80 Jahre Käfer: Vom Flop zum Verkaufsschlager
Es war ein großer Tag in der Porsche-Villa: Granden des Reichsverbands der Automobilindustrie (RDA) waren in den Feuerbacherweg in Stuttgart geladen. Auch Vertreter von Daimler-Benz, Opel und des Audi-Vorläufers Auto Union waren gekommen, um den ersten "Volkswagen" zu begutachten.
Das Problem: Der heute als "Käfer" bekannte Wagen wurde ausgerechnet bei dieser Präsentation vor 80 Jahren seinem späteren Ruf nicht gerecht. Der eingebaute "A Motor" - ein Zweizylinder-Zweitakter mit 850 Kubikzentimetern - war nicht funktionstüchtig. Das von den Nazis "Kraft-durch-Freude-Wagen" getaufte Auto lief nicht.
Trotzdem war das "Erste Treffen der Technischen Kommission" kein Flop: Noch vor Kriegsbeginn wurde der unter dem Arbeitstitel V1 von Ferdinand Porsche für die Nazis entwickelte Volkswagen in Einzelstücken gefertigt - das V stand in diesem Fall nicht für Vernichtungswaffe, sondern für Versuchswagen. Bis Ende des zweiten Weltkrieges wurden etwa 630 Limousinen gebaut.
Nach Kriegsende ging der VW Käfer unter britischer Regie in Serie, wurde über die nachfolgenden Jahrzehnten zur Erfolgsgeschichte für Volkswagen - und zum Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder. Schon 1950 wurden knapp 82 000 VW Käfer gefertigt. Generationen von Deutschen zwängten sich für die Fahrt in den Urlaub in den buckligen VW. Die dunkle Vergangenheit schien vergessen.
"Die Sympathie für den Käfer speist sich aus verschiedenen Kanälen, einer davon ist mit Sicherheit das Aussehen", erklärt Lutz Fügener, Designprofessor an der Hochschule Pforzheim. "Diese gefällige wiedererkennbare Form, die freundlich ist. Das Kindchenschema mit großen Augen weckt den Beschützerinstinkt. Das haben wir ja bei Autos heute eher im Gegenteil." Der Name "Käfer" geht vermutlich auf einen Korrespondenten der "New York Times" zurück, der in seiner Berichterstattung die Volkswagen Limousine als "little shiny bug" ("kleiner glänzender Käfer") bezeichnete.
Er läuft und läuft und läuft
Der Slogan "Er läuft und läuft und läuft" kam nicht von ungefähr. "Der Käfer war ein Auto, dass zu der Zeit in seiner Zuverlässigkeit herausstand", sagt Fügener. Der VW war sehr einfach zu reparieren und zu warten - durch den luftgekühlten Motor. "Der Käfer hat natürlich eine sehr lange Testphase hinter sich, nämlich den zweiten Weltkrieg." Porsches Neffe Herbert Kaes unternahm mit dem Prototyp VW 38 mit Wehrmachtszulassung Langstreckenfahrten nach Budapest und Griechenland. Die längste Testfahrt führte bis nach Afghanistan.
Allerdings war die später so beliebte Form in den 1930er Jahren alles andere als revolutionär. Bei der Konstruktion bediente sich Porsche Ideen des österreichischen Designers Béla Barényi. "So hat man sich das aerodynamische Design vorgestellt", sagt Fügener. Fiat und Peugeot mit seinem "Crémeschnittchen" CV 4 hatten ähnliche Formen im Portfolio. "VW hatte das nicht reserviert."
Doch im Gegensatz zu anderen Autobauern blieb Volkswagen dem Käfer und seiner Formsprache treu. Das wurde dem inzwischen mit Abstand größten deutschen Autobauer fast zum Verhängnis. "Im Jahre 1970 war der Käfer von seiner Entwicklung am Ende", sagt der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Weil Volkswagen zu lange an dem Konzept festhielt, habe sich der Konzern den Weg in die Zukunft fast verbaut. "Nach dem Käfer kam eine große Durststrecke, bis der Golf kam und sich durchsetzte." Klar sei aber auch: "Ohne Käfer gäbe es kein VW und ohne Käfer wäre VW nie ein wichtiger Autobauer geworden."
Erst 1985 wurde der letzte Käfer in Deutschland offiziell verkauft - wegen seiner Beliebtheit aber noch lange aus Mexiko importiert. Erst 2003 wurde die Produktion in Mexiko endgültig eingestellt. Insgesamt liefen über die Jahrzehnte 21,5 Millionen Käfer vom Band. (dpa)
Durchfahrt verboten, aber Anlieger frei? Was das bedeutet
Schaden durch Marderbiss: So schützen Sie Ihr Auto
Frühling ist Paarungszeit: Dann reagieren Marder besonders bisswütig auf fremde Duftmarken. So halten Sie die Tiere von Ihrem Auto fern und verhindern Marderschäden.
Kalt und frostig: Was, wenn ich schon auf Sommerreifen bin?
Der Frühling macht, was er will und zeigt sich wechselhaft. Von warm bis frostig – doch was gilt, wenn bei winterlichem Wetter schon Sommerreifen am Auto sind?
Diese Kinderfahrräder schneiden im ADAC-Test am besten ab
Für ein gutes und sicheres Kinderfahrrad müssen Eltern bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen, zeigt ein aktueller Test. Doch der Preis allein ist kein Kriterium.
Mit Zuckerguss ins Wochenende
Jeden Freitag leckere Rezeptideen, Tipps und Tricks rund ums Backen.
Kostenlos Newsletter abonnierenStiftung Warentest: Diese Fahrradhelme schützen am besten
Mit Helm ist Radeln sicherer. Die Stiftung Warentest nahm 14 Modelle ins Visier. Nur wenige sind wirklich "gut". Der billigste ist nicht darunter - fällt aber dennoch auf.
Tipps von Fahrradhändlern aus Augsburg und der Region
Jetzt geht es wieder los: Mit dem Frühling startet auch die Fahrradsaison in Augsburg und der Region. Fachhändler berichten von Innovationen und Trends.
Diebstahl und Co.: Diese Versicherungen helfen Radlern
Nun im Frühling wollen viele wieder regelmäßig aufs Fahrrad steigen. Ein guter Zeitpunkt, um über den richtigen Versicherungsschutz nachzudenken.