Usain Bolt - und sonst? Alle Fakten zum 100-Meter-Wettbewerb der Männer
Hat über die 100 Meter überhaupt jemand eine Chance gegen den Sprint-Star Usain Bolt? Wir stellen den ihn, seine schärfsten Konkurrenten und den deutschen Starter vor.
Rio de Janeiro Das Spektakel drumherum ist groß – der eigentliche Wettbewerb dauert nur rund zehn Sekunden. Am Samstag begannen die Vorläufe über 100 Meter der Männer. Das Finale findet am Montagmorgen um 3.25 Uhr deutscher Zeit statt. Wir stellen den Star, die Herausforderer und den deutschen Teilnehmer vor.
Der Star Usain Bolt, 29, Jamaika
Der König des Sprinter-Hattricks (100, 200 und 4x100 Meter) war schon 2008 in Peking und 2012 in London die große Show. Allerdings könnte ihm die Staffelmedaille aus China wegen des Dopingvergehens eines Kollegen aberkannt werden. Frei nach der Devise „Ich bin ein Sprinter, aber auch ein Entertainer“ tritt Bolt in Rio wieder wie ein Zirkusdirektor auf – einschließlich Samba-Einlage bei der Pressekonferenz. Noch einmal dreimal Gold heißt das ambitionierte Ziel, wie immer eben. Triple-Triple, noch ein Rekord für den Spaßvogel von der Karibik-Insel? Es gibt leise Zweifel: Bayern-Doktor Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt musste in diesem Jahr schon den lädierten Oberschenkelmuskel behandeln. Bolt hatte keine perfekte Saison, das gibt er zu. Aber das war im vergangenen Jahr auch so – und dann rannte er bei der WM alles in Grund und Boden. „Ich habe gut trainiert und werde immer besser“, ließ er in Rio auf der Pressekonferenz wissen, in der er wie ein Karnevalsprinz auftrat.
Allzeithoch: 9,58 (2009)
Bestzeit 2016: 9,88 (Platz vier in der Weltjahresbestenliste)
Der Herausforderer Justin Gatlin, 34, USA
Der Amerikaner sieht sich als zweifacher Dopingsünder immer wieder mit kritischen Fragen konfrontiert. Einer lebenslangen Sperre entging Gatlin nur, weil er als Kronzeuge auftrat. „Ich habe hart daran gearbeitet, um dahin zurückzukommen, wo ich jetzt bin“, sagte der Olympiasieger von Athen 2004 und versteht die Kritik an seinem Auftritt in Rio nicht. „Das System hat funktioniert. Die Leute müssen aufhören Richter, Gericht und Henker zu sein und das System seinen Job machen lassen“, meint die Nummer eins der Jahresweltbestenliste.
Allzeithoch: 9,74 (2015)
Bestzeit 2016: 9,80 (Platz eins in der Weltjahresbestenliste)
Der Herausforderer Trayvon Bromell, 21, USA
Bei der Weltmeisterschaft 2015 war der Junioren-Weltrekordler aus Florida die Nummer drei. In diesem Jahr zog sich der Sohn eines Footballspielers eine Verletzung an der Achillessehne zu, stellte aber dennoch seine Bestleistung ein.
Allzeithoch: 9,84 (2015/16)
Bestzeit 2016: 9,84 (Platz zwei der Weltjahresbestenliste)
Der Herausforderer Jimmy Vicaut, 24, Frankreich
Europas Schnellster – Vater von der Elfenbeinküste, Mutter eine Französin – ist flott unterwegs. Er stellte dieses Jahr seine Bestzeit ein, musste aber 2016 auch schon eine Enttäuschung verkraften. Bei den Europameisterschaften in Amsterdam lief er nur 10,08 Sekunden und es blieb ihm hinter Churandy Martina (Niederlande) und dem gebürtigen Jamaikaner Jak Ali Harvey (Türkei, beide 10,07) nur die Bronzemedaille.
Allzeithoch: 9,86 (2015/16)
Bestzeit 2016: 9,86 (Platz drei in der Weltjahresbestenliste)
Der Herausforderer Akani Simbine, 22, Südafrika
Sein erster Sport war Fußball. Der Anhänger der Kaizer Chiefs in Südafrika und von Chelsea London agierte in der Schulmannschaft als Rechtsaußen. Bis ihm ein Trainer riet, doch zur Leichtathletik zu wechseln. Als Sprinter verbesserte er dieses Jahr den südafrikanischen Landesrekord und besiegte mit Altmeister Asafa Powell eine der Größen der Branche.
Allzeithoch: 9,89 (2016)
Bestzeit: 2016 9,89 (Platz fünf der Weltjahresbestenliste)
Der Deutsche Julian Reus, 28, TV Wattenscheid
Kurz vor den Olympischen Spielen stellte der gebürtige Hanauer einen neuen deutschen Rekord (10,01) auf. Unter die 20 Jahresbesten schafft es der Sportsoldat und Student mit dieser Zeit aber nicht. Vielleicht gelingt es ihm, in Rio die Schallmauer 10 zu unterbieten.
Allzeithoch: 10,01 (2016)
Bestzeit 2016: 10,01
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