Wildpferde sollen im Stadtwald bleiben
Obwohl das Projekt Ende des Jahres ausläuft, werden die Wildpferde im Stadtwald bleiben. Es sollen sogar weitere Tiere hinzukommen. Umweltministerin Scharf zeigt sich begeistert.
Die fünf Jungs haben wohl erkannt, wer sie da besuchte: Sie zeigten sich ein wenig wild, wie es sich für Wildpferde gehört, und rauften ums Futter. Und sie trotteten neugierig hinter der bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf und all den anderen Besuchern am Rand des Augsburger Stadtwaldes hinterher, erzählt der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Nicolas Liebig. Wahrscheinlich hätte sie auch brennend interessiert, was all die Menschen in ihrem Gehege geredet haben. Es ging nämlich um ihre Zukunft als Naturschützer in den Kiefernwäldern bei Königsbrunn.
Ministerin Ulrike Scharf zeigt Herz für die Wildpferde
In den vergangenen vier Jahren hat der Bayerische Naturschutzfond dafür gesorgt, dass genug Geld fließt. Das waren rund 160000 Euro, die unter anderem für den Zaunbau genutzt wurden. Ende des Jahres läuft das Projekt jedoch aus. Da freute es die Augsburger, dass die Ministerin nur lobende Worte fand: „Das Projekt ist ein Musterbeispiel, wie Naturschutz gemeinsam mit den Menschen vor Ort und den Landwirten der Region gelingt“, sagte sie nach dem Besuch in einer Pressemitteilung. Die Wildpferde sorgen zum einen dafür, dass unter den Kiefernwäldern und auf einer Lechheide nicht zu viel Gras und Gebüsch wächst. Dadurch verschaffen sie vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten Licht und Luft. Mit Erfolg, sagt Projektmanager Norbert Pantel: „Das Gebiet gehört zu den artenreichsten in ganz Bayern.“ Der Umweltministerin gefällt jedoch auch, dass so viele Menschen die Pferde „in ihr Herz geschlossen“ hätten – und Informationsveranstaltungen gut besucht seien. Also, geht es weiter?
Das Umweltprojekt soll mit Hilfe des Augsburger Zoos weiter bestehen
Ja, sagen Nicolas Liebig und auch Umweltreferent Rainer Erben. Der Grünen-Politiker sagte dem Landschaftspflegeverband die „volle Unterstützung der Stadtregierung“ zu. Und dessen Geschäftsführer sagt: „Die Wildpferde werden auch nach Ende der Projektförderung da sein.“ Nach seinen Worten zeichnet sich ein Weg ab, wie es im Stadtwald weitergehen wird.
Die Pferde allein sind nach seinen Worten eine sehr günstige Form der Beweidung: In Augsburg leben fünf Junghengste, die aus Zoos stammen, und eine Weile im Stadtwald leben. Später kommen sie wieder in Zoos. Der Augsburger Zoo kümmert sich um die tiermedizinische Betreuung. Die Kosten für die Haltung der Tiere sei also gering. Ausgaben fallen laut Liebig allenfalls für den Zaun an. Daher könnten die Tiere auf jeden Fall bleiben. Und auf Projektmanager Norbert Pantel, der bislang die Pferde betreut, könnte eine neue Aufgabe zukommen.
Der Landschaftspflegeverband plant nämlich ein neues Beweidungsprojekt an anderen Orten und mit anderen Tieren. Liebig will noch nicht alles verraten, aber eine Idee schon: „Wir planen eine mobile Ziegengruppe, die einzelne Biotop-flächen beweiden soll.“ Sind die Tiere – es soll eine seltene Rasse sein – an einem Ort fertig, sollen sie zum nächsten gebracht werden. Für dieses Projekt will der Landschaftspflegeverband einen Förderantrag erarbeiten, und wenn alles klargeht, könnten die Wildpferde ab dem Jahr 2016 ein paar grasende Kollegen haben.
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