Dillingens letzter echter Semmel-Bäcker hört auf
Nach 95 Jahren schließt die Bäckerei Lifka. Sie hat als einziges Geschäft in der Kernstadt. Im Altlandkreis Wertingen gibt es heute auch nur noch drei backende Betriebe. Nachfolger fehlen.
Es sind viele letzte Male, die Hans-Günther Lifka am Freitag erlebt hat. Es war das letzte Mal, dass er um dreiviertel zwei, mitten in der Nacht, aufstand, in die Backstube ging und anfing, Semmeln zu machen. Es war das letzte Mal, dass seine Frau Helga an der Theke stand und Bürgermeisterkuchen – ein Plunderteig mit Nussfüllung und Streusel – verkaufte. Und es war das letzte Mal, dass er am Abend nach dem Tagesgeschäft das Licht im Laden ausmachte. Denn am Freitag war der letzte Tag der Bäckerei Lifka. Das Traditionsunternehmen schloss nach 95 Jahren. „Wir waren die letzte backende Bäckerei in der Kernstadt Dillingen“, sagt Lifka.
Als sein letzter Arbeitstag anfing, saß Lifka auf der Kante seines Bettes und dachte: „Ich glaube, das war’s.“ Er sei schon wehmütig, sagt Lifka. Auf der anderen Seite sei es auch gut so. „Meine Frau und ich haben so viel gearbeitet, auch am Wochenende. Das Privatleben hat schon gelitten“, sagt der 61-Jährige. 1979 hatte Lifka die Bäckerei von seinem Vater übernommen, der unerwartet gestorben war. „Ich war damals dafür noch gar nicht bereit, mit gerade einmal 25 Jahren“, erzählt Lifka. Die Geschichte der Bäckerei reicht aber noch viel weiter zurück: Lifkas Großvater hatte das Geschäft schon im Jahr 1920 aufgebaut. Mit der Schließung geht nun ein Stück Bäckereigeschichte in Dillingen zu Ende. Gerade in diesen Tagen denkt Lifka oft an damals zurück, als er als kleiner Junge in der fünften Klasse schon morgens vor der Schule in der Backstube mithalf. Am Nachmittag musste er dann abspülen und Kohlen tragen – damals stand in der Bäckerei noch ein Kohleofen.
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