Mehr als nur eine Ideenschmiede

Wie kann man vorbildhaft alte Bausubstanz nutzen, auf dem Land sesshaft bleiben und kein neues Bauland in Anspruch nehmen? All dies zu erfüllen, erscheint wie eine Herkulesaufgabe. Im Rainer Stadtteil Gempfing ist es geglückt: Rainer Wilhelm hat den Spagat geschlagen und einem ehemals landwirtschaftlich genutztem Gebäude neues Leben eingehaucht. Dort ist jetzt in mehr als repräsentativen Räumen sein Architekturbüro untergebracht.

Nur wer Rainer Wilhelm kennt, weiß, dass dies kein Gag, sondern ein echtes Herzensanliegen war. Lange trug er die Gedanken gemeinsam mit seiner Frau Christine in sich, wie man den 1896 entstandenen Stall umgestalten könnte. Die Landwirtschaft war vor einigen Jahren aufgegeben worden, der Stall stand leer.

Eine Meisterleistung

Die veränderte Nutzung stellte völlig neue Anforderungen an das alte Gemäuer, an die Belichtung, die Wärmedämmung und auch an die Raumteilung. Fläche stand auskömmlich zur Verfügung. Zeitzeugnisse sollten bei aller Modernität erhalten bleiben. Die neuen Zubauten wurden sehr fein und in glatten Oberflächen in den Urzustand hinein gestellt - eine Meisterleistung, die die einfühlsame Handschrift des Architekten und Menschen Rainer Wilhelm dokumentiert. Kunst passt hier rein, Musik, gutes Essen und Trinken. Das ist die Grundlage für Rainer Wilhelm und sein Team kreativ zu sein. Der Rahmen ist Motivation, aber vornehmlich auch Inspiration.

Die Raumfolge ist durch Fadenvorhänge und Rollregale vielfältig veränderbar. Eine ungeordnete Beleuchtung nimmt darauf Rücksicht. Über Hubtische werden Weinlagerschränke in den kühleren Untergrund gefahren. Im ausgefahrenen Zustand fungieren sie als Stehtische.

Wer das Ambiente einmal erlebt hat, ist dem Ehepaar Wilhelm ein Stück näher gekommen. Die neuen Büroräume sind gleichzeitig auch Ausstellungsräume. Sie stehen für warme Menschlichkeit, verbindliches Miteinander und eine gesellige Grundeinstellung. Das ist die Basis für optimale Lösungen in allen Architekturfragen.