Schock für deutsche Schwimmer: Biedermann und Steffen raus
Paul Biedermann ist bei Olympia 2012 überraschend schon im Vorlauf über 400 Meter Freistil gescheitert. Auch Britta Steffen ist mit der Freistilstaffel gescheitert. Ein Schock.
Medaillenhoffnung Paul Biedermann ist bei den Olympischen Spielen überraschend schon im Vorlauf über 400 Meter Freistil gescheitert. Der Schwimm-Weltrekordler schlug am Samstag in London nach 3:48,50 Minuten an - auch die Frauen-Freistilstaffel um Britta Steffen das olympische Schwimmfinale verpasst.
Paul Biedermann ist "unheimlich enttäuscht"
"Ich bin unheimlich enttäuscht. Ich wollte von vorne gehen, das hat nicht so geklappt. Hinten raus konnte ich es nicht mehr halten", sagte Biedermann. "Ich muss mich jetzt 'ne Stunde sammeln. Sonntag sind die 200 Kraul."
Nach Paul Biedermann hat auch die Frauen-Freistilstaffel um Britta Steffen das olympische Schwimmfinale verpasst. Steffen, Silke Lippok, Lisa Vitting und Daniela Schreiber landeten am Samstag im Vorlauf in 3:39,16 Minuten über 4 x 100 Meter nur auf dem neunten Rang. Startschwimmerin Steffen schlug nach 54,43 noch als Zweite an, am Ende fehlte den vier Schwimmerinnen fast eine Sekunde für den Endlauf.
Nach den enttäuschenden Olympia-Vorläufen und den geplatzten Medaillenhoffnungen haben sich Mannschaftsleitung und Trainer vor die deutschen Schwimmer gestellt. Nach den verpassten Endläufen von Weltrekordler Paul Biedermann und der Freistilstaffel um Britta Steffen sprach Leistungssportdirektor Lutz Buschkow am Samstag in London zwar von einem "rabenschwarzen Tag", wollte die Schuld aber nicht dem Quartett allein geben.
Schwimmdesaster: falsche Taktik war schuld
"Bei unserer Freistilstaffel haben wir uns ein bisschen verpokert. Es gab die interne Ansage: Britta sollte 90 bis 95 Prozent geben, Silke Lippok und Lisa Vitting volle Kraft und Daniela Schreiber einen taktischen Endspurt", erläuterte Buschkow. "Das ist natürlich zünftig in die Hose gegangen." Vorherige Tests und Trainingsergebnisse hätten auf einen missratenen Auftakt nicht schließen lassen, meinte der Sportdirektor.
Biedermann-Heimtrainer Frank Embacher erklärte, seinem Athleten über 400 Meter Freistil eine falsche Taktik mit auf den Weg gegeben zu haben. "Mich ärgert besonders, dass ich ihm eine andere Maßgabe gegeben habe, als er gewohnt war", erklärte er. Durch intensivere Beinarbeit als sonst habe Biedermann Kraft sparen sollen, aber dadurch sei der gewohnte Endspurt auf der letzten Bahn ausgeblieben. "Das muss ich klar auf meine Kappe nehmen", bekannte Embacher.
Erstmal "Sch..." ins Handtuch brüllen
Der Trainer ist zuversichtlich, dass Biedermann auf der 200-Meter-Freistilstrecke an diesem Sonntag eine bessere Figur abgeben wird: "Jetzt werden wir erstmal zwei Stunden das böse Wort mit Sch... ins Handtuch brüllen - und dann ist wieder alles gut." (dpa, AZ)
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