Gold? Eric Frenzel ist bereit
Eric Frenzel hat in dieser Saison bereits sieben Weltcup-Siege gefeiert. Er ist damit heute der Favorit in der Nordischen Kombination. Sein schärfster Rivale sagt: Er wird gewinnen.
Die beiden Topfavoriten für den ersten olympischen Wettkampf der Nordischen Kombination am Mittwoch sind vor zwei Tagen schon einmal an der Russki-Gorki-Schanze aufeinandergetroffen. Wie zwei Boxer beim Wiegen. Und Jason Lamy-Chappuis ballte als Erster die Faust – verbal wohlgemerkt – und sagte zu den Drumrumstehenden: „Er wird gewinnen.“. Das wäre zwar untypisch für einen Boxer, aber im Wintersport kann es durchaus Wirkung zeigen, dem ärgsten Konkurrenten mal kurzerhand die Favoritenbürde hinüberzuschieben. Auf dass er daran zerbreche. Doch Eric Frenzel, der nach sieben Siegen souveräne Weltcup-Führende, nickte nur kurz und konterte cool: „Er auch. Er kann auch gewinnen.“
Frenzel: Habe das Potenzial, Großes zu leisten
Der 25-Jährige aus Geyer im Erzgebirge sieht seine Favoritenrolle gelassen: „Ich fühle mich gut in Form und habe sicher das Potenzial, in Sotschi Großes zu leisten, aber ich muss es auch zeigen“, hatte er schon beim Weltcup vor zwei Wochen in Oberstdorf gesagt. „Wenn ich meine Sachen richtig mache, dann wird es für die anderen schwer, dem etwas entgegenzusetzen“.
Frenzel wirkt tiefenentspannt. Seine mentale Stärke hätten ihm seine Heimtrainer früher schon vermittelt. Auch im Training bläuten sie ihm ein, das Wettkampfgefühl hervorzurufen, immer der Erste sein zu wollen. In Oslo, bei der WM 2011, habe er seine bis dato wertvollste Erfahrung gemacht. „Ich bin vorneweg gelaufen, und der Vorsprung ist mehr und mehr geschmolzen. Aber es hat gereicht.“
Es gab damals Gold und die Gewissheit, auch allein vorneweg laufen zu können. „Es ist wichtig, sich selbst zu vertrauen. Ich weiß, dass ich ein hohes Tempo gehen und auch noch zulegen kann. Und ich habe gemerkt, wie damals Magnus Moan sein Pulver verschossen hatte – schon nach der ersten Runde.“
Strecke gilt als schwierig
Wie Frenzel die schweren Langlaufstrecken in Krasnaja Poljana angehen wird, ist noch ein Rätsel. Nicht, dass er an sich zweifeln würde, aber er hat beim Training festgestellt: „Die Strecke ist ziemlich heftig.“ Die Anstiege hätten es in sich.
Deshalb möchte er den Grundstein für den Erfolg auf der kleinen Schanze legen. Die ist ähnlich wie die Anlage in Oberstdorf, wo Bundestrainer Hermann Weinbuch vor der Abreise nach Russland noch eine Spezialtrainingseinheit am Schattenberg einlegte. Weinbuch lobt Frenzels Führungsrolle: „Er ist derjenige, der Verantwortung übernimmt. Ihm ist es wichtig, dass es im Team gut läuft. Das heißt aber nicht, dass alle nur von Eric profitieren“, sagt Weinbuch, „er braucht die Gruppe genauso“.
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