Abnehmen: Die große Diät-Übersicht (III)
Schlank und rank will jeder sein - vor allem jetzt im Sommer. Eine Vielzahl an Fastenkuren und Diäten versprechen schnelle Erfolge. Schwer, bei dieser Fülle an Systemen den Überblick zu behalten. In unserer Serie erklären wir sie Ihnen.
Als kurzfristige Diät hat sich die Kartoffel-Diät bewährt. Dabei nimmt man täglich nur 1.000 kcal zu sich. Erlaubt sind auch Gemüse, Obst, Salat, fettarmes Fleisch, Fisch und mageres Geflügel. Ideal ist die Diät für Kartoffel-Liebhaber, für andere wird sie rasch eintönig. Eine längere Diät ist nicht ratsam, weil der Anteil an fettlöslichen Vitaminen und lebenswichtigen Fettsäuren zu gering ist. Eifrige Sportler und Berufstätige, die unter großem Stress stehen, sollten daher lieber auf eine kalorienreduzierte Mischkost zurückgreifen und die Kartoffelgerichte gezielt mit Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch ergänzen. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist dabei sicherlich geboten.
Kein Auto, sondern Nährstoffe
Die KFZ-Diät - sie wurde von Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt - wird sogar von einigen Krankenkassen bezuschusst, da die zugrunde liegenden Fakten objektiver Nachprüfung standhalten. K steht für Kohlenhydrate, F für Fette und Z für Zwischenmahlzeiten. Die Diät funktioniert sicher und ohne gesundheitliche Einbußen, braucht aber ihre Zeit (6 Kilo Gewichtsverlust in 10 Wochen). Letztlich handelt es sich um eine neue Form der Trennkost, die davon ausgeht, dass der gemeinsame Verzehr von Kohlenhydraten und Fett Übergewicht fördert. Die K-Phase gilt bis Mittag; in dieser Zeit gilt eine Low-Fat-Diät mit Kohlenhydraten und wenig Fett. Abends dreht sich der Spieß mit einer Low-Carb-Diät um: wenig Kohlenhydrate, aber mehr Fett und Eiweiß. Um keinen Heißhunger aufkommen zu lassen, gibt es dazwischen Z, kleine Zwischenmahlzeiten. Unter www.kfzdiaet.de kann man sich zu ärztlich betreuten Kursen anmelden. In eigener Regie richtet man sich nach schriftlicher Anleitung (www.factsdiet.de)
Die Low-Carb-Diät reduziert Kohlenhydrate. Im Vordergrund stehen Gemüse, Milchprodukte, Fisch und Fleisch. Grundidee ist, dass der Mensch Getreideprodukte als wesentliche Kalorienquelle erst mit dem Entstehen der Ackerbaukultur vor ca. 10.000 Jahren entdeckte, sein Körper aber an die ältere Ernährung der Jäger- und Sammlerkultur angepasst ist. Low-Carb-Diäten sind stark umstritten, weder Befürworter noch Kritiker, zu denen die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zählt, konnten sich grundlegend durchsetzen.
Weniger Fett für weniger Fett
Die Low-Fat-Diät geht von der alten, aber trendigen Erkenntnis aus, dass Fett fett macht. Deshalb sollen wir uns fettarm ernähren, das Essen fettarm zubereiten, weniger essen, langsam kauen und viel trinken, uns entspannen und ausreichend bewegen. Insgesamt also alte Wahrheiten, zu denen auch die Grundregeln der Vollwert-Ernährung zählen. Eine Diät also, mit der man langfristig auf gesunde Weise abnehmen kann, sofern man nicht übertreibt und nicht gesunde, aber fetthaltige Lebensmittel vom Speiseplan streicht wie z.B. Nüsse.
Die von der amerikanischen Mayo-Klinik entwickelte Mayo-Diät gilt als veraltet. Die maximal 1.500 Kilokalorien nimmt man in Form von täglich drei bis vier Eiern, Fleisch, Fisch und Gemüse zu sich. Proteine machen 50 Prozent der Ernährung aus. Zwar erhält der Körper eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung, doch kann der hohe Fleisch- und Eikonsum den Cholesterinspiegel gefährlich ansteigen lassen. Die vermehrte Harnsäure im Blut kann außerdem Gichtanfälle auslösen.
Professioneller Kampf gegen das Gewicht
Weniger eine Diät als eine langfristige ambulante Therapie für Übergewichtige ist das Optifast-52-Programm des Pharmakonzerns Novartis. 52 steht für die 52-wöchige Dauer. In kleinen Gruppen treffen sich die Übergewichtigen (Body-Mass-Index größer 30) in speziellen Zentren, die mit Krankenhäusern zusammenarbeiten. Kombiniert werden sinnvolle Ernährung und Sport mit medizinischer und psychologischer Betreuung. Programmelemente sind:
- die einwöchige Vorbereitungsphase mit medizinischer Untersuchung und persönlichen Gesprächen
- eine zwölfwöchige Fastenphase mit Formula-Diät, bei der die Pfunde schnell purzeln, weil 800 Kilokalorien täglich nicht überschritten werden (die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist hier auf gesundheitliche Beschwerden wie Kreislaufstörungen hin)
- eine sechswöchige Umstellungsphase, in der man eine gesunde Ernährungsweise erprobt
- und schließlich die 33-wöchige Stabilierungsphase, während der das Gewicht durch ausgewogene Ernährung und Bewegung gehalten werden muss.
Die Chancen für eine Gewichtsstabilisierung sind gut, allerdings ist das Programm kostspielig. Die Monatskosten belaufen sich auf etwa 200 Euro (rund 100 Euro für Formula-Diäten). Manche Krankenkassen übernehmen aber einen Kostenanteil, sofern der Hausarzt das nötige Gutachten erstellt (Antragsformulare in den einzelnen Therapiezentren).
Heute bleibt die Küche kalt...
Auf die vitaminreiche Rohkost-Diät freuen sich Nicht-Köche und gesundheitsbewusste Fundamentalisten. Alles, was man roh verzehren kann, kommt auf den Teller, auch Kohl oder Staudensellerie. Getreide spielt eine untergeordnete Rolle. Bei langer Dauer führt die Rohkostdiät der Giessener Rohkost-Studie zufolge zu einem Eiweißmangel, einem Mangel an den Vitaminen D, B2, B12 und Niacin, den Mineralstoffen Zink, Kalzium und Jod sowie an lebenswichtigen Fetten wie z.B. den Omega-3-Fettsäuren.
Fortsetzung folgt...
Wichtiger Hinweis: Die Serie "Abnehmen: Die große Diät-Übersicht" ist einzig und allein das, als was sie sich bezeichnet - eine Übersicht. Wer gezielt und vor allem gesund abnehmen möchte, sollte vorher unbedingt seinen Arzt um Rat fragen und am besten einen Gesundheitscheck durchführen lassen.
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