Vorsicht Schwindel: Flunkerei im Lebenslauf fliegt schnell auf
Da ist er, der lang ersehnte Traumjob. Doch der Arbeitgeber verlangt Berufserfahrung und Sprachkenntnisse, die der Bewerber einfach nicht mitbringt. Was jetzt? Trotzdem ehrlich bewerben und auf das Beste hoffen? Oder den Lebenslauf ein klein wenig frisieren?
Die Versuchung ist groß: Hier etwas hinzugedichtet, dort ein wenig übertrieben - und schon sieht die Bewerbung viel besser aus. Ganz unüblich ist das offenbar nicht, wie eine Studie von Market Probe im Auftrag des Personaldienstleisters Robert Half zeigt.
71 Prozent der dafür befragten Manager haben schon einmal einen Bewerber wegen falscher Angaben im Lebenslauf aussortiert. Experten raten von der Flunkerei aber dringend ab. "Das streut nur Sand ins Getriebe und muss wirklich nicht sein", sagt der Karriereberater Thorsten Knobbe.
Die Folgen im Blick haben
Das bedeutet nicht, dass etwas Trommelei in eigener Sache verboten ist. Und natürlich sollte man den Lebenslauf so anpassen, dass er zum ausgeschriebenen Job passt. "Ich würde aber nie Sachen angeben, die man nicht gemacht hat", sagt Knobbe. Denn selbst wenn man damit durchkommt, kann es negative Folgen haben. "Ich grabe mir selbst das Wasser ab, weil ich dann in der neuen Rolle nicht performe."
Dass man damit durchkommt, ist heutzutage auch eher unwahrscheinlich - zu leicht überprüfbar sind viele Angaben in Zeiten sozialer Netzwerke. "Viele Personaler haben auch einen guten Draht zueinander" warnt Knobbe. Wirkt ein Lebenslauf frisiert, kann es durchaus passieren, dass jemand zum Telefonhörer greift und bei einem Kollegen nachfragt.
Clever sein ja, flunkern nein
Das gilt auch für offensichtlich über- oder untertriebene Gehaltsangaben. Auch hier lohnt also keine Flunkerei. Geschickte Formulierungen oder Berechnungen sind aber nicht verboten, je nach Ziel: Wer sich günstiger machen will, kann vielleicht nur sein Grundgehalt ohne Bonus angeben. Und wer sich umgekehrt etwas teurer machen will? "Dann gehe ich vielleicht aufs Gesamtpaket", sagt Knobbe - also auf das Grundgehalt inklusive aller Boni. Das kann zum Beispiel ein Dienstwagen sein oder der Zuschuss zur Altersvorsorge.
Umgekehrt sollten Bewerber im Lebenslauf aber auch nicht nur angeben, was sie nachweisen können. Wer länger bei einem Unternehmen war, hat dort vielleicht ganz andere Aufgaben und viel mehr Verantwortung übernommen, als aus Titel und Arbeitsvertrag hervorgeht. "Das würde ich auf jeden Fall nennen", sagt der Experte. "Das kommt auch gar nicht so selten vor." Personaler wissen also, dass so etwas passieren kann - und sortieren derartige Lebensläufe nicht sofort aus.
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