Abnehmen: Die große Diät-Übersicht (II)
Schlank und rank will jeder sein - vor allem jetzt im Sommer. Eine Vielzahl an Fastenkuren und Diäten versprechen schnelle Erfolge. Schwer, bei dieser Fülle an Systemen den Überblick zu behalten. In unserer Serie erklären wir sie Ihnen.
An der BCM-Diät der Firma PreCon kann man bundesweit in über 1.000 eigenen Beratungsstellen teilnehmen. Die Diät, die auf eine langfristige Ernährungsumstellung abzielt, wird auf die individuell gemessenen Wasser-, Zellmasse- und Fett-Anteile des Körpers abgestimmt und in wöchentlichen Treffen von Fachkräften geleitet. Von deren Engagement hängt letztlich auch der Erfolg ab.
Die Start-Diät der ersten zwei Tage (vorwiegend bestehend aus Milcheiweiß, Fruchtzucker, Lecithin, Vitaminen und Mineralstoffen) wird durch die Basiskost ersetzt. Das sind konsequent drei Mahlzeiten täglich; eine davon soll aus vollwertiger Mischkost bestehen, die beiden anderen aus einem fettarmen Milchprodukt und Nahrungsergänzungs-Präparaten zubereitet werden. Hat man ausreichend abgespeckt, darf die Basiskost in zwei Stufen durch Mischkost ersetzt werden. Der Monatsbeitrag liegt zwischen 15 und 20 Euro, die Kosten für die Zusatzprodukte liegen im ersten Monat bei rund 107 Euro.
Die Evolution ist also schuld
Die Blutgruppen-Diät des amerikanischen Arztes Peter d'Adamo gehört zu den neueren Diät-Hits und will sogar chronisch Kranken helfen können. Peter d'Adamos These: Aufgrund evolutionär unterschiedlicher Vorgeschichte vertragen Menschen je nach Blutgruppe einige Nahrungsmittel besser als andere. Beispielsweise seien Menschen der Blutgruppe O die typischen Fleischesser, Menschen der Blutgruppe A hingegen eher Vegetarier. Der Grund dafür seien Lebensmittel-Eiweiße, Lektine, die mit dem Blut reagieren und Abwehrreaktion des Immunsystems ebenso auslösen wie Stoffwechselprobleme und hormonelle Störungen. Auf Dauer könne dies u.a. zu Fettleibigkeit führen. Wenn Patienten also auf Nahrungsmittel verzichten, die sich mit ihrer Blutgruppe nicht vertragen, könnten sie Krankheiten auskurieren und an Gewicht abnehmen. Die wissenschaftliche Basis der Blutgruppendiät ist stark umstritten.
Die Bruker-Methode ist keine eigentliche Diät, sondern vielmehr nichts anderes als der systematische Übergang von „gewöhnlicher Zivilisationskost auf reine Frischkost“. Nach Dr. M.O. Bruker kommt es dabei je nach Ausgangsgewicht zu einer Gewichtsabnahme von 100 bis 300 Gramm täglich. Bei der späteren Umstellung auf Vollwertkost nimmt man wegen deren höheren Salzgehalts wieder ca. ein Kilo zu. Ab dem dritten Tag danach nimmt man wieder langsam ab, allerdings langsamer als vorher, bis sich das Gewicht allmählich auf normal einpendelt.
Wenn der Magen knurrt
FdH (Friss die Hälfte) ist sozusagen die Diät des kleinen Mannes. Man halbiert die Portion oder streicht eine Mahlzeit pro Tag. Ersteres wird wegen einem ständig knurrenden Magen nur bei Asketen funktionieren (und außerdem eine Mangelsituation auslösen), letzteres kann evtl. erfolgreich sein, wenn es gelingt, seine Verzehrschwerpunkte auf die Morgen- und Mittagszeit zu verlegen und die Abendmahlzeit wegzulassen.
Formula-Diäten (typische Anbieter sind z.B. bioNorm, Forsana Schlank Trank, Slimfast, Herba Life und Kousa Schlankheitsmahlzeiten) ersetzen ein bis drei Mahlzeiten durch industriell hergestellte Nährstoff-Gemische, die meistens nach Erdbeere, Banane, Vanille und Schokolade schmecken und Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate in ausgewogenem Verhältnis enthalten sowie häufig Vitamine und Mineralstoffe. Die Anwendung - auch auf Reisen - ist einfach, doch ist der Geschmack i.d.R. eintönig, die Konsistenz meist flüssig bis breiig. Irgendwann hat man Hunger auf etwas „Handfestes“. Dafür werden gelegentlich Happen oder Riegel angeboten. Da die meisten Formula-Drinks kaum Ballaststoffe enthalten, kann es leicht zu Verstopfung kommen. Formula-Diäten sind auf langfristige Einnahme angelegt (und deshalb auch kostspielig), man sollte sie deshalb unter ärztlicher Aufsicht durchführen.
Zum Glück gibt's Glyx
Glyx-Diäten leiten sich von dem Diabetikerfachbegriff „glykämischer Index“ ab. Je höher der Glyx-Wert, desto weniger empfehlenswert ist das Nahrungsmittel zum Zweck des Abnehmens (gute Übersicht unter www.ever.ch/glycaemieindex.htm) . Warum das so ist? Je höher der Glyxwert - größer als 75 gilt als bedenklich, kleiner als 50 als empfehlenswert -, desto schneller steigt der Blutzuckerspiegel, desto mehr Insulin muss produziert werden, desto mehr Speckpolster werden angelegt. Glyx-Diäten sind populär, wirbeln aber herkömmliche Diätvorstellungen teilweise durcheinander. Mit der bisherigen Vorstellung stimmt überein, dass süß schmeckende, einfache Kohlenhydrate zu meiden sind, so z.B. alle zuckerhaltigen Getränke und Süßspeisen, aber auch Weißmehl und Maisprodukte.
Problematisch wird der Glyx bei kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie der Kartoffel (Glyx 60-90) oder der gekochten Karotte (Glyx 70) mit einem relativ hohen Glyx. Hier ist für Abnehmwillige immer auch zu beachten, wieviele Kalorien ein Lebensmittel enthält. Und bei Kartoffel oder Karotte sind das ausgesprochen wenig (rohe Karotten werden oft in Glyxtabellen als akzeptabel dargestellt). Einen niedrigen Glyx haben meist solche Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten und die wir ohnehin als gesund kennen: alle Vollkornprodukte, z.B. Hülsenfrüchte und die meisten Obstsorten. Erdbeeren mit einem Glyx von 25 sind der Renner. Moderate Glyx-Diäten funktionieren, eine harte Kohlenhydrateinschränkung sollte man allerdings nicht auf sich nehmen, das schlägt auf die gute Laune. Außerdem ändert sich die Blutzuckerwirksamkeit eines Lebensmittels, je nachdem, ob es zusammen mit Fett, Eiweiß oder Ballaststoffen verzehrt wird.
Fortsetzung folgt...
Wichtiger Hinweis: Die Serie "Abnehmen: Die große Diät-Übersicht" ist einzig und allein das, als was sie sich bezeichnet - eine Übersicht. Wer gezielt und vor allem gesund abnehmen möchte, sollte vorher unbedingt seinen Arzt um Rat fragen und am besten einen Gesundheitscheck durchführen lassen.
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