800 Jahre Oberhausen: Bewegte Geschichte

1214 urkundlich erwähnt. Im Pappenheimer Urbar, dem Besitzverzeichnis der Reichsmarschälle von Pappenheim, ist unter anderem von „Husen“ (heute Unterhausen) und dem anderen „Husen“ (Oberhausen) die Rede. Doch Funde aus der Jungsteinzeit belegen: bereits vor Tausenden Jahren gab es hier erste Siedlungen und auch die Kelten und Römer hatten in Oberhausen ihre Zelte aufgeschlagen. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte Oberhausen mehrmals den „Besitzer“ und auch die Religion, war zeitweise protestantisch, dann wieder katholisch. Auch prominente Personen der Geschichte waren einst in der Ortschaft zugegen.

Berühmtheiten

Als Feldherr Tilly in der Schlacht bei Rain im Jahre 1632 verwundet wurde, brachte man ihn von Unterhausen und Oberhausen nach Ingolstadt, wo er schließlich verstarb. Und Kaiser Napoleon besuchte im Jahre 1809 das Denkmal eines bedeutenden französischen Offiziers: in der Schlacht von Oberhausen fiel Théophile Malo Corret de la Tour d’Auvergne, der „Erste Grenadier Frankreichs“. Das Grundstück, auf dem das Monument steht, befindet sich auch heute noch im Besitz des französischen Staats.

Modernisierungsbestrebungen

Von den vielen Neuerungen des 19. Jahrhunderts profitierte die Gemeinde ebenfalls: 1846 wurde das Schulhaus in Oberhausen gebaut, das heute Sitz des Gemeindeamts ist. 1847 wurde die Donautalbahn Regensburg-Ingolstadt-Donauwörth eröffnet. Im Zuge dessen erhielt Unterhausen eine Bahnstation mit Post. Die wohl einschneidendste Veränderung aber kam im Jahre 1936 mit dem Bau der gigantischen unterirdischen Tanklager der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft (Wifo): rund 800 Menschen zogen nach Oberhausen, es wurde eine eigene Siedlung errichtet, in der die zahlreichen Arbeiter, Ingenieure und Chemiker mit ihren Familien lebten. In dieser Tarnfirma des Reichswirtschaftsministeriums, das mehrere Forschungsgesellschaften an verschiedenen Standorten unterhielt, wurden nicht nur ungeheure Mengen an Treibstoff gelagert. Es wurde auch geforscht, wie man aus Rohöl Flugzeugbenzin herstellen kann.

Kriegsschäden

Dieses Großtanklager wurde während des Zweiten Weltkriegs Ziel amerikanischer Bombenangriffe, zahlreiche Bewohner starben durch Luftangriffe, etliche Teile des Ortes wurden zerstört. Nach den Schrecken des Krieges zog wieder Normalität in der Gemeinde ein: zahlreiche Vereine wurden gegründet, der Ort wuchs und wurde 1956 mit der Tillykaserne Bundeswehrstandort.

Oberhausen heute

1994 wurde die Kaserne aufgelöst. Beachtlich war jedoch der Verkehr, der tagtäglich durch die kleinen Ortschaften rauschte. 2004 wurde die langersehnte Umgehungsstraße der B 16 eingeweiht. Und auch für Firmen hat Oberhausen einiges zu bieten: 2012 wurde die Gemeinde mit dem Bayerischen Qualitätspreis der Kategorie „Wirtschaftsfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet. Wieviel Geschichte in dieser Gemeinde steckt, davon zeugen künftig rund 70 Schilder, die an der 800-Jahr-Meile entlang des Radwegs von Ober-nach Unterhausen aufgestellt werden.

Text (fed)