10 Tipps: So lösen Teams Konflikte selbst
Konflikte im Team gehören zum Alltag. Auf ein Machtwort vom Vorgesetzten sollten sich Mitarbeiter dabei lieber nicht verlassen. Zehn Tipps, wie Teams ihre Probleme selbst lösen.
Das Machtwort vom Vorgesetzten ist bei Konflikten im Team nicht die Ideallösung. "Immer mehr Unternehmen qualifizieren ihre Mitarbeiter darin, Konflikte selbst regeln zu können", sagt Joseph Rieforth, wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Beratung und Konfliktlösung an der Universität Oldenburg. Doch wie bekommen Teams das hin?
1. Anpacken statt aussitzen:
Konflikte treten auf, wenn Menschen voneinander abhängig sind, sagt Teamcoach Cornelia Schödlbauer aus Neunkirchen am Sand. "Das ist im Arbeitsleben der Normalzustand und sollte nicht verunsichern." Gefährlich wird es für Teams erst, wenn Konflikte eskalieren oder sich zum Dauerärger entwickeln.
2. Machtworte sind keine Lösung:
Wer sich auf das Eingreifen des Chefs verlässt, habe gleich mehrere Probleme, warnt Schödlbauer: Zum einen sei nicht jeder Chef dazu bereit. Zum anderen führe das häufig zu nichts: "Kommt die Lösung autoritär von der Führungskraft, kann immer jemand einen Weg finden, um sie zu unterlaufen - und die Schuld für das Scheitern einem anderen zuschieben."
3. Alle ins Boot holen:
Alleingänge eines Teammitglieds sind keine Lösung, ebenso wenig wie Vier-Augen-Gespräche. "Wenn jemand eine fertige Lösung aus dem Hut zieht, schafft das neuen Konfliktstoff, weil es die Interessen anderer Teammitglieder verletzt", sagt der Coach Axel Janßen aus Hamburg.
4. Freiräume schaffen:
Konflikte lassen sich selten neben der normalen Arbeit lösen. "Für solche Aufgaben muss die Führungskraft Zeit einräumen", sagt Schödlbauer. Schon im eigenen Interesse, denn ungelöste Konflikte belasten die Produktivität.
5. Vorgehen besprechen:
Ein Team sollte sich über das Vorgehen einigen, bevor es sich Gedanken über Ziele und Lösungen macht, rät Janßen. "Wenn ein Kollege das ganze Verfahren ablehnt, ist er auch nicht mit im Boot. Dann kommt das Team nie zu einer Lösung."
6. Karten auf den Tisch:
Die Ursachen für Konflikte liegen selten offen zutage. "Das ist wie mit einem Eisberg: Wir sehen nur die Spitze, die aus dem Wasser ragt, doch die eigentlichen Auslöser lauern unter der Oberfläche", sagt Janßen. Der Coach rät zur Offenheit: "Solange ich wichtige Informationen für mich behalte, können die anderen nicht zur Lösung des Problems beitragen."
7. Ziele und Lösungen festlegen:
Erst im nächsten Schritt sollten Teams sich auf gemeinsame Ziele verständigen und dazu passende Lösungen entwickeln. "Umgekehrt funktioniert es nicht, das würde zu einem Tunnelblick führen", warnt Janßen.
8. Hilfe suchen:
Schwierig wird es, wenn der Streit auf die persönliche Ebene abgleitet, unterschiedliche Wertvorstellungen im Spiel sind und der Konflikt zu sehr eskaliert, sagt Rieforth. In solchen Fällen raten die Experten zur Hilfe durch einen neutralen Dritten.
9. Blockaden umgehen:
Stört ein Kollege Lösungsversuche oder verweigert der Vorgesetzte seine Unterstützung, haben Teams noch ein Ass im Ärmel: "Dann muss man eine Stufe weiter nach oben gehen, dafür gibt es ja die Hierarchien in den Unternehmen", erklärt Schödlbauer.
10. Kündigung als letzter Ausweg:
Und wenn das alles nicht funktioniert? "Wenn ich alles unternommen habe und nichts fruchtet, würde ich mir einen neuen Arbeitgeber suchen", rät Janßen. (dpa)
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