Der Vollrausch als Hobby
Augsburg "Mich hat alles nur noch angekotzt." Es ist ein Satz, den Thomas Bucher* immer wieder in den Mund nimmt. 21 Jahre ist er erst alt. Und doch war sein Leben bis vor Kurzem eine Sackgasse, aus der es scheinbar kein Entrinnen gab. Ein Tag glich dem anderen. Mittags traf sich Thomas mit Kumpels in einem Park. Dort schütteten sie sich zu. Mit Bier und Schnaps. "Am nächsten Tag wusste ich meistens nicht mehr, wie ich nach Hause gekommen bin." Das einzige, was für den jungen Mann zählte, war der Vollrausch. Ein anderes Hobby hatte er nicht mehr. Seine Ausbildung brach er ab, kurz vor dem Ziel. Seine Mutter drohte ihm immer wieder mit dem Rauswurf aus der Wohnung. Dazu kam der Ärger mit der Polizei. Mal zerstörte er eine Telefonzelle, ein anderes Mal trat er aus Frust die Scheibe eines Wartehäuschens an einem Bahnsteig ein. Warum? "Weil der Bus Verspätung hatte", sagt Thomas. "Jetzt weiß ich, dass so eine Scheibe teuer ist."
Nüchtern ist der 21-Jährige ein friedlicher, umgänglicher Typ. Im Suff aber ließ er seinem Frust freien Lauf. Mehrere Vorstrafen und ungefähr 5000 Euro Schulden hat ihm das eingebracht - es sind Rechnungen für Sachbeschädigungen, Gerichtskosten, Anwaltsgebühren. Irgendwann hat er die Briefe einfach nicht mehr geöffnet.
Langweile, Alkohol, und Frust. Es ist diese brisante Mischung, die immer wieder dafür sorgt, dass aus Kindern irgendwann Straftäter werden. Auch Sebastian L. und Markus Sch., die im September am S-Bahnhof München-Solln den Geschäftsmann Dominik Brunner totprügelten, lebten so. Vor allem "die Sauferei" sei in den vergangenen Jahren schlimmer geworden, sagt Hartmut Wätzel, Jugendrichter am Amtsgericht in Augsburg. In rund 90 Prozent der Fälle, über die er zu richten hat, sei Alkohol im Spiel. Doch nicht alle Fälle sind aussichtslos. Thomas Bucher hat irgendwann eingesehen, dass sich etwas ändern muss.
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