Wenn das Herz schwächelt
Eine normale Herzklappen-OP ist für ältere Patienten oft zu gefährlich. Doch es gibt inzwischen Alternativen.
Das menschliche Herz vollbringt im Lauf eines Lebens eine ungeheure Pumpleistung. Im Alter zollen dem oft die Herzklappen Tribut. Das sind Verschlüsse zwischen den Herzkammern und am Ausgang der Schlagadern, die verhindern, dass das hindurchgepresste Blut zurückfließen kann.
Herzklappen kann man zwar ersetzen, aber gerade ältere, vorerkrankte Patienten überstehen eine solche Operation oft nicht mehr. Wie Kardiologen trotzdem helfen können, erläutert der Direktor der I. Medizinischen Klinik am Klinikum, Professor Wolfgang von Scheidt, am heutigen Montag in der Ärztlichen Vortragsreihe.
Für solche Risikopatienten kann sich ein Eingriff in Kathetertechnik anbieten, wie Oberarzt Tobias Müller-Honold sagt. Das ist am Augsburger Klinikum inzwischen seit einigen Jahren möglich. Normalerweise wird bei Herzklappen-Operationen das Herz stillgelegt und die Brust eröffnet. Der Katheter wird dagegen durch die Leistenschlagader oder einen kleinen Schnitt zwischen zwei Rippen in ein Blutgefäß zum Herzen eingeführt. Wie Wolfgang von Scheidt zeigen wird, benutzt der operierende Arzt dann den Katheter, um die defekte Klappe zu beseitigen und eine neue zu platzieren.
Aortenklappen werden am Klinikum häufig operiert
Nach den Worten von Tobias Müller-Honold kommen in der Praxis vor allem zwei Eingriffsarten vor: der Ersatz der Aortenklappe (die sich zwischen linker Kammer und der Hauptschlagader befindet) und der Mitralklappe (zwischen linkem Vorhof und linker Kammer). Auf der linken Herzseite wird frisches Blut in den Körper gepumpt; diese Klappen sind daher hauptsächlich beansprucht. Aortenklappen werden am Klinikum rund 160 Mal im Jahr operiert, Mitralklappen 30 bis 40 Mal.
Wenn die Herzklappen nicht richtig arbeiten, dann fühlt sich der Betroffene oft schwach, bekommt zudem kaum Luft, kann bewusstlos werden und ist sogar vom plötzlichen Herztod bedroht. Herzklappenfehler können in einzelnen Fällen auch angeboren oder Folge einer Entzündung sein. Ersetzt werden sie durch künstliche Prothesen oder Tierorgane. Obwohl die Katheteroperation schonend und elegant ist, wird sie nach Einschätzung von Müller-Honold betagten Patienten vorbehalten bleiben.
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