Olympia-Pisten und Totenkopf-Abfahrten
Seit den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City boomen Utahs Skigebiete. Die einstige Silberminenstadt Park City lockt mit historischem Flair – und dem besten Schnee weltweit.
Vor gut 100 Jahren war Park City noch ein verruchtes Silberminennest im Wilden Westen. Wo sich einst trinkfreudige Glücksritter und schießwütige Cowboys mit leichten Mädchen vergnügten, stapfen heute Skifahrer zu den Liften. Der Wintersport hat den zwischenzeitlich zur Geisterstadt verkommenen Ort in Utah vor dem Verfall gerettet. Seit den Olympischen Spielen von Salt Lake City 2002 boomen Park City und seine Nachbarn Deer Valley und Canyons.
Olympia bescherte Park City internationalen Ruhm, seine Silberminen-Geschichte das besondere Flair. „Selbst im Skigebiet stehen noch alte Fördertürme und Minengebäude“, erzählt Pamela Graves-Longley vom „Sky Lodge“-Hotel direkt an der Main Street. Park City ist keines dieser künstlichen Skiresorts in den USA, die mit pseudoalpiner Architektur die Sehnsucht der Amerikaner nach Schweizer Bergromantik stillen.
Ideales Schneeklima
Auch George Baker liebt das historische Flair in Park City. Noch mehr aber liebt der pensionierte Pilot den berühmten Schnee im Wüstenstaat. „In Utah schreiben sie völlig zurecht ,Greatest Snow on Earth‘ auf ihre Autokennzeichen“, erzählt George. Nicht einmal ein Schneeball lässt sich aus dem extrem trockenen Pulverschnee pressen. „Utah hat wegen der Höhe und Ausrichtung der Wasatch-Mountains das ideale Schneeklima“, erklärt Brian McInerney vom nationalen Wetterdienst.
„Einige Skigebiete mögen noch trockeneren Schnee und andere noch mehr Schnee haben – Utah aber hat die beste Kombination“, behauptet George. Als einer der vielen ehrenamtlichen Guides beweist er dies auf den kostenlosen Kennenlerntouren im Skigebiet immer wieder gern.
Seine Lieblingspisten sind die Double-Black-Diamond-Abfahrten vom über 3000 Meter hohen Jupiter-Gipfel. Als Double Black Diamonds bezeichnen die Amerikaner die schwierigsten, meist unpräparierten Geländeabfahrten. Einige sind nur mit einem kurzen Aufstieg erreichbar. Direkt zugänglich sind die steilen Wald- und Geländeabfahrten der McConkey’s Bowl.
Elche blockieren Pisten
Direkt neben Park City liegt das noble Deer Valley, zehn Autominuten entfernt Utahs neuestes und größtes Skigebiet Canyons. Am Fuß des gigantischen Bergs sprießen Luxushotels aus dem Boden. 21 Lifte erschließen das Areal, das sich die Wintersportler allerdings mit einem Dutzend Elchen teilen müssen. Unbeeindruckt vom Pistentrubel blockieren die nicht ungefährlichen Tiere gern mal Pisten. „Deshalb hat die Bergwacht extra eine Elch-Patrol eingeführt“, erzählt Ski-Guide Art Brothers.
Freerider und Genussskifahrer treffen sich dann spät nachmittags zum Après-Ski wieder an der Talstation. Europäer müssen in Utah nicht auf einen feuchtfröhlichen Après-Ski verzichten. Im Gegenteil: Abends wird Park City zur Party City. Dann platzt der „No Name Saloon“ an der Main Street aus allen Nähten. Die Kneipe sieht aus wie eine Western-Filmkulisse. Fehlen eigentlich nur noch Whisky bechernde Minenarbeiter und pistolenschwingende Cowboys.
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