Wo die Toskana einfach Meer kann
Über die Toskana ist schon viel gesagt - und doch gibt es dort noch Gegenden, die noch nicht vom Touristenstrom überlaufen sind. Ein Geheimtipp.
Wenn es überhaupt noch Geheimtipps in der Toskana gibt, dann gehört die Costa degli Etruschi dazu. Der Südwesten der Region ist nicht nur ein Paradies für Weinkenner, Gourmets und Radfahrer. Zwischen Livorno und Piombino wartet außerdem das Meer.
Anfang des 20. Jahrhunderts verirrte sich kaum jemand in die ärmliche Gegend südlich der Hafenstadt Livorno. In den Wäldern wurde gejagt, an der Küste gefischt und auf den Feldern Obst, Gemüse und Getreide angebaut. Aus Trauben kelterte man nur einfache Zechweine. Aufgeweckt wurde die Gegend nach dem Krieg, als der von den Deutschen angeheizte Strandtourismus von der Adria herüberschwappte. Wirklich wachgeküsst aber wurde sie erst durch den Erfolg ihrer Winzer.
„Supertoskaner“
Weine wie Sassicaia, Ornellaia und Masseto gehören zu den besten der Welt, zum erlauchten Kreis der „Supertoskaner“, die Piero Antinori Anfang der 1970er Jahre mit dem Tignanello erfand. Statt auf die in der Toskana am weitesten verbreitete Sangiovese-Traube zu setzen, kreierte Antinori eine neuartige Cuvée.
Bolgheris Topweine wiesen Genießern den Weg in die Südwestspitze der Toskana. In eine Gegend, die Besuchern neben Weinbergen, lieblichen Hügeln und mittelalterlichen Städten noch mehr zu bieten hat – das Meer. Von Bolgheri und Castagneto Carducci aus ist es gerade mal eine Viertelstunde bis zum Strand. Blickt man von der Burg von Bolgheri die Zypressenallee entlang, sieht man schon das Meer. Kilometerlang erstrecken sich Sandstrände zwischen Orten, in denen sich kleine Seebäder mit Bars und Restaurants aneinanderreihen.
Motorjachten und Bars
Schöner als die grobkörnigen Sandstrände bei Bolgheri sind die feinen weißen südlich von San Vincenzo. Das Städtchen ist das maritime Zentrum der Gegend mit Hunderten Segel- und Motorjachten. Entlang der großen Marina reiht sich hinter einem historischen Kinderkarussell eine Bar an die nächste. Am späten Nachmittag füllen sich die Lounge-Sessel mit Seglern, Touristen und Einheimischen.
Ein paar Kilometer weiter südlich tummeln sich Dutzende Hunde an San Vincenzos Hundestrand in den Fluten. Wer am Strand als Zweibeiner seine Ruhe haben möchte, findet zwischen San Vincenzo und Populonia sicher einen Platz. Der Pinienhain zwischen Strand und Straße ist hier zum Teil 200 Meter breit. Besonders schön ist die von zwei Landzungen eingefasste Bucht von Baratti.
Darüber thront der Festungsort Populonia. Die 170 Höhenmeter sind ein beliebtes Etappenziel für Rennradfahrer auf Touren bis ins 600 Meter hohe Hinterland. Mountainbiker und Wanderer zieht es in einen Küstengebirgspark zwischen Populonia und Piombino mit einsamen Badebuchten und schmalen Wegen. Immer wieder schweift der Blick hinüber zur Insel Elba.
Kulinarische Highlights
In Baratti ankern Segeljachten vor dem Ristorante „Canessa“. Es ist eines von vielen Fischrestaurants an diesem Küstenabschnitt mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das kulinarische Highlight an der Küste ist das seit vielen Jahren vom „Guide Michelin“ mit einem Stern ausgezeichnete „La Pineta“ am Strand von Marina di Bibbona. Küchenchef Luciano Zazzeri zelebriert dort eine klassisch mediterrane Küche.
Für Feinschmecker ist der Südwesten der Toskana ein Paradies, weil er beides bietet: Fisch und die sehr fleischlastige toskanische Küche. Wenige Kilometer vom Strand entfernt ist das Meer vergessen, auch in den Gässchen und auf den Plätzen von Bolgheri mit seinen vielen romantischen Weinbars und Restaurants.
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