Die Weizenernte? „Ernüchternd“
Nach drei Superjahren sieht es heuer auf den Feldern nicht so gut aus. Neben dem Wetter macht noch etwas anderes Probleme.
20 Hektar Weizen bewirtschaftet Kreisobmann Klaus Beyrer unter anderem. Das Ernteergebnis sei „ernüchternd“, sagt er. Pro Hektar fehlen ihm 20 Doppelzentner Ertrag, in der Summe also 400 bis 500 Doppelzentner. Mit dem Ergebnis habe er schon gerechnet, sagt Beyrer, weil es gerade während der Weizenblüte so viel geregnet hatte. Weder Ertrag noch Qualität der Ernte seien berauschend. Für die Zuckerrüben sei das Wetter dagegen optimal gewesen und auch der Mais gedeihe hervorragend. Anders das Getreide, das sei schon bei der Gerstenernte absehbar gewesen. Beim Dinkel sei es ähnlich. Der Dinkelanbau, erzählt Beyrer, habe im Landkreis erheblich zugenommen, weil es dafür gute Preise gab. Das habe sich inzwischen relativiert. Von einem Kollegen, der Dinkel anbaut, weiß der Kreisobmann: Auch dort fallen die Körner heuer kleiner aus und auch dort bestehe ein „wahnsinniger Krankheitsdruck“. Gemeint sind Fusarien, Pilze, die von der Feuchtigkeit profitiert haben. Überschreitet der Weizen bestimmte Grenzwerte, wird er nicht weiterverarbeitet, erklärt Robert Knittel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Wertingen. „Das Fusarienproblem ist heuer größer als in den Vorjahren.“ Knittel kennt das Ergebnis zweier Weizenproben im Landkreis Dillingen. Ein Bauer, der in guten Jahren bis zu 100 Doppelzentner erreicht, hat heuer nur 80 bis 85 Doppelzentner, ein anderer nur 65. Durchschnittlich 80, auf sehr guten Böden 100 Doppelzentner pro Hektar seien möglich. Das Wetter ließ nicht nur die Körner schrumpfen: Weil es immer wieder regnete, wurden die Zeitfenster für die Ernte eng. Ist der Weizen zu feucht, will er keimen, dann wird das Mehl im Korn zu Zucker umgesetzt, erklärt Knittel. Damit gehe die Backqualität verloren, der Weizen ist weniger wert und wird verfüttert. „15 Prozent Wassergehalt sollte der Weizen haben, damit er lagerfähig ist und keinen Schimmel ansetzt.“ Regnet es zu viel, muss das Getreide getrocknet werden.
Doch seit Samstag war das Wetter hervorragend und die Mähdrescher waren im Landkreis im Dauereinsatz. Das bemerkte auch Thomas Bunk vom Maschinenring. Denn nicht jeder Landwirt kann sich einen eigenen Mähdrescher leisten. Wer einen hat, hilft zum Teil im ganzen Dorf aus. Das wird genau abgerechnet, manche finanzieren so ihren Drescher, erklärt Bunk. Neben Bauern bieten auch Firmen Mähdrescher an. Doch wenn nur wenige Tage für die Ernte bleiben, wird auch das manchmal eng. Dann rufen die Betroffenen beim Maschinenring an. „In diesem Jahr meldeten sich mehr als sonst. Aber manchmal haben sie Pech, weil alle Maschinen im Einsatz sind“, sagt Bunk. Die vergangenen drei Tage hätten das Problem aber behoben, „aber hätte es noch mal geregnet – das wäre ein Albtraum gewesen“. Bis gestern Abend, so schätzen Beyrer und Bunk, war der Weizen im ganzen Landkreis Dillingen komplett geerntet. Auch Dietmar Reile, der landwirtschaftliche Betriebsleiter von Regens Wagner, war gestern mit dem Mähdrescher unterwegs und wollte bis zum Abend fertig sein. Seine Bilanz: „Es gab schon bessere Jahre, aber heuer ist auch kein so schlechtes.“ Der Ertrag bliebe zehn Prozent hinter guten Jahren zurück. Eine Hälfte sei Backweizen, die andere Futterweizen. Von 10 Uhr morgens bis halb zwei Uhr nachts saß Reile heuer schon auf dem Mähdrescher. Wie lange er in der Nacht fahren kann, hängt vom Tau ab.
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