Als Jaroslav Haˇsek in Höchstädt im Gefängnis saß
Der Autor der „Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ wurde Anfang des vorigen Jahrhunderts wegen Landstreicherei im Schloss inhaftiert. Die Bedingungen waren alles andere als hart. Es gab viel Rauchfleisch und Bier
Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Haˇsek (1883 bis 1923) ist als Autor der „Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ bekannt. Was wenige wissen: Der Schriftsteller wurde am Anfang des vorigen Jahrhunderts als Landstreicher verhaftet und saß dabei im Höchstädter Schloss in Haft. Haˇsek war zwischen 1901 und 1914 zu Fuß in Europa unterwegs. In der Kurzgeschichte „Rechtspflege in Bayern“ beschreibt er liebevoll die Zustände der bayerischen Justiz. Denn den Autor erwartete nicht etwa eine harte Untersuchungshaft, sondern eine De-Luxe-Behandlung. Der Autor wurde mit Rauchfleisch und Bier verköstigt. Die Geschichte Haˇseks wurde bereits im vorigen Jahr im Magazin aviso – Zeitschrift für Wissenschaft & Kunst in Bayern veröffentlich. Dillingens Amtsgerichtsdirektor Dr. Johann Popp hat uns die Publikation zukommen lassen.
Haˇsek beschreibt, wie er an einem schönen Augustmorgen Höchstädt verlässt, um in Dillingen auf der Post 50 Mark abzuholen. „Ich hingegen, anstatt mich zu beeilen, genoss das zufriedene Leben, zog durch Brauereien, aß das berühmte Selchfleisch mit Knödeln und Kraut, hatte mich in drei Dörfern an fünf Raufereien beteiligt, und saß nun hier an einem kleinen Kirchlein mit den letzten acht Pfennigen, einem eingerissenen Ohr und blickte auf all die Schönheit ringsumher.“ Ein Gendarm schnappt schließlich den Landstreicher aus Böhmen. Und als Haˇsek nur acht Pfennige vorweisen kann, sagt der Gendarm: „Das, mein lieber Freund, ist eine böse Geschichte. Stehen Sie auf, im Namen des Königs, Ihr seid arrestiert wegen Landstreicherei.“ Der Gendarm packte Haˇsek am Kragen, führte ihn zurück nach Höchstädt und kaufte ihm unterwegs für zehn Pfennig Birnen.
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