzte Konsequenz vermissen ließ. Die Oberbayern legten einen Blitzstart hin, doch Paulo Otavio schoss vom linken Fünfereck freistehend und überhastet über das Kieler Gehäuse (2.). Diese Aktion beflügelte die Schanzer, die mit viel Selbstvertrauen und engagiertem Zweikampfverhalten die Holsteiner nicht ins Spiel kommen ließen. Deutlich wurde, warum der FC Ingolstadt die schwächste Offensive der Liga hat, als Stefan Kutschke nach Vorarbeit von Konstantin Kerschbaumer die Kugel aus 20 Metern in zentraler Position am Tor vorbei jagte (15.) und Benedikt Gimber zu ungenau und überhastet abschloss (19.). Von den Gastgebern kam offensiv recht wenig. So musste sich Philipp Heerwagen nur nach einem Fernschuss von Ernst Dehm auszeichnen (20.).
Den Gastgebern war der Pokalfight gegen Freiburg (2:1) deutlich anzumerken. Sie fanden auch in der zweiten Hälfte nicht so recht zu ihrem gewohnten Spiel. Der FC Ingolstadt setzte zunächst weiterhin die Akzente. Erneut war es Otavio, der die erste Tormöglichkeit vergab (49.). Besser machte es Phil Neumann in der 56. Minute, als er nach einem Eckstoß von Kerschbaumer zur Führung einköpfte. Als nur wenig später Frederic Ananou von Osawe mit einem Steilpass auf die Reise geschickt wurde, erhöhte der Ingolstädter Verteidiger auf 2:0 (61.). Es schien, als würde den Oberbayern der lang ersehnte Befreiungsschlag gelingen.
Doch die komfortable Führung hatte nicht lange Bestand. Als Heerwagen gegen den eingewechselten Janni Serra im Strafraum zu spät kam, blieb Referee Manuel Gräfe keine andere Wahl, als auf Elfmeter zu entscheiden. Kingsley Schindler nutzte die Gelegenheit, um auf 1:2 zu verkürzen (64.). Erst in den Schlussminuten schalteten die Gastgeber einen Gang höher und die Schanzer wurden um ihren verdienten Lohn gebracht, als der eingewechselte Stefan Thesker nach Flanke von Mühling zum 2:2-Endstand einköpfte (88.). Kurz davor hatte Heerwagen bereits mit einer Glanztat einen Flugkopfball von Schindler entschärft (86.). Es sei ein Punkt für die Moral gewesen. Aber direkt danach überwiege die Enttäuschung, sagte FCI-Kapitän Marvin Matip und der ergänzte. „Wir lassen 70 Minuten lang nichts zu, kassieren dann den Ausgleich. Das ist nach dieser super Leistung der ganzen Mannschaft einfach bitter.“
Holstein Kiel Kronholm – Dehm, Schmidt (60. Thesker), Wahl, van den Bergh – Kinsombi – Karazor, Mühling – K. Schindler, Okugawa (56. Honsak) – J. Lee (62. Serra) FC Ingolstadt 04 Heerwagen – Neumann, Matip, Gimber – Ananou (77. Pledl), Krauße, Otavio – Röcher (65. Cohen), Kerschbaumer – Kutschke, Osawe (75. Kittel)
Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) – Zuschauer 9000 Tore 0:1 Neumann (56.), 0:2 Ananou (61.), 1:2 K. Schindler (64./Foulelfmeter), 2:2 Thesker (88.).
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